Das Herz ist wie ein Buch, manche dürfen einen Moment darin blättern, einige
dürfen es sich für eine gewisse Zeit ausleihen, aber nur ganz wenigen schenkt man es!

Game Changer - Neal Shusterman - Rezension

Verlag: Fischer Sauerländer
Hardcover
ISBN: 978-3-7373-5884-2
 Seiten: 403
Preis: 18,00 €
Übersetzung: Andreas Helweg, Pauline Kurbasik, Kristian Lutze
 Mit Klick auf das Buch, gelangt ihr direkt auf die Verlagsseite!
 

 Ash ist ein weißer, heterosexueller Teenager aus der Mittelschicht, der ein recht angenehmes Leben führt. Er spielt Football und ist in seiner Mannschaft Teil der Defensive Line. Bei einem Tackle passiert es, er wird in eine andere Dimension katapultiert und verändert dadurch seine ihm bekannte Welt das erste Mal. Plötzlich ist Ash der buchstäbliche Mittelpunkt des Universums, er wird zum Subjective Locus. Durch jedes weitere Football-Spiel bzw. den dazugehörigen Tackle, verändert er ungewollt mehr, bis er aus Versehen, zunächst die Rassentrennung wieder einführt und einige Zeit später noch gravierendere Dinge bewirkt. Ash weiß, dass er alles geben muss, um die Welt wieder annähernd in ihren Urzustand zurück zu versetzen. Leider gibt es unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen. Doch dann, beginnt er immer mehr zu begreifen... 


Da Neal Shusterman ein grandioser Autor ist, der besondere und außergewöhnliche Bücher schreibt, freue ich mich jedes Mal aufs Neue, wenn wieder ein Roman von ihm erscheint. So war ich natürlich auch sehr neugierig auf  "Game Changer", dass mich bereits durch dessen Inhalt sehr angesprochen hat. 

Ash ist ein typischer, weißer, heterosexueller Teenager in Amerika. Sein bester Freund Leo ist dunkelhäutig und daher, auch in unserer heutigen Zeit, nicht so privilegiert wie er. Die Beiden sind bereits seit ihrer Kindheit befreundet und spielen gemeinsam in einer Schul-Football-Mannschaft. Ash ist Teil der Defensive Line und ein ziemliches Tackle-Ass. Während eines Footballspiels passiert etwas, dass sein Leben für immer verändert. Bei einem Tackle katapultiert er die aktuelle Welt in eine andere Dimension. Zunächst fallen ihm jedoch nur kleine Veränderungen auf, doch diese werden bei jedem weiteren Sprung gravierender. Nach einiger Zeit erfährt Ash, dass er tatsächlich der Mittelpunkt der Erde ist und dadurch zum Subjective Locus wurde. Was dies bedeutet, wird Ash erst nach und nach wirklich bewusst. Versehentlich führt er nicht nur die Rassentrennung wieder ein, sondern verändert etwas noch tiefgreifenderes. Ash tut alles in seiner Macht stehende, um den Urzustand wieder herzustellen, doch dies bringt ihn an seine Grenzen und darüber hinaus. 

Die Geschichte ist ungewöhnlich und definitiv interessant und spannend. Ash mochte ich sofort, auch wenn er zu Beginn "nur" ein typischer Teenager ist. Seine große Leidenschaft ist das Football spielen. Dadurch ist er in der Schule durchaus bekannt und hat einen guten Stand in seinem Team, auch wenn er von seinem Quarterback Layton und dessen Verhalten oft genervt ist. Ashs bester Freund ist der dunkelhäutige Leo, der seit Kindertagen an seiner Seite ist. Auch er ist Teil des Footballteams. Gefühle hat er für Katie, die allerdings mit Layton liiert ist. Ash lebt mit seinen Eltern und Bruder Hunter ein überschaubares, angenehmes Leben. 
 
Doch der erste Tackle verändert sein Leben unwiderruflich. Ich war extrem neugierig, warum dies so ist und weshalb ausgerechnet Ash diese "Gabe" so plötzlich besitzt. Doch zunächst tappte ich, genauso wie er, im Dunkeln. Zu Beginn sind es auch nur kleine Veränderungen, doch diese werden größer und vor allem extremer. Dies bringt natürlich eine gewisse Grundspannung mit sich, der ich mich nicht entziehen konnte.

Warum ausgerechnet Ash zum Mittelpunkt des Universums und somit zum Subjective Locus wurde, erfahren die Leser*innen nicht wirklich. Dies hat mich allerdings nicht weiter gestört, ich habe es als gegeben hingenommen. Es gibt eine Art Gruppierung, die Ash in manchen Dingen aufklärt, doch vieles erarbeitet er sich selbst. Ash behält von jeder seiner Identitäten in den einzelnen Universen die kompletten Erinnerungen, was ihm meist hilft und ihn vor allem auch zum positiven verändert. All die Menschen in seiner Umgebung wissen nicht, dass Dinge oder Begebenheiten, nicht mehr so sind wie sie waren. Auch das fand ich sehr gelungen, da ich so gemeinsam mit Ash in jeder Welt aufs Neue herausfinden durfte, was und wer, auf welche Weise anders ist, was hinzukam und was nicht mehr existiert.

Diese Unwissenheit, gilt allerdings nicht für seinen kleinen Bruder Hunter, der zumindest jedes Mal spürt, dass etwas nicht stimmt oder seltsam ist. Da Ash mit Leo und Katie die tiefste Bindung hat, sind es auch diese Beiden, die noch mehr fühlen, und die Ash in manches einweihen kann. Dies fand ich besonders schön, denn egal was passiert, diese drei Menschen finden immer wieder zu ihm. Allesamt mochte ich auch wirklich gerne, am meisten jedoch Leo und Hunter.
 
Nach jedem weiteren Sprung, konnte ich es kaum erwarten zu erfahren, was sich geändert hat und wo Ash gerade steht. Seine Verwandlungen sind zum Teil, vor allem in den späteren Universen, enorm. Er entwickelt sich extrem weiter, ganz besonders auch in seinem Denken, seiner Wahrnehmung und in seinem Handeln. Ihm wird so manch wirklich Wichtiges und Essentielles erst durch seine unterschiedlichen Leben tatsächlich bewusst, was ich absolut toll fand. 

Neal Shusterman spricht mit seinem Roman unheimlich wichtige und aktuelle Themen an, die auch im Jahr 2021/2022 leider immer noch präsent sind und zu Konflikten und Diskussionen führen. Sei es nun die Hautfarbe, die sexuelle Orientierung oder die Gewalt in Beziehungen, sowohl physisch als auch psychisch. Er schöpft hier definitiv aus dem Vollen und weißt so sehr eindrücklich und intensiv auf Missstände hin. Dadurch macht man sich als Leser*in natürlich Gedanken, was sicher genau das ist was der Autor, neben dem Unterhaltungsfaktor, erreichen möchte. Ich hoffe sehr, dass er damit viele Menschen erreicht. 

Neben diesen Komponenten, die absolut zu Herzen gehen, fühlte ich mich auf jeden Fall gut unterhalten. Ein wenig verwirrend ist die oben bereits erwähnte "Gruppierung", mit ihr wurde ich nicht warm. Die Szenen mit dieser, sind auch seltsam und ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Ich finde es genial, was sich Neal Shusterman alles hat einfallen lassen und wie er all seine Charaktere in jedem neuen Universum platziert hat. Das Ende fand ich ebenfalls richtig gut und vor allem auch absolut passend. Daher habe ich das Buch rund um zufrieden beendet. 


"Game Changer" von Neal Shusterman erzählt die Geschichte des Teenagers Ash, der zum Mittelpunkt der Erde und somit zum Subjective Locus wird und deshalb die Geschicke der Universen lenken muss. Lange weiß Ash nicht, wie er dies bewerkstelligen soll, weshalb es zu gravierenden und einschneidenden, negativen Veränderungen kommt, die er versucht wieder gerade zu biegen. Dadurch wird auch er selbst zu einem anderen Menschen, der intensiver über alles nachdenkt, nichts als gegeben hinnimmt und viel mehr auf seine Umgebung, die Leute, Gefühle im Allgemeinen und die kleinen Dinge achtet. Es ist definitiv faszinierend, was ein scheinbar kleines Ereignis ins Rollen bringen kann. Dieser Roman regt zum Nachdenken an und verändert die Sicht auf so manches. 
 

Ich vergebe gute 4/5 Flügel für diesen ungewöhnlichen Einzelband!




Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich danke dir für deinen Besuch und würde mich sehr über einen Kommentar freuen.


Mit dem hinterlassen eines Kommentars, erkennst du die Speicherung deiner personenbezogenen Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) sowie eine eventuelle Nutzung und Weiterverarbeitung z. B. für Statistiken durch Google oder andere Firmen an. Nähere Informationen dazu erhältst du in der DATENSCHUTZERKLÄRUNG .