In Nevia, einem kleinen Städtchen im eiskalten Norden, lebt Fjolla mit ihrem Opa Jalo und ihrer zahmen Polarfüchsin Drifa. Sie liebt den Schnee, die kühle und doch so gemütliche weiße Welt und ihre Heimat, sehr. Doch der Winter verändert sich, immer mehr frostige Stürme fegen über die Schneelande, überziehen alles mit einer harten und unheilverkündenden Eisschicht und lassen die Erde beben. Als sich immer wieder Eisbären, die seit vielen Jahren nicht mehr gesichtet wurden, dem Ort nähern, spürt Fjolla eine starke und mächtige Bindung zu den Tieren, die sie unbedingt beschützen möchte. Als Fjolla mit ihren Freunden Yuki und Aubin, einem magischen Geheimnis auf die Spur kommt, dass nicht nur ihre Familien einst entzweite, sondern ihnen auch etwas Großes offenbart, liegt es an ihnen, die Schneelande und somit auch alle Bewohner, vor dem Untergang zu bewahren. Gemeinsam stellen sich die drei Kinder dieser gefährlichen Bedrohung.
Ich war vom ersten Moment an von diesem traumhaft schönen Cover sowie von Schneemädchen Fjolla fasziniert, daher habe ich mich unglaublich aufs Lesen von "Fjolla - Hüterin der Schneelande" von Kristina Scharmacher-Schreiber gefreut.
Da sich Fjollas Eltern die meiste Zeit des Jahres auf Forschungsreise befinden, lebt sie in dem kleinen Städtchen Nevia gemeinsam mit ihrer zahmen Füchsin Drifa bei ihrem Opa Jalo. Fjolla ist glücklich in den Schneelanden, sie friert selten und liebt es daher, stundenlang außerhalb des Dorfes umherzuziehen und somit draußen zu sein.
Doch ihre herrlich frostige, weiße Welt wird in immer kürzeren Abständen von gefährlichen und alles zerstörenden Stürmen heimgesucht, die stetig an Intensität zunehmen und sogar Beben auslösen. Dadurch bilden sich immer mehr Eisschichten, die den Bewohnern das Leben erschweren. Als plötzlich auch wieder Eisbären, die sich bereits seit vielen Jahren von Nevia fernhalten, auftauchen, fühlt sich Fjolla sofort von ihnen angezogen. Doch nicht nur das, sie spürt deren Gefühle, Ängste und Bedürfnisse und weiß ganz instinktiv, dass sie diese majestätischen Tiere um jeden Preis beschützen muss. Fjolla ist sich auch sicher, dass die Bären ihr niemals etwas antun würden. Da ihr fried- und tierliebender Opa allerdings sehr ungewöhnlich und harsch auf Fjollas Bärensichtung reagiert und auch ihr bester Freund Yuki Angst vor diesen hat, beschließt das Mädchen jegliches weitere Auftauchen dieser, geheim zu halten.
Fjolla versucht verzweifelt herauszufinden, was die Eisbären ihr mitteilen und wovor diese sie warnen wollen und was diese derart verzweifeln lässt. Eine Spur führt sie zu den Rentierzüchtern, die während der eisigen Wintermonate ihr Lager in der geschützten Talsenke und in der Nähe von Nevia aufgeschlagen haben. Dort lernt sie auch Aubin, der zwischendurch auch ihre Dorfschule besucht, kennen.
Im weiteren Verlauf der Geschichte finden die drei Kinder nicht nur mehr über das schreckliche Ereignis, das ihre Familien entzweit hat, heraus, sondern erfahren auch, dass sie untrennbar miteinander verbunden sind. Denn nur gemeinsam kann es ihnen gelingen, die Bedrohung, die Nevias Untergang ist, abzuwenden.
Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Die winterliche Atmosphäre, der viele Schnee und der Lichtermarkt, der kurz bevorsteht und für die Bewohner von Nevia eines ihrer Jahreshighlight ist und das damit verbundene vorfreudige und geschäftige Treiben, strahlen eine absolute Wohlfühlatmosphäre aus, die sich sofort auf mich übertragen hat. Auch Fjolla mit ihrem weißblonden Haar, ihrer Schneeliebe und ihrer unbändigen Freude an der wunderschönen Natur, hat sich, ebenso wie Füchsin Drifa, sofort in mein Herz geschlichen.
Während sie ihre Zeit vor allem im Winter, am liebsten draußen verbringt, ist es Yuki, ihrem besten Freund dort meist zu kalt, weshalb er seine Tage gerne mit einem Buch vor dem wärmenden, gemütlichen Kamin verbringt. Obwohl die beiden sehr unterschiedlich sind, verstehen sie sich blind, unterstützen sich in allem und halten fest zusammen. Aubin hingegen lernen die beiden Kinder erst in diesem Winter kennen. Alle drei werden von den Zwillingen Aisa und Aki Glacia geärgert und tyrannisiert, was die Lehrer aufgrund des Status der Familie als wichtigster Arbeitgeber, allerdings hinnehmen. Auch deren Familie, sowie die wunderschönen eisblauen Steine, die in ihrer Mine abgebaut werden, spielen eine große Rolle.
Da ich nicht nur neugierig darauf war, wie und warum die Schicksale der drei miteinander verknüpft sind und was früher vorgefallen ist, sondern auch unbedingt wissen wollte, warum Fjolla und die Eisbären zusammengehören, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Das Eintauchen in die Vergangenheit bringt interessante Dinge ans Licht und tolle Wendungen mit sich, denn diese hat, nach alle den Jahren, einen starken Einfluss auf die Gegenwart, was mir extrem gut gefiel. Je mehr Fjolla, Aubin und Yuki, darüber und auch über sich selbst erfahren, umso packender wird die Story.
Ich habe es geliebt, mehr über die ganz besondere Magie, die allgegenwärtig ist, sowie über die alten Legenden zu hören. Als die Lage sich aufgrund der heftigen Eisstürme immer mehr zuspitzt, gelingt es den drei Kindern gemeinsam etwas in sich zu wecken. So ist der Showdown, in den auch einige Eisbären, sowie fiese und machthungrige Widersacher involviert sind, rund um packend, erschreckend und gefährlich, aber auch einnehmend, berührend und voll von Liebe und unbändigem Zusammenhalt.
Ich bin absolut begeistert von dieser einmalig schönen Geschichte, von deren Figuren, der kompletten Handlung und von diesem rund um passenden Ende. Absolut grandios ist auch die Aufmachung des Buches und damit verbunden natürlich auch die wunderschönen Illustrationen von Mareike Ammersken, die zahlreich im Inneren zu finden sind. Die Schriftfarbe ist nicht im typischen schwarz, sondern in einem schönen Blauton gehalten, was herrlich passend ist.


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