Das Herz ist wie ein Buch, manche dürfen einen Moment darin blättern, einige
dürfen es sich für eine gewisse Zeit ausleihen, aber nur ganz wenigen schenkt man es!

Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis - Anja Fislage - Rezension

Verlag: Coppenrath
Hardcover
ISBN: 978-3-649-64430-9
 Seiten: 389
Preis: 16,00 €
Übersetzung: -
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Die Kinder Petronella, Pellegrino und Roberta Polidori leben seit kurzem bei ihren Großeltern im „Polidorium“ einer heruntergekommenen Villa am Meer, da ihre Eltern seit einer Tiefsee-Expedition im südlichen Atlantik als verschollen gelten. Die Großeltern führen nicht nur ein Beerdigungsinstitut, sondern verbergen auch diverse Dinge, ebenso wie das alte Gebäude selbst. Denn in diesem, irren unheimliche Gestalten wie die Tote Tante, Klamme Finger, Mausgret und der gefürchtete Hodder Morkel, ein toter Wahlfänger, umher und treiben dort, zum Leidwesen der Kinder, ihr Unheil. Besonders Letzterer wird zur Gefahr für die komplette Familie, denn er will seine Villa, die ihm zu Lebzeiten gehört hat, auch weiterhin für sich. Auch das „Polidorium“ scheint ein Eigenleben zu führen, denn die Wände wandern und verbergen dadurch so manches Zimmer. Als Petronella ein Erinnerungsstück ihres Vaters entdeckt, dass sich kurze Zeit später im Besitz ihrer Mitschülerin und Erzfeindin Marie-Hedwig befindet, beschließt das Mädchen zu handeln, ihre Angst zu überwinden und den seltsamen Vorkommnissen auf den Grund zu gehen.  

Da „Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis“ von Anja Fislage nach einer spannenden und vor allem außergewöhnlichen Geschichte klang, war ich sehr neugierig auf dieses Buch.

Da die Eltern der zwölfjährigen Zwillinge Petronella und Pellegrino und ihrer Schwester, der vierzehnjährigen Roberta nach einer Tiefsee-Expedition im südlichen Atlantik verschollen sind, müssen die Kinder zu ihren Großeltern väterlicherseits und somit zu Gloria und Pernell Polidoris ins „Polidorium“, einer alten Villa am Meer, ziehen. Da die Kinder ihre Großeltern bisher nicht kennengelernt haben, sind diese ihnen ebenso fremd wie das neue zu Hause. Die Großeltern sind sehr speziell und wirken auf den ersten Blick auch ziemlich seltsam, aber dennoch tun sie ihr Bestes, ihren verständlicherweise niedergeschlagenen Enkeln, ein gemütliches Heim zu bieten. Petronella, aus deren Sicht der größte Teil der Geschichte erzählt wird, bekommt sogar das Turmzimmer, dass ihr extrem gut gefällt. Doch in der Villa befindet sich nicht nur das Beerdigungsinstitut das die Großeltern führen, diese birgt auch noch jede Menge verwirrender Geheimnisse.

Zusätzlich dazu treiben dort auch unheimliche Gestalten, wie Mausgret, die Tote Tante und Klamme Finger, ihr Unwesen. Doch am Unheimlichsten ist mit Abstand Hodder Morkel, ein toter Walfänger und früherer Besitzer des Anwesens. Er hat es auf alle Polidori abgesehen und will diese mit seiner bösen und finsteren Macht vertreiben. Petronella die all die Toten sehen und hören kann, beschließt sich ihren Ängsten zu stellen und herauszufinden, was die anderen Geister mit Hodder zu schaffen haben und warum diese im „Polidorium“ „wohnen“. Als Petronella ein altes Notizheft ihres Vaters findet, hilft ihr dieses ein Stück weiter. Und auch Pellegrino und Roberta tragen ihren Teil zur Aufklärung bei, denn die drei Geschwister halten fest zusammen. Dies tun sie auch gegen Marie-Hedwig, die den Zwillingen gerne das Leben schwer macht. Doch als diese ein altes Artefakt ihres Vaters in ihren Besitz bringt, muss Petronella handeln, was erneut einige Dingen ins Rollen bringt und offenbart.

Die Kinder kommen den Geheimnissen des „Polidorium“ mit all den dunklen und zum Teil unheimlichen Räumen, nach und nach auf die Spur. Sie lösen diverse Rätsel und setzen so immer mehr Puzzlestücke zusammen. Trotz all der Düsternis, gibt es auch gemütliche und heimelige Ecken, in denen sich die Drei wohl fühlen. Dazu trägt auch Hein, die gute Seele und der Assistent von Pernell bei, der die ganze Familie mit anständigen Mahlzeiten und Leckereien versorgt und der vor allem für Roberta immer ein offenes Ohr hat. Daher verbringen die Kinder ihre Zeit auch am liebsten in ihrem neuen zu Hause, auch wenn dieses mehr als ungewöhnlich ist.

In ihrer neuen Schule haben die Totengräberkinder, wie sie meist abfällig genannt werden, keinen leichten Stand. Sie werden von den meisten gemieden oder geärgert, was alles andere als schön ist. Hier ist Marie-Hedwig auch die treibende Kraft, denn die anderen Schüler tun alles, was sie möchte. Ich konnte das unverschämte und überhebliche Mädchen von Anfang an nicht leiden, doch auch sie schaffte es, mich zu überraschen.

Die Geschichte ist stellenweise sehr skurril und definitiv auch seltsam, doch das macht diese tatsächlich auch aus. Wahrscheinlich wäre mir manches auch etwas zu viel des Guten gewesen, wenn ich die drei Kinder nicht so gerne gehabt hätte bzw. natürlich immer noch habe. Petronella nimmt den größten Raum ein, da die Leser*innen sie die meiste Zeit über begleiten, was mir gut gefiel. Sie ist zu Beginn eher schüchtern und schämt sich für ihren Überbiss, doch mit der Zeit wird sie mutiger, setzt sich für die Geister ein und versucht stets das Richtige zu tun und Hodder Morkel aufzuhalten. Ihre Gaben machen sie zu etwas besonderem, was Petronella aber gar nicht so bewusst ist. Es war schön und vor allem auch spannend zu lesen, was sie alles kann.

Auch Roberta, die ein wahrer Krimifan ist und selbst Schriftstellerin werden möchte, gefiel mir. Sie will ihren kleinen Geschwistern zwar immer vorschreiben, was diese zu tun und zu lassen haben, beschützt beide aber auch wie eine Löwin. Auch aus ihrer Sicht werden einige Kapitel erzählt. Pellegrino, der ein wahrer Nerd und ein unglaubliches Gedächtnis- und Wissensgenie ist, ist am liebsten für sich, auch wenn er die Gegenwart seiner Familie dennoch braucht und genießt. Von allen anderen Menschen hält er sich aber die meiste Zeit fern. Er übernimmt einen eher kleinen Part, dennoch haben es seine Sequenzen in sich. Die Großeltern tun ebenfalls alles für ihre Enkel, schrecken dabei aber nicht vor Erpressungen zurück um diese zu schützen. Beide sind wirklich gewöhnungsbedürftig, haben das Herz aber am rechten Fleck. Zusammenhalt wird in der Familie Polidori großgeschrieben, was ich sehr schön finde.

Die Verstorbenen und somit die Geister sind sehr interessant, da hinter jedem ein eigenes Schicksal, eine eigene Geschichte steckt, die man im Verlauf des Buches erfährt. So werden einem diese näher gebracht, was auf jeden Fall gut ist.  

Ich war auch definitiv gefesselt von den Ereignissen und wollte daher auch unbedingt hinter all die Geheimnisse und Absonderlichkeiten kommen, was im Laufe der Geschichte zum Glück auch der Fall war. Ich fieberte, hoffte und bangte mit den Kindern mit und war gespannt, wie sich letztendlich alles lösen würde. Am Ende fügt sich vieles zusammen und es wurden auch die Dinge offenbart, die mich zum Teil überraschten. 

Die Autorin hat eine unglaubliche Fantasie, die sie in ihrem Kinderbuchdebüt definitiv voll ausleben konnte. Man muss sich auf die Geschichte einlassen, da sie wirklich speziell ist. Wenn einem dies gelingt, bekommt man ein außergewöhnliches Leseerlebnis. Das Ende deutet bereits auf einen Setting-Wechsel hin, der für den Folgeband ein weiteres spannendes Abenteuer verspricht.

Absolut erwähnenswert ist die Aufmachung des Buches. Das Cover spiegelt den Inhalt wunderbar wider und zeigt all die Charaktere, die eine wichtige Rolle im ersten Band spielen. Es gefällt mir auf jeden Fall sehr! Gleich zu Beginn und am Ende gibt es diverse Portraits, die zum einen die Personen auf dem Cover und noch weitere, für die Handlung wichtige Figuren, zeigen. Im Inneren finden sich weitere schwarz-weiß-Illustrationen von Verena Wugeditsch die das Gelesene zeigen und wunderbar abrunden. 


 „Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis“ von Anja Fislage ist ein Auftaktband der von den Geschwistern Petronella, Pellegrino und Roberta erzählt, die zu ihren Großeltern in eine alte, heruntergekommene Villa am Meer ziehen und dort auf jede Menge Geheimnisse, Geister, seltsame Dinge und noch so einiges mehr, stoßen. Die Drei erleben unheimliches, trauriges, schauriges, dramatisches, bewegen und verändern dabei so einiges und wachsen über sich hinaus. Die Geschichte ist definitiv skurril und anders, was sie auf jeden Fall einzigartig macht und mir ungewöhnliche Lesestunden beschert hat. 

 

Ich vergebe für diesen ersten Band 4/5 Flügeln! 

 


 

 

Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.  

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