Die Wunderfabrik - Keiner darf es wissen - Stefanie Gerstenberg - Rezension

Verlag: Fischer KJB

Hardcover

ISBN: 978-3-7373-4190-5

Seiten: 349

Preis: 15,00 €

Übersetzung: -

 Mit Klick auf das Buch, gelangt ihr direkt auf die Verlagsseite!

Die zwölfjährige Winnie, verbringt mit ihrer großen Schwester Cecilia und ihrem kleinen Bruder Henry, einen Teil der Sommerferien bei ihren Großeltern in einem kleinen Kaff im Nirgendwo. Es gibt dort kein Internet und Ausflüge ins Dorfinnere sind nur in Begleitung und auch äußert selten erlaubt. Stattdessen müssen die Kinder bei der Lakritzbrocken-Herstellung im großelterlich umgebauten Schuppen helfen. Bei einem dieser Einsätze, experimentiert Winnie zum Spaß mit anderen Zutaten herum und löst damit ein wahres Feuerwerk an überraschenden Ereignissen aus. Winnie weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sie das magische Talent ihres Großvaters geerbt hat.

Von Klein auf liebe ich Geschichten rund um Magie, daher war für mich schnell klar, dass ich "Die Wunderfabrik - Keiner darf es wissen" von Stefanie Gerstenberger lesen möchte. Der Einstieg gelang mir auch sofort, denn ich lernte Winnie, ihre Geschwister Cecilia und Henry sowie deren Eltern kennen. Letztgenannte sind Forscher mit einem neuen Auftrag, was dazu führt, dass die Geschwister einen Teil der Sommerferien bei den Großeltern verbringen sollen. Mit diesen haben die Kinder wenig Kontakt, da die beiden in einem Kaff sehr abgeschottet wohnen und gelinde gesagt etwas verschroben und seltsam sind. Dennoch entscheiden sich die Kinder dazu, bei Oma und Opa zu bleiben. Die Großeltern wirken lange Zeit sehr distanziert, sodass ich mich unweigerlich fragte, warum dies so ist. Die Geschwister dürfen nur an den nahe gelegenen Strand und ins Zentrum des Dörfchens, allerdings nur in Begleitung. Überall lauern Gefahren, welche das sein sollen, wissen weder Winnie noch Cecilia oder gar der kleine Henry. Doch den Kids bleibt nichts anderes übrig, als das beste aus ihrer Situation zu machen.

Da die drei ihre Umgebung erkunden wollen, streunen sie im Haus herum und besuchen auch die Etagen, die verboten sind. Dort treffen sie unter anderem auf den kleinwüchsigen Hugo, die taubstumme Ninette und die blinde Marisa, die die Kinder kurzerhand das "tragische Team" nennen. Um Winnie, Cecilia und Henry zu beschäftigen, sollen die drei ab sofort die Lakritzbrocken-Produktion im Anbau nahe des Hauses übernehmen. Das ehemals sehr erfolgreiche Unternehmen soll mit einem kleinen Laden wiederbelebt werden. Die Kinder lernen von Opa Herb von der Pike auf, wie die Lakritzbrocken hergestellt werden. Um ein wenig Abwechslung in den immer gleichen Prozess zu bringen, experimentiert Winnie mit anderen Zutaten und löst damit eine wahre Kettenreaktion an Ereignissen aus. Denn sie trägt die Magie ihres Grandpa in sich.

Ich habe definitiv noch nie ein vergleichbares Buch gelesen. Ich bin eigentlich gar kein Fan von zu skurrilen oder seltsamen Geschichten und doch hat mich diese gepackt und auch gefesselt. Dies liegt vor allem am dem wundervollen Geschwistertrio. Die drei lieben sich aus tiefstem Herzen und das ist auch auf jeder Seite spürbar, was der kompletten Story viel Wärme und Herzlichkeit einhaucht. Cecilia ist mit ihren vierzehn Jahren die Älteste und steckt bereits mitten in der Pubertät, aber dennoch behandelt sie ihre zwei Jahre jüngere Schwester Winnie stets auf Augenhöhe. Die Mädels sind ein rund um tolles Gespann. Henry ist mit seinen fünf Jahren der Nachzügler in der Familie und einfach nur zuckersüß! Seine Schwestern kümmern sich rührend um ihn und beziehen ihn auch immer in alles mit ein. Die drei halten zusammen wie Pech und Schwefel, genauso "geht" Familie!

Die Großeltern Herb und Ruth wirken sehr kaltherzig, haben kein Interesse daran zu den Kindern eine Bindung aufzubauen und verbieten ihren Enkeln die absurdesten Dinge. Warum dies so ist, erfährt man im weiteren Verlauf, aber dennoch war dies für mich nur zum Teil greifbar, zumal die beiden auch ganz anders können. Ein wenig kurios ist auch die Tatsache, das Grandma Ruth nur Gerichte in Breiform zubereitet, egal was es zu essen gibt, es ist breiartig. Im Anwesen der Großeltern wohnen außer ihnen noch drei weitere Personen, die die Kinder eigentlich gar nicht zu Gesicht bekommen sollten, weshalb, war mir nur bedingt klar. Auch die drei sind, wie oben bereits erwähnt sehr speziell, merkwürdig und im ersten Moment auch definitiv gruselig. Dieses Verhalten wiederum macht aber auch unfassbar neugierig, sodass ich unbedingt wissen wollte, was es damit und natürlich mit ihnen auf sich hat. Das Trio verfolgt zum Teil seine eigenen Ziele und hofft auf wichtige Erkenntnisse. Stefanie Gerstenberger hält hier die Spannung auch konstant hoch, denn sie gibt nur Teile des "tragischen Teams" preis. Die Beziehung zu den Kindern verändert sich nach und nach und so lernte ich Hugo, Ninette und Marisa besser kennen und konnte auch eine gewisse Verbindung zu "TT" aufbauen.

Vieles findet der Leser natürlich irgendwann heraus und auch die Geschwister erfahren einen Teil davon. So gibt es auch einen Antagonisten, der lange im verborgenen bleibt und von dem man ebenfalls nur Bruchstücke zu sehen bekommt. Seine Macht ist allerdings nicht zu verachten und das wiederum, wissen hauptsächlich Herb und Ruth. Außerdem spielt auch Robin, ein junger Mann, eine größere Rolle, der die Geschwister alle drei gleichermaßen beeindruckt. Cecilia bekommt bei seinem Anblick Schmetterlinge im Bauch, Winnie liebt es mit ihm zu skaten und dank seiner Katze, kann er auch bei Henry punkten.

Wie diese beiden Charaktere in die Story passen, wird dem erwachsenen Leser irgendwann klar. Ich bin mir aber sehr sicher, dass die Jüngeren hier schon rätseln werden. Aber selbst wenn nicht, tut auch dies der Spannung keinen Abbruch, weil in diesem Auftaktband noch längst nicht alles enthüllt wird.

Absolut erwähnenswert ist definitiv auch die Süßigkeitenproduktion bzw. die Vorgehensweise, wie die leckeren Drops, Bonbons, Taler und Co. entstehen. Die Idee dahinter finde ich richtig schön und zauberhaft. Das wunderhübsche Cover spiegelt diese auch auf absolut tolle Weise wieder.

Im diesem Buch ist vieles verwirrend, komisch, skurril und ab und an auch sehr bedrückend. Und doch steckt auch viel Power, Fantasie und Dynamik in ihm, daher mochte ich es dennoch echt gerne. Es ist ungewöhnlich und anders und hebt sich daher absolut von der Masse ab. Abschließend kann ich aber sagen, dass ich mich auf den Folgeband freue und richtig neugierig bin, was in diesem passiert.

"Die Wunderfabrik - Keiner darf es wissen" von Stefanie Gerstenberger ist mit Abstand das ungewöhnlichste Kinderbuch, das ich je gelesen habe. Vieles in der Geschichte ist verwirrend, merkwürdig und sonderbar, aber gerade das, macht unglaublich neugierig. Im starken Kontrast dazu stehen die drei wunderbaren Geschwister Winnie, Cecilia und Henry, ihre unerschütterliche Liebe zueinander und die zauberhaften Süßigkeitenelemente, die mich in ihren Bann gezogen haben.

Für diese einzigartige Mischung vergebe ich knappe 4/5 Flügeln! 

Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.