Das Herz ist wie ein Buch, manche dürfen einen Moment darin blättern, einige
dürfen es sich für eine gewisse Zeit ausleihen, aber nur ganz wenigen schenkt man es!

Das verborgene Zimmer in Thornhill Hall - Christian Handel - Rezension

Verlag: ueberreuter
Hardcover
ISBN: 978-3-7641-7122-3
 Seiten: 382
Preis: 20,00 €
Übersetzung: -
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Der sechzehnjährige Colin soll den Sommer bei seiner Mutter, die ihn vor neun Jahren bei seinem Vater zurückgelassen hat, und ihrer neuen Familie in deren abgelegenem Herrenhaus Thornhill Hall, verbringen. Als er gerade beginnt, sich zumindest etwas einzuleben, stößt ihn jemand die Treppe hinunter. Colin erwacht als Geist wieder und bereut sofort, kein wirklich klärendes Gespräch mit seiner Mutter geführt zu haben. Doch Colin bleiben drei Tage, um mit Hilfe der anderen Geister ein verborgenes Zimmer zu finden. Gelingt ihm dies, kann er in sein altes Leben zurückkehren. Auch an seiner Seite ist der gleichaltrige Theodore, der ihn sehen und verstehen kann und für den es sich ebenfalls lohnt zu kämpfen. 

Da „Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ von Christian Handel nach einer herrlich mysteriösen und interessanten Geschichte klang, habe ich mich sehr aufs Lesen gefreut.

Diese spielt Ende des 19. Jahrhunderts, wodurch das atmosphärische Setting des alten Herrenhauses richtig gut zur Geltung kommt. Colin ist nach wie vor sehr wütend auf seine Mutter, die ihn als kleinen Jungen bei seinem Vater zurückgelassen hat, um Theaterschauspielerin zu werden. Da sein Vater ihr aber verziehen hat, soll Colin nun, nach dem Tod seiner Großmutter, den Sommer in Thornhill Hall verbringen. In Colin toben die unterschiedlichsten Gefühle. Zum einen möchte er seiner Mutter von Angesicht zu Angesicht sagen, wie sehr sie ihn verletzt hat und zum anderen vermisst er sie dennoch schrecklich, weshalb er der Reise letztendlich auch zustimmt. Viel Zeit für eine Aussprache oder zur Erkundung bleibt Colin allerdings nicht, denn er wird von jemandem die Treppe hinuntergestoßen und stirbt augenblicklich. 

Doch Colin erwacht als Geist wieder und trifft daher auch auf andere Geister, die auf Thornhill Hall gestorben sind und nun auf der Geisterebene ebenfalls dort „leben“. Gelingt es Colin innerhalb von drei Tagen ein verborgenes Zimmer zu finden, kann er in sein altes, menschliches Leben zurückkehren. Der etwa gleichaltrige Theodore, kurz Teddy, der mit seiner Tante ebenfalls auf Thornhill Hall weilt, kann Colin glücklicherweise sehen und hören, sodass er einen weiteren Verbündeten an seiner Seite hat. Viele der Geister haben sich mit ihrem neuen Dasein abgefunden, dennoch ist für einige die Chance in ihr früheres Leben zurückzukehren auch nach all den Jahren noch verlockend, daher unterstützen sie Colin bei der Suche nach dem eigentlich unmöglichen.

Dadurch, dass die Geister einen recht großen Part in der Story einnehmen, erfährt man sehr viel von ihnen was mir definitiv gefiel. Auch über Thornhill Hall, dessen Geschichte und über die Beweggründe von Colins Mutter, sowie über die Jahre der Trennung, wird immer mehr bekannt, was sehr interessant zu lesen war. Auch die Suche nach besagtem, so wichtigen Zimmer, gestaltete sich spannend, sodass ich mit Colin bangte und hoffte, dass er diesen ganz besonderen Ort finden würde. Die aufkeimenden Gefühle, die zwischen Colin und Teddy von Beginn an zu spüren sind, sorgten natürlich ebenfalls dafür, dass ich mir wünschte, die Beiden würden die Möglichkeit bekommen in eine gemeinsame Zukunft zu starten. Auch wenn dies, vor allem im Hinblick auf die damalige Zeit und die Gesellschaft, schwierig ist.

Christian Handel nimmt sich viel Zeit für seine Figuren, sodass ich diese schnell kennenlernte und auch die Geister gut voneinander unterscheiden konnte. Diese haben ihre ganz eigenen Schicksale, die zum Teil sehr unter die Haut gehen. Auch Colins Gefühle, seine Zerrissenheit in Bezug auf seine Mutter und die zarte Liebe, die sich zwischen ihm und Teddy entwickelt, ist wunderbar dargestellt.

Es dauert daher allerdings etwas, bis die Story an Fahrt aufnimmt, was mich aber tatsächlich kaum gestört hat, da die Anfangskapitel wegen der genannten Komponenten, dennoch fesseln konnten. Manchmal verliert Colin sich ein wenig in seinem Geistdasein und verwendet viel Zeit auf andere Dinge und natürlich auch auf die Recherche und dies, obwohl ihm nur drei Tage bleiben, ehe er für immer, oder zumindest auf unbestimmte Zeit, ein Geist bleiben muss. Die Geister und ein gefährlicher Seelenfresser, mit dem es Colin ebenfalls zu tun bekommt, sorgen für einen schönen Fantasyanteil und für einen mystischen Touch, was mir richtig gut gefiel. Durch den Mord, den es ebenso aufzuklären gilt, ist das Buch zusätzlich auch noch schön spannend. Ich rätselte, wer für Colins Tod verantwortlich sein und welche Motive dahinterstecken könnten. Auf die/den Schuldige(n) und vor allem auf die Beweggründe dahinter, wäre ich allerdings niemals gekommen. Ich war auch sehr überrascht von der Tatsache, dass hier Bezug auf ein Märchen genommen wird und Parallelen daraus gezogen werden, denn auch damit, habe ich so gar nicht gerechnet.

Das Ende und vor allem auch die Auflösung im Hinblick auf das verborgene Zimmer, mochte ich richtig gerne, denn diese ist so schön geheimnisvoll, absolut passend und definitiv auch magisch. Ich konnte mir alles bildlich vorstellen, wodurch das anmutige Herrenhaus und ganz besonders auch die Schlussszenen in meiner Fantasie und vor meinem inneren Auge sofort Gestalt annahmen.

Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ von Christian Handel ist ein Einzelband, der die Geschichte des sechzehnjährigen Colin erzählt, der im Herrenhaus seiner Mutter ermordet wird und als Geist wiederkehrt. Ihm bleiben drei Tage um das sagenumwobene, verborgene Zimmer zu finden, denn nur dann, kann er seinen Tod rückgängig machen und in sein Leben zurückkehren. Ihm zur Seite stehen diverse Geister und der gleichaltrige Teddy, der ihn nach wie vor sehen kann. Zarte Gefühle zwischen den beiden, interessante Hintergrundstorys sowie eine spannende Suche, sorgen für tolle Lesestunden. 


Daher vergebe ich 4,5/5 Flügeln für dieses geisterhafte Buch!  





   Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

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