Das Geheimnis der roten Schatulle - Emma Carroll - Rezension

Verlag: Thienemann

Hardcover

ISBN: 978-3-522-18516-5

Seiten: 331

Preis: 15,00 €

Übersetzung: Cornelia Panzacchi

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Die kleine Diebin Elsa bekommt von einer Unbekannten viel Geld geboten, wenn sie in eine Villa einbricht und dort für sie eine rote Schatulle stiehlt. Elsa wird beinahe erwischt, sodass sie nur den Inhalt der Truhe, geheime Dokumente der Brüder Montgolfier, entwenden kann, was ihre Auftraggeberin erzürnt. Am nächsten Morgen trifft Elsa durch Zufall auf Pierre Montgolfier und auf dessen Vater. Die beiden sind dabei, den Prototypen ihres Flugobjekts zu testen, was leider nicht von Erfolg gekrönt ist. Da Elsa während dieses Versuchs verletzt wird, wird sie kurzerhand in der Villa gesund gepflegt und findet dort später auch eine Anstellung, was für die Waise ein wahrer Segen ist. So wird sie auch Zeugin weiterer Flugoptimierungsversuche und steuert mit ihrer offenen und klugen Art, auch viel zum Gelingen bei. Die mysteriöse Frau sitzt der kleinen Diebin allerdings immer noch im Nacken und trübt somit ihr Glück ungemein. 

Bereits dieses wunderschöne Cover, die tolle Aufmachung und die herzig klingende Geschichte, machten mich sehr neugierig auf "Das Geheimnis der roten Schatulle" von Emma Carroll. Die Handlung spielt im Jahr 1783 in Südfrankreich. Die Menschen reisen mit Kutschen oder zu Pferd, sodass sich zum damaligen Zeitpunkt noch niemand vorstellen kann, dass diese in der Lage sein könnten, zu fliegen. Die Engländer und die Franzosen, liefern sich allerdings bereits einen erbitterten Wettstreit darüber, wer das erste funktionsfähige Flugobjekt baut. 

Elsa, ein zehnjähriges Mädchen und eine hervorragende Diebin, bekommt von einer ihr unbekannten Frau, den Auftrag eine rote Schatulle aus einer Villa zu stehlen. Da die Kleine außer den Kleidern, die sie am Leib trägt und ihrem zahmen Hahn Coco nichts besitzt, lockt sie die Aussicht auf das viele Geld, welches ihr die Frau bietet, ungemein. So lässt sich Elsa auf den Deal ein. Der Einbruch verläuft allerdings nicht wie geplant, sodass Elsa nur mit einem Teil des Inhalts der Schatulle zurückkommt. Der unheimlichen Frau ist dies nicht genug, so bleibt sie Elsa das Geld schuldig und bedrängt das Kind auch weiterhin, ihr die Schatulle zu besorgen, was Elsa ablehnt. Ein glücklicher Zufall will es, dass die kleine Diebin am nächsten Tag auf einen der Montgolfier Brüder sowie auf dessen Sohn Pierre trifft, die die ersten Flugversuche ihres Prototypen durchführen. Als Elsa den beiden zur Hilfe eilt, wird sie verletzt und deswegen auch in der Villa wieder gesund gepflegt. Pierre und Elsa freunden sich an, daher darf Elsa auch in der Villa bleiben und für die Familie arbeiten, was die Waise dankbar annimmt. 

Elsa animiert die beiden Hausherren dazu, wieder weiter an ihrem Flugobjekt zu arbeiten, sie steuert durch ihre Beobachtungsgabe und ihre schlauen Gedanken auch einige Ideen bei, die erfolgreich sind. Elsa ist glücklich in ihrem neuen zu Hause, doch ihr schlechtes Gewissen und die Angst vor der Unbekannten, quälen sie nach wie vor. Dennoch beginnt ein Abenteuer rund um den ersten Ballonflug, das unglaublich viel Spaß gemacht hat zu verfolgen.

Elsa, mit ihrer dunklen Haut und dem wachen Verstand, ist einfach nur zuckersüß. Dort wo sie ist, ist Hahn Coco, welchen sie meist in einer Umhängetasche trägt, nicht weit. Pierre, mit dem sie immer mehr unternimmt, hat eine zahme Ente namens Voltaire, was für jede Menge lustiger Szenen sorgt. Denn die beiden Tiere, können sich nicht sonderlich gut leiden. Beide haben allerdings ein untrügliches Gespür dafür, wenn sie unehrlichen oder seltsamen Menschen begegnen. Und von diesen, trifft das Vierergespann so einige. Unter anderem auch den König und die Königin von Frankreich, englische Spione, einen Jungen, der sich als ihr Freund ausgibt, die unbekannte, unheimliche Frau und natürlich eine große Anzahl an Leuten, die alle Zeuge des ersten Ballonflugs werden wollen. 

Emma Carroll erzählt die Geschichte der kleinen Elster bzw. Elsa sehr herzerwärmend. Da Elsa ein Mädchen und auch noch dunkelhäutig ist, zählt sie in der damaligen Gesellschaft nicht viel. Sie kann weder lesen noch schreiben und schlägt sich seit vielen Jahren als Diebin durch. Ihre Eltern hat sie verloren und so ist Hahn Coco lange Zeit ihr einziger Verbündeter. Die Kleine lebt auf der Straße, wodurch sie bereits recht erwachsen für ihr Alter ist. Elsa ist unglaublich taff, sehr klug und alles andere als auf den Mund gefallen. Sie packt mit an, ist hilfsbereit, zielstrebig und liebenswert, wodurch sie auch die Herzen des Montgolfierschen Haushalts im Sturm erobert. Elsa gibt unheimlich viel, und dies bekommt sie letztendlich auch zurück, was wirklich schön ist.

Auch die Freundschaft der beiden Kinder wird sehr authentisch dargestellt, die zwei halten zusammen und helfen einander, wann immer dies notwendig ist. Dennoch streiten und kabbeln Elsa und Pierre sich auch, was ebenfalls zur Echtheit der beiden beiträgt. Die Kinder sind, bedingt durch ihre Herkunft, sehr unterschiedlich, von ihren Wertvorstellungen allerdings wiederum sehr ähnlich. Pierre ist mehr als froh darüber, jemand gleichaltriges im Haus zu haben, mit dem er spielen und die Freuden und Ängste des Lebens teilen kann. Besonders die jungen Leser können sich sicher hervorragend in die Freunde hineinversetzen und sich mit ihnen identifizieren.

Die Handlungsstränge sind ganz wunderbar aufgebaut und auch wenn natürlich der erste Ballonflug mit allem, was zu diesem gehört, im Mittelpunkt steht, legt die Autorin viel Wert auf das Zwischenmenschliche, was mir unglaublich gut gefallen hat. Außerdem bringt sie den jungen Lesern auch die damaligen Verhältnisse gut näher. Viele Szenen spielen in der Villa und in deren Garten. Eine Reise, der königliche Palast und Paris, nehmen aber ebenso eine größere Rolle ein, was mir gut gefallen hat. Ich wurde auch tatsächlich überrascht, was ich besonders in einem Kinderbuch großartig finde, denn als Erwachsener, kann man natürlich vieles erahnen und weiß meist, wie bestimmte Ereignisse ausgehen. Auch das tatsächliche Geheimnis der hübschen Schatulle und die Vorgeschichte dazu, fand ich gut und definitiv interessant.

Besagter Ballonflug, welcher in die Geschichtsbücher eingegangen ist, ist wegen der Passagiere und seinem kompletten Verlauf, absolut genial. Und auch das Ende ist sehr berührend und genauso, wie ich es mir gewünscht habe. 

Emma Carroll erzählt in "Das Geheimnis der roten Schatulle" die Geschichte der kleinen Diebin Elsa, die wegen ihres großen Mutes, ihres schlauen Verstandes und ihrer liebenswürdigen Art, viel zum Gelingen des ersten erfolgreichen Ballonflugs der Welt beiträgt. Das herzige und schön erzählte Kinderbuch, besticht vor allem durch die tolle Protagonistin und die tierischen Charaktere, sowie natürlich durch den interessanten Verlauf vom Bau des ersten Prototypen, bis hin zum flugtauglichen Ballon. 

Ich vergebe 4/5 Flügeln für die großartige Elsa und ihre einmaligen Abenteuer! 

 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.