Das Herz ist wie ein Buch, manche dürfen einen Moment darin blättern, einige
dürfen es sich für eine gewisse Zeit ausleihen, aber nur ganz wenigen schenkt man es!

All die verdammt perfekten Tage - Jennifer Niven - Rezension

https://www.randomhouse.de/Paperback/All-die-verdammt-perfekten-Tage/Jennifer-Niven/Limes/e483026.rhd

Verlag: Limes
Klappbroschur
ISBN: 978-3-8090-2657-0
Seiten: 391
Preis: 14,99 €
Übersetzung: Aexandra Ernst
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"Ich hatte nie einen besten Freund. Wie ist das so?" 
"Ich weiß es auch nicht. Ich denke, du kannst du selbst sein, was immer das auch bedeutet - der andere kennt deine besten und deine schlechtesten Seiten. Und er liebt dich trotzdem. Du kannst mit ihm streiten, aber selbst wenn du wütend auf ihn bist, weißt du doch, dass er immer dein Freund sein wird." (Seite 139) 

Ich betrachte sie genau. Ich kenne das Leben gut genug, um zu wissen, dass man nicht von den Dingen erwarten kann, für immer da zu sein oder stillzustehen, selbst wenn man es sich von Herzen wünscht. Man kann nicht verhindern, dass Menschen sterben. Man kann sie nicht daran hindern wegzugehen. Man kann nicht einmal sich selbst daran hindern. 
(Seite 150) 


Violet und Finch treffen zum ersten mal auf einem sechs Stockwerke hohen Glockenturm aufeinander. Beide denken darüber nach, wie es wäre, ihr Leben zu beenden. Letztendlich ist es Finch, der Violet die unter Schock steht, dazu bewegt, sich nicht in die Tiefe zu stürzen. Und so begeht an diesem Tag keiner der Beiden Selbstmord. Eine ungewöhnliche Freundschaft, aus der langsam aber beständig mehr wird entsteht. Dank eines Schulprojektes begeben sie sich auf eine gemeinsame Reise, nicht nur durch Indiana, sondern vor allem auch auf eine Reise zu sich selbst. Violet und Finch erleben wundervolle, rührende, traurige und einzigartige Momente zusammen. Finch ist es auch, der Violet durch seine besondere Art dazu bringt, das Leben wieder zu genießen und vor allem auch die schönen Dinge darin zu sehen.

Violet beginnt wieder aufzublühen, während Finch sich immer mehr zu verlieren scheint.


Als ich "All die verdammt perfekten Tage" von Jennifer Niven in den Händen hielt, machte ich mich auf eine schöne, aber vor allem auch traurige Geschichte gefasst. Doch ich erhielt so viel mehr als nur das, eine Hommage an das Leben und die Liebe, an all die wundervollen Dinge, die es tagtäglich zu entdecken gibt. Aber ich bekam auch sehr tiefe Einblicke in ein Thema, mit dem ich mich bisher kaum befasst habe. 

Trotz der Dramatik gleich zu Beginn der Geschichte, als sowohl Violet als auch Finch mit dem Gedanken spielen, sich von einem sechs Stockwerke hohen Glockenturm zu stürzen, baute ich eine Verbindung zu den Beiden auf. Auch wenn es mir nicht so leicht fällt, mir vorzustellen, jemals an einen Punkt zu kommen, an dem ich mein Leben freiwillig beenden würde, konnte ich mich dennoch in die beiden Protagonisten und in ihre Lage hinein versetzen. Besonders bei Violet fiel mir das recht leicht. Bei Finch war das schon schwieriger, warum, darauf möchte ich nicht näher eingehen, um euch nichts vorweg zu nehmen. Jennifer Niven hat einen wundervollen und sehr sensiblen Schreibstil, sie bringt ihren Lesern Stück für Stück Finch Ängste und seine Vorstellungen vom Leben näher. Ich begriff was ihn so quälte, auch wenn es mit unter nicht einfach war, ihn wirklich hundertprozentig zu verstehen.

Finch beschäftigt sich im Laufe der Geschichte mit den unterschiedlichsten Methoden des Selbstmordes. Er ist in der Schule als Freak abgestempelt, der seltsam ist und sich ständig in Schlägereien verwickeln lässt. Der sich bereits des Öfteren das Leben nehmen wollte und der kaum Freunde hat. Seine Eltern sind geschieden, und auch wenn seine Mutter ihn und die beiden Schwestern auf ihre Art liebt, schafft sie es kaum, sich richtig um ihre Kinder zu kümmern. Sein Vater hat Finch von Kindesbeinen an geschlagen und so ist auch das Verhältnis zu ihm sehr gestört.

Violet hingegen hat sehr liebevolle Eltern, die sich rührend und beinahe schon aufopfernd um ihre Tochter kümmern und absolut alles für sie tun. Vor neun Monaten ist Eleanor Violets ältere Schwester bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seither ist für Violet nichts mehr wie es war, die beliebte Schülerin hat sich von ihren Freunden und vom Leben zurückgezogen. Die Lehrer behandeln sie dementsprechend auch sehr vorsichtig, und verlangen im Unterricht nur das Mindestmaß an Einsatz. Die gesamte Schule und auch Violets Eltern sind in dem Glauben, dass nicht Finch sie davor bewahrt hat, sich vom Glockenturm zu stürzen, sondern das Violet es war, die ihn gerettet hat.

Besagter Tag auf dem Glockenturm verändert das Leben der Beiden auf ganz wundervolle Weise. Aus dieser Begegnung und Rettung wird zunächst eine spannende und interessante Freundschaft, aus der langsam eine tiefe und innige Liebe entsteht. Die Beiden müssen gemeinsam ein Schulprojekt bestreiten und damit verbunden verschiedene Orte in Indiana, ihrer Heimatstadt aufsuchen. Diese gemeinsame Reise entwickelt sich zu etwas Wunderschönem und Einzigartigem. Finch der trotz all seiner Probleme auch eine witzige Seite hat, macht Violet begreiflich, wie schön die Welt und jeder einzelne Augenblick sein kann, wenn man diesen nur bewusst erlebt. In Violets Gegenwart hingegen kann Finch sein wie er ist, er muss sich nicht verstellen, um von ihr gemocht und geliebt zu werden. Diese tiefe Verbundenheit macht die jungen Leute und ihren gemeinsamen Weg zu etwas unvorstellbar Wertvollem. Besonders Violet blüht auf, sie nimmt ihr Leben wieder in ihre Hände und überwindet ihre Ängste. Finch hingegen driftet immer mehr ab...

Die Autorin erzählt abwechselnd aus Violets und Finchs Sicht, auch diese Tatsache bringt dem Leser beide Protagonisten und ihre Gedankenwelt näher.

Besonders zum Ende hin, musste ich wirklich mit den Tränen kämpfen, die Geschichte ist so rührend, herzerwärmend und sehr nachdenklich machend. Jennifer Liven hat ein beeindruckendes Buch geschrieben, dass ich nur jedem sehr empfehlen kann. Wir alle sollten mehr auf unsere Mitmenschen achten und uns bewusst machen, dass die äußere Fassade nicht immer das beinhaltet, was sie auf den ersten Blick ausstrahlt. Ein freundliches Wort oder ein Lächeln kann zwar niemandem das Leben retten, aber es ist zumindest ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.


 "All die verdammt perfekten Tage" von Jennifer Niven ist eine sehr berührende und absolut wundervolle Geschichte, die tief unter die Haut geht und sehr bewegt. Der Leser begleitet Violet und Finch auf eine außergewöhnliche Reise durch Indiana. Gemeinsam suchen die Beiden einzigartige und skurrile Orte auf und erleben Momente vollkommenen Glücks, aber auch tiefer Traurigkeit. 

Von mir gibt es 4,5/5 Flügeln für diese wundervolle Geschichte!



10 Kommentare:

  1. Huhu meine allerliebste Ally <3

    Endlich komme ich auch mal wieder dazu bei dir zu kommentieren!

    Deine Rezi ist so wunderschön und toll geschrieben. Ich freue mich total, dass es uns so ähnlich mit dem Buch ging - wie so oft. :)

    Das Buch geht wirklich unter die Haut und besonders die letzten Worte der Autorin berührten mich sehr.

    Alles, alles Liebe, drück dich,
    deine Hannah
    :-* <3 <3

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    1. Huhu meine allerliebste Hannah <3

      wie genial, dass du gerade jetzt kommentierst, wo ich vor habe deinen Blog ebenfalls zu besuchen, wir "sehen" uns also gleich wieder :)

      Ich danke dir wie immer sehr <3. *grins* das stimmt, ein Buch mehr, dass uns beiden gut gefallen hat :)

      Die letzten Worte der Autorin fand ich auch sehr rührend und auch ihre eigene Lebensgeschichte.

      Alles Liebe, drück dich auch, deine Ally <3 <3 <3 :-*

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  2. Heyho :)

    schon lange nicht mehr hier gewesen. :3
    Erst heute hatte ich dieses Buch im Thalia in den Händen und fand es sehr ansprechend und dan deiner tollen Rezesion landet das Buch jetzt auf jeden Fall auf meiner Wunschlister. ^^

    Liebe Grüße,
    Birdy

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    1. Huhu :)

      schön, dass du mich bzw. meinen Blog heute wieder besucht hast. Du musst dir das Buch unbedingt kaufen, ich kann es wirklich jedem nur ans Herz legen.

      Ich danke dir, liebe Grüße zurück, Ally

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  3. Huhu meine liebste Ally <3,

    sehr schöne Rezi, die das Buch sehr gut wiederspiegelt :-*
    Mir ging es mit Finch genauso, ich kam leider nur schwer an ihn ran. Auch wenn ich weiß warum ich nicht so wirklich an ihn rankam, fand ich es doch schade :-(

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Huhu mein Sandra-Schatz <3

      ich danke dir sehr :-*
      Es ist eben nicht ganz so leicht, weil wir uns nur bedingt vorstellen können, wie er sich wirklich fühlt bzw. was in seinem Kopf vor sich geht.

      Liebste Grüße zurück <3

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  4. Hallo Ally-Maus <3,

    eine sehr schöne Rezi von dir. Die Geschichte klingt sehr bewegend und regt mit Sicherheit zum Nachdenken an.

    Küsschen, Uwe

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    1. Huhu Schnucki,

      ich danke dir. Die Geschichte ist sehr bewegend ja, vergessen werde ich sie sicher niemals.

      Küsschen zurück, Ally

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  5. Hey Ally,
    schön, dass dir die Geschichte so gefallen hat. Mich konnte sie leider nicht recht überzeugen.
    Ich fand den Mittelteil recht zäh und auch die Umsetzung hat mir nicht immer ganz zugesagt.
    Aber du hast deine Meinung wirklich detailliert dargestellt und kann sie auch nachvollziehen. Geschmäcker sind eben verschieden. Aber anders wäre es ja auch langweilig :D

    Alles Liebe, Nelly

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    1. Hey Nelly,

      oh das ist natürlich echt schade. Ich habe das Buch in zwei Tagen, also so ziemlich am Stück gelesen, daher hatte ich auch nie das Gefühl, dass es zäh ist. Ich danke dir, schön dass du meine Meinung nachvollziehen konntest. Und ja das stimmt, das wäre wirklich langweilig.

      Alles Liebe, Ally

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Ich danke dir für deinen Besuch und würde mich sehr über einen Kommentar freuen.


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