Sam ist ein zufriedener Teenager, der keine allzu großen Ansprüche an sein Leben hat. Er ist komplett durchschnittlich und damit vollkommen glücklich. Doch als die Familie durch den Verkauf eines Startups seines Vaters plötzlich reich wird, ziehen diese in ein schickes Londoner Viertel. Die drei Kinder werden an der “Nord-London-Akademie für Begabte und Talentierte” und somit an einer Elite-Schule für künstlerisch interessierte und hochbegabte Kinder angemeldet. Dadurch beginnen für Sam, der kein besonderes Talent aufweisen kann und der einfach nur normal sein und möglichst wenig auffallen möchte, die Probleme. Denn Durchschnittlichkeit ist etwas, dass an der neuen Schule weder toleriert noch besonders geschätzt wird. So findet sich Sam letztendlich in einer Theateraufführung wieder, in der er tatsächlich die Rolle seines Lebens spielt.
Da die Inhaltsbeschreibung von „Genial normal – Mein Leben unter Supertalenten“ von William Sutcliffe toll klang, habe ich mich sehr aufs Lesen des Buches gefreut.
Sam, der ein ganz normaler 15-jähriger Teenager ist, war mir sofort sehr sympathisch. Dadurch, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird, konnte ich von Beginn an an seiner Gefühls- und Gedankenwelt teilhaben, was mir richtig gut gefiel. Sam lebt mit seinen Eltern, seinem älteren Bruder, dem 17-jährigen Ethan und der siebenjährigen Freya in Stevenage. Dies ändert sich von einem auf den anderen Tag, als der Vater sein erfolgreiches Startup verkauft und die Familie dadurch plötzlich sehr vermögend wird.
Die Fünf ziehen in einen schicken Londoner Vorort, was auch einen Schulwechsel mit sich bringt. Sam und seine Geschwister werden an der “Nord-London-Akademie für Begabte und Talentierte” angemeldet. Die Eliteschule für künstlerisch interessierte und hochbegabte Kinder ist für Ethan der sehr musikalisch ist, und für Freya die unglaublich gut zeichnen kann und bereits ihre eigenen Geschichten schreibt, ein absoluter Traum. Beide fühlen sich wohl, können ihre Begabungen in vollen Zügen ausleben und freunden sich schnell mit den anderen Kids an. Für Sam hingegen, der kein außergewöhnliches Talent vorweisen kann und der am liebsten seine Ruhe möchte, fühlt sich völlig fehl am Platz.
Seine Lehrer*innen und auch seine ambitionierte Mutter, die sich nach dem Umzug ebenfalls beginnt mit diversen Hobbys auszuleben, motivieren Sam täglich, damit er etwas findet, dass ihn erfüllt und aufleben lässt. Sam sträubt sich hier allerdings vehement, da ihm die Lehrmethoden der Schule überhaupt nicht zusagen und er sich auch nicht kreativ betätigen möchte. Die gesamte Lehrerschaft gibt ihm zwar gewisse Freiräume sich zu entscheiden, dennoch wird von Sam erwartet, sich zu beteiligen. So landet Sam, auch aufgrund von Jennifer in die er heimlich verschossen ist, in einer Theatergruppe. Auch in dieser ist das Ziel nicht einfach „nur“ Theater zu spielen, sondern darin zu brillieren, was Sam zunächst so gar nicht gelingt. Doch dann entwickelt er für sich eine Methode, die ihm hilft in seine Rolle, die er dank seines ungewöhnlichen Vorsprechens tatsächlich erhält, zu finden, was für ihn einiges grundlegend verändert.
Heutzutage versuchen sich viele von der Masse abzuheben und dadurch besonders zu sein. Auch Kinder werden oft unter Druck gesetzt viel zu leisten und möglichst außergewöhnlich zu werden. Durchschnittlichkeit gilt oft als verpönt und wird somit mit „langweilig sein“ gleichgesetzt. Dass viele Kinder und Jugendliche sich, so wie Sam, aber vollkommen wohl und glücklich damit fühlen "normal" zu sein, wird oft nicht akzeptiert.
Umso genialer ist es, dass Autor William Sutcliffe genau dies, in seinem Roman zum Hauptthema macht. Ich konnte auch sofort mit Sam mitfühlen, der es neben seinen beiden sehr begabten Geschwistern definitiv nicht immer leicht hat. Denn für beide ist ihr Hobby mehr als das, es ist ihre Passion, die natürlich auch entsprechend gefördert wird. Doch Sam, der eine solche einfach nicht hat, lehnt sich sehr überzeugend auf. Er fühlt sich unter all den Genies, bedingt durch seine Normalität bereits außergewöhnlich genug, was herrlich humorvolle Gedanken und Szenen mit sich bringt, denn Sam gibt keinesfalls klein bei.
Es war schön mitzuerleben, dass Sam sich nicht verbiegen lässt und sich treu bleibt, obwohl er so viel Gegenwind bekommt. Seine Mutter, die anscheinend in einem Selbstfindungsprozess steckt, überträgt unbewusst einiges auf Sam, was dem Jungen ebenfalls zusetzt. Auch seine Paradegeschwister, die zum Glück aber auch nicht in allem perfekt sind, werden ihm als großartige Beispiele präsentiert. Nur sein Vater, der sich eher zurückhält, drängt Sam nur halbherzig. Dennoch lieben ihn seine Eltern und wollen eigentlich nur das Beste für ihr Kind, auch das wird Sam im Laufe der Geschichte, vor allem auch in Bezug auf seine Mutter, definitiv bewusst. Seine Familie freut sich unglaublich mit ihm, als er im Theater und mit seiner Rolle glänzen kann. Auch mir hat dies sehr gut gefallen, vor allem natürlich deshalb, weil Sam damit so glücklich ist und etwas gefunden hat, das ihm Freude und Herausforderung bietet.
Das Buch strotzt nur so vor Wortwitz
und Humor, dennoch werden auch sehr viele ernste Themen wie Ausgrenzung, anders
sein, Mobbing und Neuanfänge, so wie Familien- und Freundschaftskonstellationen
und das erste Verliebtsein behandelt. So kommt auch das Zwischenmenschliche
nicht zu kurz und Sam merkt letztendlich auch, welches Mädchen er toll findet und
worauf es wirklich ankommt. Ich mochte auch Sams Bruder Ethan gerne, auch wenn
dieser echt speziell ist. Der heimliche Star und somit auch mein Liebling,
ist Sams Schwester Freya, diese ist rund um zauberhaft, lockert alle angespannten Situationen auf und stellt stets die passenden Fragen, die mich nicht nur einmal zum grinsen brachten.
Insgesamt hat mich das Buch definitiv sehr gut unterhalten. Einzig das Sam mit seinen fünfzehn Jahren nicht weiß, was sein Vater arbeitet und sich dafür auch nicht interessiert, fand ich etwas befremdlich und auch seine Mutter war mir auf ihrem Selbstfindungstrip zu extrem und zum Teil auch zu Ich-bezogen. Außerdem mochte ich es nicht so gerne, dass beide Eltern Sams Sorgen und Gefühlen im Hinblick auf die neue Schule so wenig Beachtung schenken.
Das Ende gefiel mir wiederum richtig gut, sodass ich das Buch auch sehr zufrieden beendet habe.
„Genial normal – Mein Leben unter Supertalenten“ von William Sutcliffe erzählt die Geschichte des Teeangers Sam der komplett durchschnittlich und damit sehr zufrieden ist. Als die Familie an viel Geld gelangt, zieht diese in ein nobles Londoner Viertel und die drei Kinder werden an der “Nord-London-Akademie für Begabte und Talentierte” angemeldet. Für Sam ein absoluter Albtraum, denn er will, weder sein besonderes Talent entdecken oder entfalten noch im Mittelpunkt stehen. Doch obwohl sich Sam immer treu bleibt und sich nicht verbiegen lässt, kommt alles anders als gedacht, was mir humorvolle, mitreißende und auch ernste und emotionale Lesestunden bescherte.
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