Das Herz ist wie ein Buch, manche dürfen einen Moment darin blättern, einige
dürfen es sich für eine gewisse Zeit ausleihen, aber nur ganz wenigen schenkt man es!

Rot wie das Meer (Maggie Stiefvater) - Rezension


Verlag: script 5
Hardcover
ISBN: 978-3-8390-0147-9
Seiten: 426
Preis: 18,95 €
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 Zitat(e):

Und in diesem Augenblick glaube ich zu verstehen, warum Norman Falk Sean für diese Aufgabe ausgewählt hat. Nicht weil er der Einzige ist, der dieses Ritual durchführen kann. Sondern weil Sean Kendrick, so wie er in diesem Moment dasteht, das Rennen ist, selbst wenn es nie eines geben würde. Weil er die Besinnung auf das verkörpert, was die Pferde für diese Insel bedeuten - eine Brücke zwischen dem, was wir sind und einem Teil von Thisby, nach dem wir uns alle sehnen, aber das wir niemals erreichen können. 
(Seite 379) 

"Sag mir, was ich mir wünschen soll" flüstere ich. "Sag mir, um was ich die See bitten soll."
"Glücklich zu sein. Bitte um Glück."
Ich schließe die Augen. Meine Gedanken sind erfüllt von Corr, dem Ozean, Puck Connollys Lippen auf meinen. "Ich glaube nicht, dass es so etwas auf Thisby gibt. Und selbst wenn, wüsste ich nicht, wie ich es halten sollte."
(Seite 382)

Klappentext:

Jedes Jahr im November wird die Insel Thisby von Capaill Uisce heimgesucht, Meereswesen, die in Gestalt wunderschöner Pferde Tod und Verderben bringen. Schnell wie der Seewind und tückisch wie das Meer, ziehen sie die Menschen in ihren Bann.
Wie viele junge Männer der Insel fiebert auch Sean Kendrick dem Skorpio-Rennen entgegen, bei dem sie auf Capaill Uisce gegeneinander antreten. Nicht wenige bezahlen dafür mit ihrem Leben.
Das diesjährige Rennen aber wird sein wie keines zuvor: Als erste Frau wagt Puck Connolly, sich einen Platz in dieser Männerwelt zu erkämpfen. Sie gewinnt den Respekt von Sean Kendrick, der ihr anfangs widerwillig, dann selbstlos hilft. Schließlich fällt der Startschuss und auch diesmal erreichen viele Reiter nicht das Ziel.
Ihr Blut und das ihrer Capaill Uisce färben die Wellen des Meeres rot …

Cover/Aufmachung:

Das Cover ist einfach nur wunderschön :) In der Mitte befindet sich, in einer perfekt passenden Schriftart, der Titel des Buches. Der Hintergrund ist in einem schlichten beige gehalten, die kleinen "Bogen" darin stellen das Meer dar. Umgeben ist das Ganze von großen, mächtigen, beinahe ein bisschen Angst einflößenden roten Wellen, die mit Sicherheit für das vergossene Blut, die Capaill Uisce, Macht und Gefahr stehen. 

Die roten Wellen, sowie der Titel, heben sich vom Hintergrund ab, sodass man das Cover gerne mit den Fingern berührt und diese darüber gleiten lässt. Wenn man den Schutzumschlag abnimmt, ist das Buch, nicht wie zu erwarten glatt, sondern gerippelt, was sich ebenfalls total gut anfühlt. Ein Rund um gelungenes Cover und ein totaler Eyecatcher.

Meinung:

Ich bin schon seit Maggie Stiefvaters Wolf-Trilogie ein absoluter Fan. Ihr Schreibstil und ihre Art Geschichten zu erzählen, sind für mich absolut außergewöhnlich. Sie beherrscht es auf fabelhafte Weise zu fesseln und zu begeistern, und Gefühle so zu transportieren, dass man sich in diesen vollkommen verliert. Maggie Stiefvater schafft es immer Emotionen zu wecken, selbst wenn die Charaktere vollkommen alltägliche Dinge tun, und so hat man beim Lesen immer das Gefühl, man ist mitten Drin, also ein Teil des Ganzen. All ihre Protagonisten haben einen solchen Tiefgang und werden von ihr so glaubwürdig dargestellt, dass man diese mit all ihren Schwächen und Stärken einfach ins Herz schließt und mit Sicherheit niemals mehr vergisst. 

Wie auch bereits bei der Wolf-Trilogie wechselt Frau Stiefvater zwischen den einzelnen Protagonisten hin und her, und so wird "Rot wie das Meer" aus der zwei Perspektive erzählt, was der Geschichte noch mehr Würze und Tiefe verleiht. Abwechselnd wird aus der Sicht von Kate "Puck" Connolly und  Sean Kendrick erzählt. 

Puck, wie sie von den meisten Bewohnern der Insel Thisby genannt wird, ist eine junge Frau, die mit ihren beiden Brüdern Gabe (dem Ältesten) und Finn (dem Jüngsten) in einem kleinen Haus wohnt. Ihre Eltern sind durch die Capaill Uisce auf offenem Meer ums Leben gekommen. Die drei Geschwister haben es nicht leicht, und schlagen sich oft mehr schlecht als recht durchs Leben. Puck ist eine absolut außergewöhnliche Protagonistin, die man so nicht alle Tage kennenlernt. Sie ist kein typisches Mädchen, das sich stylt und auf ihr Äußeres achtet, sie ist oft schlecht gelaunt, und lässt dies auch gerne mal an ihren Mitmenschen aus. Auf der anderen Seite ist sie aber auch sehr warmherzig und liebenswert, so dass sie mir von Anfang an sehr sympathisch war. Sie wirkt nach außen oft hart und so, als könnte sie so schnell nichts aus der Bahn werfen, in ihrem Inneren sieht es aber oft ganz anders aus, denn dort verstecken sich ihre Ängste und Zweifel. Für ihre Brüder, die sie über alles liebt, würde sie durch die Hölle gehen, was sie dann auch tatsächlich muss, als unvorhergesehene Umstände sie dazu "zwingen" am alljährlichen Skorpio-Rennen teilzunehmen. Sie setzt somit alles, selbst ihr eigenes Leben aufs Spiel.

Besonders erwähnenswert ist auch noch die Beziehung zu ihrem Pferd Dove, das sie ebenfalls innig liebt. Diese Liebe ist so selbstlos, wie es sie nur zwischen einem Mensch und (s)einem Tier geben kann.

Sean ist für mich ein unglaublich anziehender Charakter und auf seine eigene Art ein ganz besonderer und außergewöhnlicher Protagonist. Erst nach und nach, lernt man ihn und sein Seelenleben kennen und schließt ihn, um so weiter die Geschichte voranschreitet, immer mehr ins Herz. Auf der Insel Thisby ist er der King, der Jenige, der das Skorpio-Rennen schon 4 x gewonnen hat, der Jenige den man in Bezug auf die Wasserpferde um Rat fragt, und der sich so den Respekt und die Hochachtung der meisten Inselbewohner mehr als verdient hat. 

Er ist aber so viel mehr als nur ein hervorragender Reiter, er kümmert sich hingebungsvoll um sein Capaill Uisce Corr, dem er, trotz der Tatsache, dass dieses Pferd eine tödliche Bestie ist, näher steht als jedem anderen Lebewesen. Er versteht es, auf so einmalige Weiße mit diesem Pferd zu kommunizieren, dass seine Liebe von Corr sogar erwidert wird.

Sean Kendrick steht für diese Geschichte und für das Rennen, mit allem was dazugehört. Er hat so viele Facetten, dass es ein absolutes Vergnügen ist, wenn man in ihn hineinsehen und ihn mit all seinen Gefühlen durch seine Welt begleiten darf. 

Die zarte Beziehung zwischen Puck und Sean, die sich in genau richtigem Tempo entwickelt, verleiht der doch oft recht düsteren, melancholischen Grundstimmung des Buches, eine bezaubernde und auflockernde Note, die definitiv nicht fehlen darf.

Durch die Nebencharaktere, vor allem durch Pucks liebenswerten Bruder Finn, den Geschäftsmann Mr. Holly, dem absoluten Ekelpaket Mutt Malvern, Seans Boss Mr. Malvern, sowie durch die Maud Schwestern, um nur einige zu nennen, wird die Geschichte perfekt abgerundet. Maggie Stiefvater versteht es immer, ihre Nebendarsteller perfekt mit einzubinden, sodass ihre Werke einfach für sich sprechen.

Fazit:

"Rot wie das Meer" gehört für mich zu meinen absoluten Lesehighlights 2012. Erstens, wie ja bereits erwähnt, weil ich den Schreibstil von Maggie Stiefvater sehr, sehr gerne mag, und ich den Tiefgang ihrer Geschichten einfach liebe. Zweitens aber auch deshalb, weil die Autorin wieder einmal eine einzigartige Welt erschaffen hat, die es so eben noch nicht gibt. Das Buch ist keine "Heile-Welt-Geschichte" im Gegenteil, es ist oft hart, grausam und dunkel, aber denn noch sehr gefühlvoll und herzerwärmend.

Somit vergebe ich absolut begeisterte 5 Flügel






Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

3 Kommentare:

  1. Ich hatte zwar nur das Hörbuch, aber ich liebe das Buch auch. Ich kann dir nur Recht damit geben, dass das Buch allein schon durch seine Idee mit den Pferden unter all den anderen Jugendbüchern hervorsticht. Ich mag zwar immer noch Vampirbücher und Co., aber solche neuen Ideen sind bringen doch Abwechslung ins Lesevergnügen. :-)

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    1. Ich mochte Vampire schon, als es noch nicht diesen Hype um sie gab. Ich muss aber im Moment nicht noch mehr Vampirgeschichten haben, und finde es um so toller, mal etwas ganz anderes zu lesen :)

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  2. Schöne Rezension!! Auch eins meiner Highlights 2012 :-)
    LG Jan

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