The Belles - Schönheit regiert - Dhonielle Clayton - Rezension

Verlag: Planet

Hardcover

ISBN: 978-3-522-50583-3

Seiten: 449

Preis: 19,00 €

Übersetzung: -  

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Einst war die Welt voll von hübschen Menschen, doch dann geschah etwas Großes, Dramatisches, dass sie ihrer Schönheit beraubte. Seid diesem Ereignis, dieser Legende, haben die Menschen eine fahle graue Haut, rote Augen und strohiges Haar. Nur die Belles, deren Liebreiz und Schönheit ungebrochen ist, haben die Macht, diese auch weiterhin zu verleihen. Camelia oder Camille, wie sie ebenfalls genannt wird, ist eine solche Belle. Sie besitzt magische Fähigkeiten und soll daher am königlichen Hof leben und arbeiten. Ihr größter Wunsch scheint in Erfüllung gegangen zu sein, doch im Palast ist nichts, wie erwartet. Camille deren Kräfte viel machtvoller und stärker sind, als sie bisher geahnt hat, wird als Waffe missbraucht. So muss sie sich sehr bald entscheiden, ob sie die Tradition wahren, oder für die Freiheit und Gleichberechtigung aller Belles kämpfen soll.

Das grandiose Cover von "The Belles - Schönheit regiert" von Dhonielle Clayton, passt so unfassbar gut, zu dem ebenfalls großartigen Inhalt, wie es selten der Fall ist. Auch das, was sich unter dem Schutzumschlag verbirgt, spiegelt die Geschichte perfekt wieder. Daher muss ich ein riesengroßes Lob an den Verlag aussprechen, ich bin absolut begeistert. 

Auch die Story hat es mir angetan. Bereits der ernste Hintergrund, aus dem die Geschichte entstanden ist, regt sehr zum nachdenken an. Denn wie es zu "The Belles" kam, erklärt die Autorin in ihrem Nachwort. Dieses kannte ich zwar während des Lesens noch nicht, aber dennoch hat mich das Buch von Beginn an fasziniert. Bereits die Legende, aus der sich all die "hässlichen" Menschen überhaupt erst entwickelten, lies mich gespannt auf die weiteren Seiten blicken. Die Menschen haben eine graue, blasse Haut, rote Augen und trockenes, struppiges Haar. Nur die Belles, werden als Schönheiten geboren. Sie verblassen nicht und behalten ihre Schönheit stets bei, denn in ihnen fließt die Magie, die sogenannte Arcana. Alle anderen "müssen" sich in regelmäßigen Abständen den Behandlungen der Belles unterziehen, um weiterhin hübsch und begehrenswert zu sein. Die Armen unter ihnen, können sich ein solches Auffrischen nicht leisten und fristen meist ein trauriges Dasein. Die Welt von Orléans ist daher nicht nur in Reich und Arm gespalten, sondern auch durch das äußerliche Erscheinungsbild getrennt.

Die Belles wachsen abgeschirmt von der Welt nur mit ihren Schwestern, somit mit anderen Belles, ihren Müttern, die sterben, sobald die Ausbildung der Töchter beendet ist und einer Mentorin auf. Ihre gesamte Kindheit über werden sie darauf vorbereitet, die Generation von Belles vor ihnen abzulösen und im Idealfall am Königshof oder einem der exklusiven Chrysanthemen-Häusern zu dienen bzw. die Oberen immer wieder zu verschönern. Auch Camelia, die kein anderes Leben kennt, bereitet sich akribisch und mit viel Fleiß auf die Prüfungen und ihren zukünftigen Wirkungskreis vor. Durch einige Umstände, arbeitet sie schließlich tatsächlich für die freundliche Königin, aber ebenso auch für ihre Tochter, die herrische und grausame Prinzessin. Immer mehr gerät Camille in den Kreis von Intrigen, Unterdrückung, Wahnsinn, Machtspielchen und Tod, bis sie sich schließlich widersetzt und versucht, daraus auszubrechen.

Ich bin absolut begeistert von diesem einmaligen Buch. Schon alleine die Belles an sich, sind absolut einzigartig. Doch auch ihr Wirken, sprich wie es ihnen möglich ist, Personen zu verändern, sowohl äußerlich als auch im Verhalten und wie sie ihre Arcana einsetzen, ist genial. Besonders die Prinzessin des Königshofs ist süchtig nach den "Operationen" der Belles. Aber auch die Adligen und Bessergestellten, lassen sich ihr Äußeres permanent vollkommen verändern. Die Schönste und absolut perfekt zu sein, bestimmen ihren Alltag. Es lassen sich daher Parallelen zu unserer Welt ziehen, in der sich hauptsächlich die Reichen und Prominenten diesem fast schon krankhaften Schönheitswahn hingeben. Oft wird aus den zunächst geplanten kleinen Korrekturen eine Sucht, die meist ins Gegenteil umschlägt. Die Leute verlieren dadurch ihre Natürlichkeit und Echtheit, sie sehen aus wie Puppen. In "Schönheit regiert" stellt Dhonielle Clayton diesen Aspekt unheimlich gut dar. Die Belles an sich, möchten den Menschen nur Gutes tun, sie glücklich machen und eine natürliche Schönheit entstehen lassen. Doch sie werden als Waffen missbraucht und gezwungen Dingen zu tun, die sie nicht tun möchten. Sie werden ausgebeutet und unermüdlich angetrieben. In all dieser Grausamkeit, sind es die Belles und deren Verbündete, die letztendlich Zusammenhalten und ein anderes, gerechteres Leben anstreben. 

Dhonielle Clayton spricht mit ihrem Roman ein sehr wichtiges Thema an, das gerade in unserer heutigen Zeit immer mehr an Fokus gewinnt. Und dennoch verpackt sie dieses in ihrem Roman mit einzigartigen, besonderen Details, wie zum Beispiel durch Miniaturhaustiere, die die Adligen und somit selbstverständlich auch die Prinzessin, besitzen. Außerdem gibt es anstelle von Briefen oder gar Handynachrichten Postballons in den unterschiedlichsten Farben, je nach Adelshaus, die die betreffende Person immer finden. Dadurch werden auch Nachrichten verbreitet, denn die Reporter haben ihre Augen und Ohren überall. Diese Welt ist gleichermaßen grausam und hart, wie bezaubernd und beeindruckend.  

Zu Beginn hatte ich mit Camille etwas meine Schwierigkeiten, da sie extrem zielorientiert und beinahe schon besessen davon ist, die Favoritin des Palastes zu werden. Camelia ist zum Teil naiv und zu gutgläubig, da sie es nicht anders kennt und somit bereitwillig vertraut. Als ihre beste Freundin Ambra Camille übertrumpft, kann sie sich nicht für sie freuen, was für mich definitiv befremdlich war. Aber dennoch konnte ich Camelia verstehen, da sie für ihren Traum verbissen kämpft und Neid tatsächlich auch ein Gefühl ist, das sicher jeder kennt. Neid ist menschlich! Im Laufe der Zeit verändert sich die Protagonistin sehr. Sie befreit sich aus ihrer rosaroten Blase und sieht ihre Umgebung, wie sie wirklich ist. Camille hat das Herz auf dem rechten Fleck, sie liebt ihre Schwestern, hasst Ungerechtigkeit zutiefst und widersetzt sich letztendlich auch, was mir extrem gut gefallen hat. Camille ist von Beginn an eine Querdenkerin, die mehr will, die etwas erreichen möchte. Dies kommt ihr auch definitiv zu Gute. Auch die anderen Belles bedeuten ihr enorm viel, denn sie sind Camilles Familie. Camelia macht begangenes Unrecht wieder gut und folgt ihrem neuen Ziel auch unbeirrt. Sie setzt sich für die Schwächeren ein und macht keine Unterschiede zwischen Adel und Dienstmagd. Dabei hat sie einen ganz besonderen Verbündeten, den ich von der ersten Sekunde an sehr mochte. Ebenfalls gefielen mir die unterschiedlichsten Belles, vor allem Camelias Schwestern und diejenigen, die eine größere Rolle spielen, sehr gut. Selbstverständlich gibt es auch genügend böse Charaktere, allen voran die Prinzessin. Diese bringen die nötige Spannung in die Geschichte und sorgten unter anderem dafür, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Die Story ist durchweg interessant und spannend. Manche Personen lassen sich auch schlechter einschätzen, sodass ich nicht immer wusste, wer vertrauenswürdig ist und wer meine Sympathie verdient hat.

Das Ende steuert eine ganz andere und geniale Richtung an, sodass ich es kaum erwarten kann, bis Band zwei erscheint.

Mit "The Belles - Schönheit regiert" hat Dhonielle Clayton ein unglaublich tolles und gerade auch in der heutigen Zeit, extrem wichtiges Buch geschrieben, dass durch ein geniales Setting, tolle Details und eine taffe Protagonistin besticht, die ganz andere Wege geht, als die, die für sie bestimmt waren. Die Autorin rüttelt wach und hält den Menschen im wahrsten Sinne des Wortes einen Spiegel vor´s Gesicht, der hoffentlich Einigen zu Denken gibt. Diese bedeutsame Botschaft hat Dhonielle Clayton in einen fantastischen Roman gepackt, den ich nicht aus der Hand legen wollte. 

4,5/5 Flügeln für diesen besonderen Auftaktband! 

 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.