Falling Skye - Kannst du deinem Verstand trauen? - Lina Frisch - Rezension

Verlag: Coppenrath

Hardcover

ISBN: 978-3-649-63344-0

Seiten: 460

Preis: 20,00 €

Übersetzung: - 

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Die USA sind zur "Gläsernen Nation" geworden. Bei den Menschen, die sich bisher nicht haben kristallisieren lassen, wächst der Druck enorm an. Die Regierung teilt alle in zwei Traits, entweder in Ratio (Rationale) oder Senso (Emotionale) ein. Dadurch soll verhindert werden, dass weiterhin impulsive Entscheidungen gefällt werden. Zu ihrem eigenen Schutz, unterliegen die Emotionalen strengen Auflagen. Skye hält sich selbst für eine Rationale, die dazu bestimmt ist, Menschen zu leiten und anzuführen. Sie hat ihre Zukunft bereits akribisch geplant und freut sich darauf, ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein. Doch dann wird sie zur Testung einberufen und erlebt hautnah mit, wie verstörend und gefährlich die Prüfungen sind. Skye beginnt sich zu Fragen, welchem Zweck diese wirklich dienen und wohin die Mädchen verschwinden, die beim Ranking die untersten Plätze belegen. Zu ihrem Entsetzen findet sie nach und nach heraus, worauf die "Gläserne Nation" wirklich abzielt bzw. was mit dieser tatsächlich bezweckt wird. Ihr immer dicht auf den Fersen ist ein mysteriöser Testleiter. Skye weiß zunächst nicht, ob sie ihm Vertrauen kann oder ob auch er Teil einer Prüfung ist.

  

Als großer Dystopiefan wusste ich sofort, als ich das erste Mal von „Falling Skye – Kannst du deinem Verstand trauen?“ von Lina Frisch gehört habe, dass ich dieses Buch lesen muss. Zu dem finde ich Geschichten, in denen die Charaktere Prüfungen oder dergleichen ablegen müssen, immer besonders spannend und bewegend. Schon von der ersten Seite an, war ich von der Handlung gefesselt und hätte am liebsten ohne Pause weitergelesen. Skye war mir auch sofort sympathisch, auch wenn sie zu Beginn noch ein wenig naiv ist. Sie glaubt fest an das System der Regierung und kann nicht verstehen, warum es Menschen gibt, die dagegen aufbegehren. Doch das Zweiklassensystem sorgt nur oberflächlich betrachtet für Ruhe, Frieden und Gleichheit. In Skyes Schule und in ihrer Klasse, sind viele sehr ehrgeizige Jugendliche, die, wie sie, davon ausgehen, dass sie als Rationale eingestuft werden. Skye versucht stets besonnen zu handeln, was ihr auch meist gelingt. Dennoch ist ihr gar nicht bewusst, dass sie sich trotzdem oft von ihren Gefühlen leiten lässt. 

Erst auf dem Weg zu ihrer Testung lernt sie Mädchen anderer Schulen kennen, die sich selbst als Emotional einstufen würden. Skye ist schlau und definitiv gut darin, andere anzuführen. Sie hat aber auch sehr viel Herz und zeigt Mitgefühl, was für sie aber auch vollkommen selbstverständlich ist. Erst auf dem Testungsgelände und durch die Prüfungen, die die Jugendlichen durchlaufen müssen, wird Skye klar, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Sie beginnt die Methoden der Testleiter zu hinterfragen und ist geschockt, welche Ausmaße die Prüfungen annehmen. Nicht nur Skye, auch ihre Mitschüler, kommen an ihre körperlichen und psychischen Grenzen. Skye wird immer wieder aufs Neue vor schwierige Entscheidungen gestellt, denn wenn sie sich zu gefühlvoll zeigt, könnte ihre gesamte Zukunft, für die sie so hart gearbeitet hat, ins Wanken geraten. 

Plötzlich sieht sie auch den Kristall, Chloe Cremonte, ihr bisheriges Vorbild, mit ganz anderen Augen. Als dann auch noch die Mädchen, mit den niedrigsten Rängen weggebracht werden, steht für Skye fest, dass sie etwas unternehmen muss. Mit Luce hat sie unter ihren Mitprüflingen eine wirkliche Verbündete, in der viel mehr steckt, als ich auf den ersten Blick ahnte. Und auch Alexander, einer der Testleiter, scheint auf Skyes Seite zu sein, doch ob sie ihm wirklich trauen kann, weiß die junge Frau zunächst nicht.

Ich mochte die Freundschaften, die Skye im Laufe der Zeit knüpft echt gerne, denn oft, kann man nur gemeinsam und mit wirklichen Verbündeten an seiner Seite, etwas erreichen. Auch die Liebesgeschichte gefiel mir, da sie zwar wichtig ist, aber zum Glück nicht im Fokus steht. Gerade dadurch ergeben sich tolle Handlungsstränge, die noch mehr Spannung in das Geschehen bringen. Denn Skye steckt öfter in Situationen, die sie komplett alleine nicht bewältigen könnte. Wie nicht anders zu erwarten, ist vieles nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint. Und auch Skyes Vergangenheit, scheint plötzlich wichtig zu sein. 

Die Geschichte wird aus zwei Sichten erzählt. Im Fokus steht hier natürlich Protagonistin Skye, aber auch eine fremde Sicht, bei der man zu Beginn nicht weiß, wer hinter dieser steckt, bringt Nervenkitzel mit sich, der dieses Buch unter anderem so grandios macht. Auch als dann klar ist, wer sich dahinter verbirgt, nimmt die Spannung nicht ab. Denn die Story wird dadurch immer komplexer, was sie wiederum noch interessanter macht. Das Buch ist gar nicht so sehr von Action geprägt, auch wenn es diese Szenen durchaus gibt. Viel mehr spielt die Autorin mit der Psyche der Charaktere und dadurch auch mit der ihrer Leser, was manches noch heftiger erscheinen lässt. 

Das Zentrum, in dem die Tests durchgeführt werden, befindet sich buchstäblich im Nirgendwo, was für zusätzliche Gruselmomente sorgt. Die Figuren haben allgemein viel Tiefgang, sind facettenreich und wirken dadurch authentisch, was mir ebenfalls extrem wichtig ist. Der Großteil des Konsiliums, also die Gruppe der Testleiter, wirkt gefühlskalt, was sie durch ihre Klassifizierung zu Rationalen definitiv auch sind. Es ist allerdings wirklich erschreckend, wie abgestumpft die meisten von ihnen bereits wirken.

Ich bin sehr beeindruckt von dem Zukunftsszenario, dass Lina Frisch in ihrem Debütroman erschaffen hat. Dieses ist eigentlich recht simpel, was es wiederum umso genialer macht. Welches Ziel letztendlich wirklich hinter der Kristallisierung steckt, verrate ich an dieser Stelle nicht. Darauf, bin ich aber tatsächlich lange nicht gekommen, was ich rückblickend nur umso genialer finde. Denn so fieberte und recherchierte ich gemeinsam mit Skye und war gleichermaßen geschockt und auch überrascht, als sie weitere Dinge aufdeckt und erfährt. Es gab auch Geschehnisse, die ich erahnen konnte, was meiner Lesefreude aber keinerlei Abbruch getan hat. 

Dank des angenehmen, mitreißenden und flüssigen Schreibstils, wurde ich regelrecht in die Geschichte hineingezogen. Lina Frischs World Building ist rund um grandios, denn dass, was die "Gläserne Nation" eigentlich bezwecken soll, Gleichberechtigung und Gleichheit für alle, ist ein Widerspruch in sich. Denn Menschen, die als Emotionale eingestuft werden, werden stark in ihren Rechten, ihrer Selbstbestimmtheit und in ihrer Freiheit eingeschränkt, was für mich eindeutig diskriminierend ist. Doch der letztendliche Zweck des Ganzen, ist noch viel krasser. Die Autorin gibt hier sehr viele Denkanstöße, die vor allem auch auf die gesamte Erde bzw. auf einige Länder bezogen sind und sehr zum Nachdenken anregen. Auch die Politik und die Handlungsweisen derer, die am längeren Hebel sitzen, wird hinterfragt. 

Ich bin mir absolut sicher, dass wir von Lina Frisch noch sehr viel lesen werden. Denn wenn es einer jungen Autorin bereits mit ihrem ersten Roman gelingt, so zu fesseln und zu begeistern, wird dies in ihren zukünftigen Büchern und im Folgeband „Rising Skye" bestimmt ebenso sein. Denn das Ende verspricht bereits jetzt einen grandiosen zweiten Teil, den ich auf jeden Fall herbeisehne. 

Das Cover spiegelt den Inhalt absolut perfekt wider und passt somit wirklich gut zum Buch, was ich ebenfalls noch lobenswert erwähnen möchte. 

Mit „Falling Skye – Kannst du deinem Verstand trauen?“ hat Lina Frisch einen grandiosen Debütroman geschrieben, der die Messlatte sehr hoch ansetzt. Die Geschichte entwickelt sich rasant, ist intensiv und spannend, denn es steckt sehr viel hinter der hochgepriesenen Kristallisierung. Dies wird auch Protagonistin Skye klar, als sie hinter deren Geheimnisse und Intentionen kommt. So setzt sie gemeinsam mit ihren Verbündeten alles daran, deren Machenschaften aufzuhalten. 

5/5 Flügeln für diesen genialen Auftaktband! 

 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.