Das Herz ist wie ein Buch, manche dürfen einen Moment darin blättern, einige
dürfen es sich für eine gewisse Zeit ausleihen, aber nur ganz wenigen schenkt man es!
Mär
10
2025

Kiss of the Nightingale - Adi Denner - Rezension

 

Verlag: Fischer Sauerländer
Hardcover
ISBN: 978-3-7373-7327-2
 Seiten: 489
Preis: 19,90 €
Übersetzung: Ulrike Köbele
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 Cleodora, die gemeinsam mit ihrer Schwester Annaella in der glamourösen Stadt Lutèce, in der magische Talente alles sind, lebt, ist dort ein Niemand. Ihre Schneiderei wird seit dem Tod des Vaters kaum mehr besucht, sodass es den beiden jungen Frauen finanziell sehr schlecht geht. Dem nicht genug, ist Annaella schwer krank und wird von Tag zu Tag schwächer. Daher sieht Cleo keinen anderen Ausweg als etwas zu stehlen. Doch dabei wird sie von einem Handlanger der berüchtigten Madame Dahlia erwischt. Diese macht Cleo ein unglaubliches Angebot, das ihr Leben komplett verändert. Dahlia stattet Cleodora mit einem magischen Gesangstalent aus, das sie über Nacht zur gefeierten Sängerin an der Oper macht. Cleo erlebt Galas, opulente Bälle, grandiose Auftritte, aber auch Rückschläge. Je länger sie im Rampenlicht steht, umso weniger kann sie sich Dahlia aber auch Vicomte Lenoir entziehen. Sein Talent soll Cleo für sie stehlen. Da er dafür wenig übrig zu haben scheint, sollte ihr der Auftrag leicht fallen, doch auch Nuriel Lenoir hat eine Menge für sie übrig zu haben, was alles ändert.  
 

 Da "Kiss of the Nightingale" von Adi Denner nach einer ungewöhnlichen und interessanten Geschichte klang, war ich sehr gespannt auf diese. 

Cleodora und ihre jüngere Schwester Annaella führen ein sehr entbehrungsreiches Leben, denn seit dem Tod des Vater, der ein Schneider-Talent hatte, wird deren Ladengeschäft kaum mehr besucht und die Aufträge bleiben letztendlich aus, auch wenn die beiden Frauen viel von ihrem Vater gelernt haben und in ihrem Handwerk wirklich gut sind. 

Doch in der glanzvollen Stadt Lutèce, ist nur die Person etwas wert, die eines der zahlreichen magischen Talente besitzt. Da es Annaella gesundheitlich immer schlechter geht und die Schwestern kaum noch Geld für Nahrung und somit erst recht nicht für einen Arzt haben, beschließt Cleo, als sich ihr die Möglichkeit bietet, ein Schmuckstück zu stehlen. Dabei wird sie allerdings von einem Handlanger der berüchtigten Madame Dahlia erwischt und zu ihr gebracht. Dahlia macht Cleo ein unfassbares Angebot, dass diese aufgrund ihrer Situation und auch dank des Drangs, endlich auch selbst ein Talent zu besitzen, nicht ablehnen kann. Denn Madame Dahlia bietet ihr die Chance auf ein grandioses Gesangstalent, das Cleo, nachdem sie den Deal mit ihr akzeptiert, auch bekommt. 

Cleodora soll Talente von anderen entwenden, was sie als machbar erachtet. So wird sie buchstäblich über Nacht zum gefeierten Opernstar, was ihr allerdings auch einiges abverlangt. Denn auch wenn ihr Talent herausragend ist, bedarf es viel Übung dieses strahlen zu lassen. Doch Cleo wird, auch dank ihrer Gesangslehrerin, Madame Corbin, immer besser und sicherer und somit schnell berühmt und beachtet und erhält daher auch den Spitznamen Nachtigall (Nightingale). Doch Dahlia, die eine wahnsinnige Anziehung auf Cleo ausübt, will Ergebnisse, die sie nun auch vehement einfordert. So muss sich Cleo mit Nuriel Lenoir anfreunden, denn dessen Talent zu besitzen und gewinnbringend weiterzugeben, ist Dahlias oberste Priorität. 

Als sich Nuriel und Cleo besser kennenlernen merken beide, dass sie einander nicht abgeneigt sind, ganz im Gegenteil. Doch da Dahlia Cleos und Annaellas Leben in den Händen hält, bleibt Cleo gar keine Wahl, als ihre Abmachung einzuhalten. Doch dann geschieht etwas, dass Cleo buchstäblich die Notbremse ziehen und umdenken lässt. Sie wagt, auch dank treuer Verbündeter, etwas Unglaubliches, um die die sie liebt und die ihr etwas bedeuten, zu retten.
 
Ich fand die komplette Geschichte faszinierend, angefangen bei den Talenten, die das Leben aller lenken und beeinflussen. Begabungen ohne ein herausragendes magisches Talent sind nichts wert, Menschen die nicht zumindest eines der weniger wertvollen besitzen, sind minderwertig. Die Idee hinter diesem Konstrukt ist grandios erdacht und erschreckend zugleich. So folgte ich gebannt Cleos Übernahme des Talents, dass sie von der bisherigen Madame Adley "erhält". Doch nicht nur dass, als angebliche Cousine, wird Cleo selbst zu einer Adley und "erbt" dadurch nicht nur das tolle Anwesenden und die Dienerschaft, sondern oben drein auch noch deren Reichtum. Die etwas ruppige aber herzensgute Madame Corbin erteilt Cleo Gesangsunterricht und auch Lirone, Dahlias junger Handlanger, hilft Cleo die Musik noch mehr zu verstehen und Noten zu lernen, wodurch ihr Talent noch grandioser wird. 

 Cleo ist sehr angetan von ihrem neuen Status und der Welt in der sie sich nun und dank Dahlia bewegt. Einzig Annaella, die zunächst genesen muss, und die erst einige Zeit später von allem erfährt, vermisst Cleo sehr. Aufgrund ihres Deals kommt es auch immer wieder zu Treffen mit Dahlia, die Cleo je nach Erfolg belohnt, aber auch bestraft, die die Zügel hält und die Cleo regelrecht verzaubert. Warum dies so ist, war mir, im Gegensatz zu Cleo ziemlich schnell klar. Die gemeinsamen Momente zwischen Nuriel und Cleo, die sich zunächst nicht so gut leiden können, weshalb zwischen ihnen nicht nur die Fetzen und später auch die Funken und so vieles mehr fliegen, habe ich sehr genossen.

 Toll mitzuverfolgen sind auch all die Proben und damit verbundenen Szenen in der Oper. Cleo wird von den meisten gerne gemocht. Und in José, mit dem sie in einem Stück gemeinsam die Hauptrolle spielt, hat sie einen ehrlichen Freund gefunden. Véronique hingegen, die nun nicht mehr im Mittelpunkt steht, ist in der Theaterwelt ihre größte Konkurrentin und ärgste Widersacherin. Beide spielen, neben den bereits erwähnten Charakteren, ebenso wie Renée, Madame Corbins große Liebe, Lirone und Pauline, Cleos Dienerin, sowie Josephine und deren Modehaus, zusätzlich eine entscheidende Rolle in der Geschichte.

 Die Story ist die komplette Zeit über fesselnd, einnehmen und mitreißend. Doch als Cleo ihr Leben wieder selbst in die Hand nimmt, eine wichtige Entscheidung trifft und handelt, konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Das Ende ist genial und größtenteils auch so, wie ich es erwartet, mir erhofft und gewünscht hatte. Es birgt aber auch noch einen coolen Twist, den ich nicht erwartet habe und mit dem mich die Autorin tatsächlich überraschen konnte.


  "Kiss of the Nightingale" von Adi Denner ist ein großartiger, fantastischer Einzelband der die Geschichte von Cleodora, die täglich um ihr und das Überleben ihrer jüngeren Schwester Annaella kämpfen muss, erzählt. Ohne magisches Talent ist sie in einer Talent-bestimmten- und regierten Welt, nichts Wert. Als Cleo die Chance erhält, eines der bedeutendsten Talente von ganz Lutèce und darüber hinaus zu erhalten, geht sie einen Deal mit Madame Dahlia ein. Sie erhält besagtes Gesangstalent, wird berühmt und begehrt, muss im Gegenzug aber anderen deren Talente stehlen. Cleos Verwandlung ist enorm und sie am Ziel all ihrer Träume, doch dann geschieht etwas, dass sie umdenken und auf eine neue und befreiende Weise für die, die sie liebt, und für sich selbst, einstehen lässt. 

 

Ich vergebe für dieses außergewöhnliche Buch 5/5 Flügel/Schwingen! 

 


 



  Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

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