Livs Familie sind Schausteller, daher tingeln sie den größten Teil des Jahres gemeinsam mit einigen anderen Familien, die sie bereits seit vielen Jahren kennen, von einem Jahrmarktstandort zum nächsten. Livs Familie betreibt unter anderem das schönste und größte Karussell, dessen Spitze ein sagenumwobener Kristall ziert. Als dieser gestohlen wird, versetzt das Liv in Angst, denn er hält für sie alles zusammen. Beherzt macht sich die Teenagerin auf die Suche nach besagtem Kristall. Ihr Verdacht, dass der Dieb ein etwa gleichaltriger Junge mit Schiebermütze und Hosenträgern sein könnte, verhärtet sich immer mehr. Daher verfolgt sie diesen heimlich und macht dadurch eine unglaubliche Entdeckung. Waggon Nr. 8 des Fahrgeschäfts „Tunnel of Love“ ist ein Portal durch die Zeit. So beginnt alsbald eine Diebessuche zwischen zwei Dimensionen, denn Liv bekommt Hilfe von besagtem Jungen, der sich immer mehr in ihr Herz schleicht.
Da mich bereits die Inhaltsbeschreibung von „Jahrmarkt der Zeitreisenden“ von Lena Hach extrem neugierig auf das Buch gemacht hat, habe ich mich sehr aufs Lesen gefreut. Ich liebe Zeitreisegeschichten aller Art und auch das Jahrmarktsetting hat mich sofort angesprochen.
Ich hatte während des Lesens vom ersten Moment an all die wundervollen Essensbuden und Fahrgeschäfte vor Augen und konnte den leckeren Geruch nach gebrannten Mandeln, Zuckerwatte, deftigem Essen und noch von vielem mehr, beinahe riechen. Für Protagonistin Liv ist all das Alltag, denn sie ist ein Schaustellerkind, seit sie auf der Welt ist. Gemeinsam mit ihrer Familie, die ihres Cousins und der gemeinsamen Oma, reist sie den Großteil des Jahres von einem Standort zum nächsten. Begleitet wird die Familie dabei auch von vielen anderen Schaustellerfreunden, sodass sie alle zusammen ebenfalls eine große Familie bilden. Sie helfen sich gegenseitig und unterstützen einander stets. Liv ist die meiste Zeit ganz glücklich mit ihrem Leben, auch wenn sie sich definitiv wünscht, für längere Zeit an einem Ort zu wohnen. Daher würde sie auch gerne ein Internat besuchen. Liv ist eine tolle, taffe, humor- und liebevolle Protagonistin, die ich sehr gerne begleitet habe.
Ihr Wunsch nach einem Internatsbesuch rückt allerdings in den Hintergrund als der Kristall von der Spitze ihres wunderschönen Karussells und ganzen Stolzes gestohlen wird. Die komplette Familie ist entsetzt darüber, da der Kristall ihnen allen sehr viel bedeutet. Doch Liv trifft dieser Verlust am härtesten, daher beschließt sie auch, diesen zurückzuholen. Als immer wieder ein Junge in ihrem Alter auf dem Jahrmarkt auftaucht, der Hosenträger und eine Schiebermütze trägt, ist dieser ihr Hauptverdächtiger. So verfolgt Liv ihn auch heimlich und macht daher eine alles verändernde Entdeckung. Denn der Waggon Nr. 8 des Fahrgeschäfts „Tunnel of Love“ entpuppt sich als Zeitreiseportal.
Völlig überwältigt findet sich Liv alsbald auf einem Jahrmarkt in der Vergangenheit wieder. Die meisten ihrer hiesigen Fahrgeschäfte, vom „Tunnel of Love“ einmal abgesehen, gibt es zu dieser Zeit noch nicht, was Liv absolut faszinierend findet. Und auch die Essenstände in ihrer Zeit gleichen denen in der Vergangenheit nur bedingt. Jaro, so der Name des fremden Jungen, führt Liv in die Tücken des Zeitreisens ein und zeigt ihr, wie diese funktionieren. Er ist sogar bereit Liv bei der Suche nach dem Kristall zu helfen, was sie gerne annimmt. So beginnt eine Art Schnitzeljagd zwischen den Dimensionen, die mich definitiv begeistern und mitreißen konnte. Ich hatte viel Spaß beim Entdecken des alten Jahrmarkts und bei besagter Suche, bei der sich Liv und Jaro letztendlich sogar näherkommen.
Aufgrund der Zeitreisen, sieht Liv ihre beste Freundin Elina und deren Bruder Lex der ebenfalls Gefühle für Liv hegt, weniger, was wiederum einige emotionale Verwicklungen mit sich bringt. Die magischen Komponenten, die mit den Wechseln zwischen den Zeiten einhergehen, mochte ich ebenfalls sehr. Aber auch der ganz normale Rummelalltag und der damit verbundene Flair, haben es mir definitiv angetan. Noch spannender ist der Jahrmarktalltag in der Vergangenheit, denn dort herrscht ein rauerer Umgangston. Auch Jaro, der sich nach dem Tod seiner Eltern stets um das Wohl seines kleinen Bruders sorgt, hat es oft nicht leicht. Jaro hatte ich ebenfalls vom ersten Moment an unheimlich gerne, denn er trägt das Herz auf dem rechten Fleck.
Interessant ist auch das Motiv, das hinter dem Diebstahl steckt. Denn der Kristall hat für die Familie vor allem einen sentimentalen Wert, auch wenn Liv an dessen Magie und an seine Bedeutung für ihre Familie glaubt. Was oder wer hinter der ganzen Diebesaktion steckt, wird nur zum Teil aufgelöst, was herrlich mysteriös und mich den Folgeband definitiv herbeisehnen lässt. Das tut auch das packende Ende, denn dieses hält, nach einem krassen Ereignis, einen wirklich fiesen und üblen Cliffhanger bereit.
„Jahrmarkt der Zeitreisenden“ von Lena Hach ist der erste Band einer tollen Zeitreisereihe inklusive wundervollem Jahrmarktsetting. Als der Kristall des wunderschönen und antiken Karussells von Livs Familie, die Schausteller sind, gestohlen wird, schwört sie sich, diesen zurückzubringen. Jaro, ein Junge der Hosenträger und eine Schiebermütze trägt, weckt ihre Aufmerksamkeit, da er immer wieder in kompromittierenden Situationen auftaucht. Als Liv diesen verfolgt und dank des "Tunnel of Love", einem Fahrgeschäft, plötzlich mit ihm gemeinsam in die Vergangenheit reist, ist die Teenagerin mehr als fasziniert. Liv und Jaro begeben sich daraufhin auf Diebessuche zwischen zwei Dimensionen, dass bringt sie einander nicht nur näher, sondern stellt sie auch vor einige Herausforderungen. Als Liv einem weiteren Hinweis folgt, gerät zunächst etwas aus den Fugen, ehe ein weiteres Ereignis alles verändert, was mich wiederum Band zwei herbeisehnen lässt.
Daher vergebe ich 4,5/5 Flügel/Schwingen für diesen Auftaktband!



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