Märchenfluch - Das letzte Dornröschen - Claudia Siegmann

Verlag: Ravensburger

Hardcover

ISBN: 978-3-473-40183-3

Seiten: 412

Preis: 16,99 €

Übersetzung: -

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Als Flora Anthea Allenstein, Flo genannt, erfährt, dass sie eine Nachfahrin von Dornröschen ist, kann sie dies zunächst nicht glauben. Doch dann soll sie zusammen mit anderen Gleichgesinnten, unter anderem mit Neva aus dem Schneewittchen Clan, die Menschheit vor gefährlicher Magie beschützen. Dies stellt sich schnell als komplizierter heraus wie gedacht, denn zum einen spielen Flos Gefühle verrückt und zum anderen erwacht in ihr selbst eine dunkle Macht. Üble Gegenspieler und der selbsternannte „Rosen Kavalier“ machen der Märchentruppe das Leben zusätzlich schwer. Und so steckt Flo bereits innerhalb weniger Tage, mitten drin in der spannendsten Zeit ihres Lebens.

  

Da ich Märchenadaptionen in jeglicher Form extrem gerne mag, habe ich mich sehr auf den ersten Band „Märchenfluch – Das letzte Dornröschen“ von Claudia Siegmann gefreut. Vor allem die Idee mit den Nachfahren der bekanntesten Märchenfiguren, fand bzw. finde ich richtig toll. 

Flo ist eine ruhige, sympathische Teenagerin, die gemeinsam mit ihrer Mutter in einem beschaulichen, mehrstöckigen Haus wohnt. Doch als Flora plötzlich einen Brief bekommt, sich bei der ASGA, einer Agentur, vorstellen und auch noch die letzte lebende Nachfahrin von Dornröschen sein soll, überschlagen sich die Ereignisse. Immer mehr Beweise sprechen dafür, dass Flora tatsächlich von der Märchenlegende abstammt. So findet sie sich schon bald, gemeinsam mit anderen Nachkommen, auf der Jagd nach gefährlichen magischen Gegenständen wieder. Vor diesen muss sie die Menschen beschützen, denn die Magie hat unschöne Nebenwirkungen. Als wäre dies nicht bereits aufregend genug, verliebt sich Flo auch noch in einen ihrer Mitstreiter. Außerdem spürt sie eine dunkle Macht in sich, die sie nicht deuten kann und ein „Rosen Kavalier“, hat es auf ältere Damen abgesehen. Die Märchentruppe hat daher alle Hände voll zu tun und Flo gibt ihr bestes, schnell zu lernen und sich zu integrieren. 

Flo mochte ich gerne. Zu Beginn führt sie ein eher beschauliches Leben und ist tatsächlich auch noch recht naiv. Ihre Schul – und Freizeit verbringt sie meist mit Anna, die mit ihrer Mum ebenfalls im selben Haus lebt und die im weiteren Verlauf noch einen durchaus wichtigen Part in der Geschichte einnimmt. Interessant wird es allerdings schnell, als herauskommt, dass Flo Märchengene in sich trägt. Sie wird Mitglied der ASGA, einer Vereinigung, in der junge Märchennachfahren wie sie, ihre Fälle in Sachen „magische Gegenstände“ zugewiesen bekommen. Zunächst wird Flo von den anderen noch eher belächelt, doch schon bald wird sie ein wichtiger Bestandteil der Gruppe. Sie verbringt viel Zeit mit Neva, aus dem Schneewittchenclan, mit Hektor und mit Rapunzel Val. Alle drei sind meine favorisierten Nebencharaktere.

Je weiter die Geschichte voranschreitet, je mehr Hintergrundinformationen bekommt nicht nur Flora, sondern auch der Leser. Ich erfuhr von den Gaben der Charaktere, die zum Teil recht einfach, zum Teil aber auch außergewöhnlicher sind. Hier hat sich die Autorin Claudia Siegmann auch definitiv viele Gedanken gemacht. Sie verwebt die moderne Welt gekonnt mit den Märchenkomponenten, sodass ein gut durchdachtes Zusammenspiel entsteht. Das Flora spezielle Kräfte hat, war mir von Anfang an klar, allerdings wurde ich mit dem, was sie tatsächlich kann, absolut überrascht. 

Ansonsten hätte ich mir allerdings noch mehr spannende und unerwartete Wendungen gewünscht, denn bevor Flora auch nur ansatzweise wusste, was sich hinter manchen Dingen und Geschehnissen verbirgt, waren diese für mich bereits längst offensichtlich. Trotzdem fieberte ich mit den Charakteren mit und hatte auch definitiv Spaß an der Geschichte. Absolutes Highlight für mich ist der verbannte Scitus im Spiegel, der mit seinen düsteren und undurchsichtigen Prophezeiungen und seinen oft verwirrenden Aussagen, für jede Menge Humor sorgt. Auch die Dialoge zwischen Flo und Scitus sind wirklich göttlich und ließen mich des Öfteren grinsen. Durch all die Ereignisse verändert sich auch Flora, sie wird taffer, mutiger und selbstbewusster. Dadurch kommt auch ihre Schlagfertigkeit und ihr großes Herz viel mehr zur Geltung. 

Auch Rapushoo, ein Shampoo, hinter deren Herstellung niemand geringeres als die Rapunzelfamilie steckt, oder die Schneiderlein(s) Dynastie, die die wunderschönsten und ausgefallensten Kleider entwerfen und viele weitere kleine Details, verleihen dieser Märchenadaption eine besondere Note. Außerdem mochte ich es extrem gerne, dass so viele Figuren aus den unterschiedlichsten Märchen vertreten sind. Diese werde ich sicher auch in den Folgebänden wiedertreffen, worauf ich mich freue. 

Die Liebesgeschichte ist ein wenig klischeehaft und mit den für Teenager so typischen Missverständnissen gespickt, aber dennoch ist sie süß und nicht zu überzogen. Auch die klassischen Antagonisten sind vertreten, diese sorgen für frischen Wind in der Geschichte und für ein gewisses Spannungslevel. Die Charaktere sind alle authentisch und ihren Märchenmerkmalen entsprechend gut zugeordnet. Die Familiengeschichten reichen weit zurück, auch dies bringt interessante Aspekte mit sich. 

Die Story wird aus der Ich-Perspektive von Flora erzählt, sodass man als Leser alles durch ihre Augen betrachtet, wodurch man auch einen engen Bezug zu ihr bekommt. Der Schreibstil der Autorin ist locker, angenehm und flüssig, sodass ich nur so durch die Seiten flog. Der Settingmix aus den typischen Märchenattributen gepaart mit der modernen Welt, ist schön bildlich beschrieben, daher konnte ich mir diesen wunderbar vorstellen.

Es werden auch ernste Themen angesprochen, was für den nötigen Tiefgang sorgt. Auch ist so manches Geheimnis noch nicht gelüftet, was natürlich ebenfalls neugierig macht. Das Ende birgt einen fiesen Cliffhanger in sich, sodass ich absolut gespannt auf den zweiten Band der Trilogie bin. Die Aufmachung des Buches, besonders die Märchendetails, gefallen mir richtig gut. Ich bin kein großer Fan von Gesichtern auf Covern, doch bei dieser Reihe fügen sie sich schön in das Gesamtbild ein. Auch die Innengestaltung ist zauberhaft und mit viel Liebe entworfen.

„Märchenfluch – Das letzte Dornröschen“ von Claudia Siegmann bescherte mir schöne, magische und märchenhafte Lesestunden. Die moderne Märchenadaption wartet mit einer tollen Idee, gut durchdachten Zusammenhängen und absolut interessanten Charakteren auf. Die Liebesgeschichte fügt sich wunderbar in das gesamte Geschehen ein und auch der Humor kommt definitiv nicht zu kurz. Leider sind die meisten Ereignisse sehr vorhersehbar, sodass ich nur von einer Sache so richtig überrascht wurde. Aber dennoch hatte ich meinen Spaß mit diesem Auftaktband und freue mich daher auch bereits aufs lesen des zweiten Teils.

Knappe 4/5 Flügeln für Flora und ihre Märchencrew! 

Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.