Harrison ist ein achtjähriger Junge, der sich Mühe gibt alles richtig zu machen, was ihm meist auch gelingt. Doch er hat eine große Schwäche, seine Wutanfälle, die er nur schwer kontrollieren kann. Bei einem Kindergeburtstag bekommen alle Kinder am Ende einen Luftballon geschenkt, so auch Harrison. Allerdings ist seiner pechschwarz, eindimensional und entpuppt sich letztendlich als „Schwarzes Loch“, was Harrison zunächst absolut großartig findet. Denn darin lässt er unliebsames Essen, Schulbücher, das Wasser aus dem Schulschwimmbecken der Schule und sogar einen Mitschüler, der ihm stets das Leben schwer macht, verschwinden. Doch dann frisst das „Schwarze Loch“ plötzlich auch Dinge und Menschen die er liebt, sodass Harrison nicht nur gezwungen ist zu handeln, sondern auch begreift, dass man aufpassen sollte, was man sich wünscht.
Auf das Buch „Der Junge, der die Welt verschwinden ließ“ von Ben Miller bin ich zuallererst wegen des wunderschönen Covers und dann natürlich durch die interessant klingende Geschichte, aufmerksam geworden. Außerdem kenne ich Ben Miller als Schauspieler, daher war ich extrem gespannt darauf, wie talentiert dieser als Autor ist. Richtig toll finde ich, dass diese fiktive Erzählung einen wahren Kern hat bzw. Ben Miller seinem Sohn sozusagen die Hauptrolle gegeben und ein Stück weit seine Geschichte erzählt, denn sowohl der echte Harrison als auch der Buch-Harrison haben Wutanfälle, die gar nicht oder nur sehr schwer kontrollierbar sind. Beide Harrisons haben eine kleine Schwester und einen großen Halbbruder, die ebenfalls dieselben Namen tragen und somit auch in das Geschehen involviert sind.
Harrison ist ein lieber Junge, er gibt seiner kleinen Schwester immer etwas ab, ist froh wenn er nicht in Streits involviert ist, er schummelt nie und möchte gerne alles richtig machen. Doch wenn etwas nicht gut läuft oder sich für ihn ungerecht anfühlt, bekommt Harrison einen Wutanfall, den er kaum bis gar nicht kontrollieren kann. Als Harrison auf einer Geburtstagsfeier eingeladen ist und am Ende einen schwarzen Luftballon erhält, der tatsächlich ein "Schwarzes Loch" ist, ist er total begeistert. Denn darin kann er alles verschwinden lassen, was er nicht mag, wie so manches Gemüse, Schulbücher oder ein unliebsames Spielzeug. Doch das "Schwarze Loch" ist gefräßig und braucht permanent Nachschub, so passiert es, dass nicht nur der Nachbarshund darin verschwindet, sondern auch seine Eltern. Harrison ist bereit alles zu tun, um diese wieder zurück zu bekommen. Daher trifft der Junge nicht nur auf eine skurrile Frau, sondern tritt auch eine Reise an, die es definitiv in sich hat. Doch Harrison gibt nicht auf, wächst über sich hinaus und lernt dabei nicht nur etwas über die Welt, sondern auch über sich und seine Wutanfälle.
Harrisons Wutanfälle werden von Ben Miller richtig gut und verständlich dargestellt, da er diese von seinem Sohn natürlich kennt und dieser wiederum bestimmt des Öfteren erzählt hat, wie er sich dabei fühlt etc. Dieses Thema ist sehr zentral, da Harrison deswegen sein "Schwarzes Loch" bekommt, auch wenn ihm das natürlich lange nicht klar ist. Apropos "Schwarzes Loch" auch die Idee ist genial, denn wer wünscht sich nicht ab und an Dinge oder gar schreckliche Menschen, einfach so loszuwerden.
Dass dies selbstverständlich auch Konsequenzen hat, lernt Harrison im Laufe der Geschichte. Durch das was er erlebt, als er versucht, seine Welt wieder in Ordnung zu bringen, begreift er so einiges und sieht vor allem auch, wie schön sein Leben ist. Harrison findet während seines Abenteuers einen anderen Weg mit seinen Wutanfällen umzugehen, was definitiv schön ist. Außerdem schafft er es durch seinen Mut und durch sein Durchhaltevermögen etwas herauszufinden und zu verändern.
Kinder finden es garantiert genial, was Harrison, unter anderem auch durch die Hilfe seines Halbbruders, letztendlich erreicht. Ich fand es auch gut, denn der Kleine ist dadurch definitiv ein Held. Ich habe Harrison gerne begleitet und mochte es, wie er sich entwickelt und immer mehr versteht.
Das Buch steckt voller Botschaften über die Wichtigkeit der Familie, Zusammenhalt, Selbstfindung, den Umgang mit Wut und Ungerechtigkeiten und über den Glauben an sich selbst und das eigene Tun. Die Geschichte ist stellenweise skurril und auch ein wenig verrückt, was hier aber auf jeden Fall passt, das Buch einzigartig macht und mir zu einem Großteil auch gefiel.
Das Ende ist schön und genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Eine Tatsache habe ich recht früh geahnt, diese ist für einige aber sicher eine Überraschung. Jüngere Leser*innen sind hier sicher auch sehr gefesselt und auch ich fühlte mich definitiv unterhalten. Ben Millers Schreibstil ist sehr angenehm und mitreißend, daher werde ich sicher wieder zu einem Buch von ihm greifen.
„Der Junge, der die Welt verschwinden ließ“ von Ben Miller ist ein Einzelband, der das wohl bedeutendste Erlebnis aus Harrisons achtjährigem Leben erzählt. Denn der Junge bekommt sein eigenes "Schwarzes Loch" geschenkt, was zunächst ziemlich cool ist, im weiteren Verlauf aber immer mehr zum Problem wird. So muss Harrison nicht nur alles geben, um die, die er liebt zu retten, er lernt zudem noch, wie er mit seinen Wutanfällen besser umgehen kann und zu welch grandiosen Taten er fähig ist, was sein Selbstbewusstsein stärkt und ihn so manches aus einem anderen Blickwinkel betrachten lässt. Das Buch ist ungewöhnlich, was es aber auch sehr einzigartig macht.
Ich vergebe 4/5 Flügeln für dieses ungewöhnliche Buch!
Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.
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