Das Herz ist wie ein Buch, manche dürfen einen Moment darin blättern, einige
dürfen es sich für eine gewisse Zeit ausleihen, aber nur ganz wenigen schenkt man es!

Hush - Verbotene Worte Dylan Farrow - Rezension

Verlag: Loewe
Hardcover
ISBN: 978-3-7432-0516-1
 Seiten: 413
Preis: 19,95 €
Übersetzung: Alexandra Ernst
 Mit Klick auf das Buch, gelangt ihr direkt auf die Verlagsseite!
 

Shae lebt in Montane, einem Land, in dem Sprache sehr viel Macht hat. Die Barden regieren das verarmte Reich mit Härte und Strenge. Denn nur sie, können mit ihren Worten die Magie lenken und sich derer befehligen. Die junge Frau hält sich von ihnen fern, denn sie hat ein Geheimnis von dem niemand erfahren darf. Denn viele ihrer Stickereien werden plötzlich lebendig! Doch dann geschieht etwas, das Shae zum Handeln zwingt, daher bleibt ihr keine Wahl, als zu den Barden zu gehen. Dort bekommt sie noch viel mehr zu spüren, wie einflussreich und stark Worte sein können. 

Die Idee, das Worte eine derartige Macht haben, dass es den normalen Menschen untersagt ist zu lesen, zu schreiben und Artefakte, die dafür notwendig sind, zu benutzen, fand ich großartig. Daher war ich auch extrem gespannt auf Dylan Farrows Debütroman „Hush - Verbotene Worte“.

Ich lernte Protagonistin Shae kennen, die in Montane ein sehr einfaches und ärmliches Leben als Schafhirtin führt. Ihr Vater ist vor einigen Jahren an einem Herzinfarkt gestorben und ihren kleinen Bruder haben die Flecken heimgesucht. Daher lebt sie mit ihrer Mutter, die seit dem Tod des Jungen nicht mehr spricht, recht abgelegen in einem kleinen Haus. Viele Bewohner ihres Dorfes Aster wollen aus Angst oder Aberglauben nichts mehr mit der verbliebenen Familie zu tun haben, sodass Shae nur wenige Verbündete hat. Nur Fiona Shaes beste Freundin und Mads, der Gefühle für sie hegt, halten zu ihr. Den meisten Menschen bleibt Shae aber ohnehin fern, denn sie hat ein Geheimnis, von dem niemand erfahren darf. Sie ist eine Meisterin im Sticken, so kommt es tatsächlich des Öfteren vor, dass Dinge, die sie stickt, plötzlich Wirklichkeit werden. Shae hat Angst vor ihrem seltsamen Fluch und davor krank zu werden. Daher überlegt sie, bei den Barden um Hilfe zu bitten. Doch es kommt anders als geplant, denn es geschieht etwas, das Shaes Welt komplett auf den Kopf stellt. Um Antworten zu finden, hat sie nun ohnehin keine andere Wahl mehr, als die Barden tatsächlich aufzusuchen.

Shae ist definitiv ein sehr interessanter Charakter, mit dem ich allerdings erst warm werden musste. Ich mochte sie durchaus, konnte aber nicht alle ihre Handlungen nachvollziehen. Auch ihre Menschenkenntnis ist nicht immer die beste, was zum Teil auch ausgenutzt wird. Die Dorfbewohner verhalten sich ihr gegenüber oft abscheulich und auch Fiona, war mir lange Zeit nur bedingt sympathisch. Einzig Mads mochte ich. Durch gewisse Umstände, wendet aber auch er sich zunächst von Shae ab, was aber zumindest aus seiner Sicht nachvollziehbar ist. Auch bei den Barden ergeht es ihr nicht anders, die meisten halten nicht viel von der jungen Frau. Dort herrscht ein rauer Wind, doch Shae kann sich mit der Zeit anpassen und wird im weiteren Verlauf auch mutiger. Lord Cathal, der oberste Barde, scheint aber von ihr angetan zu sein und auch Ravod, für den Shae schnell mehr fühlt, ist oft an ihrer Seite, wenn sie Hilfe braucht.

Zu Beginn fand ich die Geschichte etwas zäh und auch recht bedrückend. Das Verhalten der Bewohner von Aster gegenüber Shae ist furchtbar. Ich hatte aber trotzdem Mitleid mit den Menschen, die in absoluter Armut und mit vielen Entbehrungen leben müssen. Die Story nimmt deutlich an Fahrt auf, als Shae bei den Barden ankommt. Denn dort verändert sich, völlig ungeplant, ihr Leben auf drastische Weise. 

Ich fand es sehr interessant, Shaes weiterem Werdegang zu folgen. Sie lernt sich und ihren "Fluch" bzw. ihre Gabe besser kennen und vor allem auch verstehen. Wie diese funktioniert, hat mir auch extrem gut gefallen und ich war total gespannt darauf, wohin das alles noch führen wird. Die Kräfte der Barden können aber auch negative Auswirkungen haben, wodurch nicht immer klar ist, was Wirklichkeit und was Fantasie ist. Dieser Aspekt ist definitiv außergewöhnlich, sorgte bei mir aber auch ab und an dafür, dass ich die Geschichte und auch Shae nicht immer komplett greifen konnte. Sie lädt sich auch sehr viel Schuld auf bzw. denkt, dass sie an quasi allem die Schuld trägt, was ich in Büchern prinzipiell richtig anstrengend finde. Shae ist auch oft wankelmütig, sie handelt ohne nachzudenken und ohne Plan. Zum Glück wird ihr Selbstbewusstsein im weiteren Verlauf stärker, wodurch sie sich zum positiven verändert. Und das, was am Ende geschieht, macht wirklich neugierig auf alles, was noch kommt. 

Die Welt der Barden ist faszinierend, gleichzeitig aber auch brutal und von harten Regeln geprägt. Der Großteil der Barden hält sich für etwas besseres, vor allem die zu meist männlichen Mitglieder, sind arrogant und absolut keine Teamplayer. Ravod sticht daher sehr heraus, auch er ist zunächst distanziert, doch man spürt von Beginn an, dass er ein toller Kerl ist. Er ist mutig, hilfsbereit, kümmert sich um Shae und hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Ich mochte ihn sehr gerne und bin extrem gespannt, wie es mit ihm im Folgeteil weiter geht. Cathal war mir von Beginn an suspekt, er ist hinterlistig und weiß genau, wie er seine Barden an der kurzen Leine halten kann. Kennan ist mit Abstand der facettenreichste Charakter. Sie ist sehr schwer zu durchschauen und wirkt zu Beginn eingebildet und verbittert. Doch in ihr steckt soviel mehr.

Nach und nach erhält Shae ihre so dringend benötigen Antworten, die wiederum aber weitere Fragen aufwerfen, sodass die Weichen für den zweiten Band absolut gelegt sind. 

Dylan Farrow spielt oft mit den Emotionen der Leser*innen, sie versteht es zu verwirren und regt dadurch sehr zum Nachdenken an. Was ist die Wahrheit, was ist Lüge und was nur ein Trugbild? Diese Fragen habe ich mir nicht nur einmal gestellt. Die Autorin zeigt auf, dass man auf sich und sein Bauchgefühl hören und an sich glauben sollte. Diese Botschaft ist eine wichtige Kernaussage des Romans und auf jeden Fall sehr wichtig.


Dylan Farrows Debütroman „Hush - Verbotene Worte“ ist ungewöhnlich und definitiv interessant. Die Idee rund um die Barden, deren Kräfte und die damit verbundenen Geschehnisse, fesseln an die Seiten. Die Geschichte ist verwirrend, fantasievoll und mächtig! Protagonistin Shae machte es mir durch ihr wankelmütiges Verhalten nicht immer leicht, sie zu mögen, dennoch bewunderte ich ihren Mut und ihre Entschlossenheit, die dafür sorgten, das ich extrem gespannt auf den Folgeband bin.

4/5 Flügeln für den Auftaktband und die damit einhergehende Kraft der Worte! 


  
 
Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

 



2 Kommentare:

  1. Hallöchen Ally-Schatz, <3

    bei diesem Titel kann ich mir sehr gut vorstellen, ihn irgendwann als Hörbuch zu hören. Zumindest steht er schon mal auf meiner Wunschliste. Denn wie du schon schreibst finde auch ich die Idee super interessant und ansprechend. Gerade das Spiel aus Wahrheit und Lüge klingt perfekt um mitzurätseln!

    Liebe Grüße
    Sandra

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Prinzessin <3,

    auch mir hat, wie du ja bereits weißt, die Geschichte gut gefallen. Allerdings hätte ich mir bereits zu Beginn etwas mehr Spannung gewünscht, da ich diesen als etwas zähflüssig empfand. Shae finde ich, als Charakter, sehr interessant, auch wenn sie es mir in so manchen Situationen nicht gerade leicht gemacht hat, sie zu mögen. Insgesamt fand ich die Idee mit den Worten und der daraus resultierenden Magie genial und ich hoffe, dass der zweite Band noch etwas mehr Action und Spannung parat hält.

    Drück dich, Küsschen,
    Uwe

    AntwortenLöschen

Ich danke dir für deinen Besuch und würde mich sehr über einen Kommentar freuen.


Mit dem hinterlassen eines Kommentars, erkennst du die Speicherung deiner personenbezogenen Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) sowie eine eventuelle Nutzung und Weiterverarbeitung z. B. für Statistiken durch Google oder andere Firmen an. Nähere Informationen dazu erhältst du in der DATENSCHUTZERKLÄRUNG .