Nevernight - Die Rache - Jay Kristoff - Rezension

Verlag: Fischer TOR

Hardcover

ISBN: 978-3-596-70358-6

Seiten: 776

Preis: 24,99 €

Übersetzung: Kirsten Borchardt

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Mia wähnt sich nach dem Sieg bei den Spielen und nach den tollkühnen Morden endlich am Ziel und am Ende ihres Rachefeldzuges. Doch Konsul Julius Scaeva überlebt das Attentat und sinnt nun seinerseits auf Genugtuung. Seine Macht wächst beständig und so liegt es nun erneut an Mia, Scaeva die Stirn zu bieten und ihn endgültig zu vernichten.

Von den Assassinen der Roten Kirche und der itreyanischen Soldaten gejagt, begibt sich Mia gemeinsam mit Ashlinn, Jonnen den beiden Schattengestalten Herr Freundlich und Eclipse sowie ihren Gladiatii Kameraden der Remus Staffel und einem weiteren Gefährten, auf die Suche nach ihrer Herkunft. Auf ihrer letzten Reise warten auf Mia jede Menge Hindernisse, Kämpfe und Wahrheiten, sodass diese über sich hinauswachsen muss, um Scaeva zu besiegen.

Ich war unendlich gespannt auf das bildgewaltige und seitenstarke Finale von "Nevernight" und somit auf "Die Rache" von Jay Kristoff. Band eins und zwei fand ich genial, daher hatte ich, besonders auch nach dem krassen Ende des Zweiten, sehr hohe Erwartungen an diesen letzten Teil.

Von Mias Schultern fällt eine jahrelange Last ab, als sie sich endlich am Ziel ihrer Mission sieht. Doch dies bleibt nicht lange so, als sie erfährt, dass Julius Scaeva noch am Leben und für ihn ein anderer gestorben ist. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch Trics Rückkehr, denn er ist es, der Mia und Jonnen, ihrem totgeglaubten Bruder, den die junge Frau kurzerhand quasi entführt hat, kurz nach den Spielen zu Hilfe eilt.

Erneut befindet sich Mia auf der Flucht, denn nicht nur die itreyanischen Soldaten, sondern auch "Die Rote Kirche" will die junge Assassine um jeden Preis erwischen. Immer an ihrer Seite befinden sich ihre Mitreisenden, die Schattenwesen Eclipse und Herr Freundlich, sowie ihre Freundin und Geliebte Ash. Die Gruppe vergrößert sich allerdings rasch, da nicht nur Tric bei Mia bleibt, sondern sich auch ihre Freunde und ehemaligen Gladiatii, die allesamt großartig sind, anschließen, da sie Mia auf ihrer alles entscheidenden Reise und ihrem finalen Kampf begleiten möchten. Mia braucht ihre Verbündeten, denn nur mit ihnen gemeinsam hat sie eine Chance die Übermacht Scaeva zu besiegen und "Die Rote Kirche" endgültig zu zerschlagen.

Das dritte Buch schließt nahtlos an seinen Vorgänger an und dank der tollen Zusammenfassung und der Informationen zu all den Charakteren der Geschichte zu Beginn, gelang mir der Einstieg wunderbar und ich war schnell wieder mitten drin im Geschehen. Der Anfang ist bereits sehr rasant, sodass die, für die "Nevernight" - Reihe typische Sogwirkung, rasch wieder einsetzte. Ich wollte unbedingt wissen, wie es Mia und ihren Gefährten nun gelingt, Julius Scaeva zu vernichten. Außerdem war ich sehr neugierig auf Mias wahre Herkunft und auf die Auflösung, wie ihre Kräfte entstanden sind.

Für Zündstoff sorgt zum einen natürlich die Enthüllung dessen, das Mias totgeglaubter Bruder Jonnen lebt und natürlich auch die Tatsache, wer Scaeva wirklich ist. Beides erfährt der Leser bereits am Ende von "Das Spiel". Mia wird zumindest mit letzterem aber erst im Finalband vollumfänglich konfrontiert. Der neunjährige Jonnen, der als reicher Spross bei Scaeva aufgewachsen ist, ist zunächst ein zickiges, widerspenstiges und anstrengendes Kind. Doch in ihm steckt soviel mehr. Mir hat es unglaublich gut gefallen, wie Mia und ihr kleiner Bruder sich langsam annähern und wie aus anfänglichem Hass, Vertrauen und Liebe entsteht. Jay Kristoff hat die Beziehung der beiden so großartig und authentisch dargestellt, sodass ich die geschwisterlichen Sequenzen richtig gerne gelesen habe. "Wenn überall Blut ist, ist Blut das Einzige!" Dies ist Mias Leitspruch, den auch Jonnen mit der Zeit verinnerlicht.

Gerade dadurch, dass es auch oft recht brutal wird, bieten die Bücher auch viele gefühlvollen Szenen, und somit einen perfekten Kontrast. Neben all den Kämpfen und den zahlreichen Morden, die bei einer Reihe über Assassinen natürlich eine große Rolle spielen, ist es schön, dass auch die Liebe und die Freundschaften stets einen hohen Stellenwert einnehmen. Tric und Mias Beziehung mochte ich unglaublich gerne, doch nach seinem "Verschwinden", findet Mia in Ashlinn ihre wahre Seelengefährtin. Dies ist permanent fühl - und spürbar, was ich extrem schön finde. Dennoch bietet die Dreierkonstellation nach Trics Wiederkehr einiges an Komplikationen, zum Glück ohne die typischen Klischees zu erfüllen. Tric und Ash sind sich verständlicherweise oft nicht ganz grün, begegnen sich, trotz der heftigen Geschehnisse in der nahen Vergangenheit, aber definitiv auf Augenhöhe. Besonders ein Moment zwischen den beiden hat mich tief berührt. Dies tut auch Mia sehr oft, da sie in allen Lebenslagen erfrischend ehrlich und gefühlvoll ist. Trotz ihres "Berufes" und der zahlreichen Menschen, die durch Mia den Tod gefunden haben, ist sie menschlich, liebevoll,  ehrlich und authentisch geblieben. Sie fühlt sehr stark, was sie umso sympathischer macht. Für diejenigen die Mia liebt, tut sie absolut alles und schützt diese bedingungslos.

Mercurio, den ich von Anfang an ins Herz geschlossen habe und den ich sehr schätze, hilft Mia wo er nur kann, auch wenn er dies nicht immer direkt in ihrer Nähe tut. Er ist ihr einzig wahrer Vater, denn er liebt Mia bedingungslos, so wie sie ihn.

Auch ihre Gladiatii Gefährten, stehen zu und hinter Mia. Die kleine Gruppe ist auf Grund der vergangenen Ereignisse zu einer eingeschworenen Gemeinschaft geworden. Wie sehr die Freunde zusammen gewachsen sind, zeigt sich in diesem Finale immer wieder.

Wie gewohnt, müssen sich die Leser auch in diesem Band von einigen Charakteren verabschieden. Die Tode derjenigen die ich mochte, gingen mir alle nahe, ganz besonders traurig war ich allerdings über zwei, die ich nicht erwartet hatte. 

Alle Handlungsstränge zielen auf den Showdown hin. Es gibt allerdings auch ab und an Längen, die ich aufgrund der Genialität der kompletten Geschichte, und selbstverständlich auch wegen der Ereignisse in diesem Finalband, aber verzeihen kann. Jay Kristoff ist ein absolutes Genie, sein Ideenreichtum und wie er letztendlich alles zusammenführt und enden lässt, ist rund um fantastisch, genau so, hatte ich dies auch erwartet!

Das Mystische steht im Finale noch mehr im Fokus, was tatsächlich hervorragend passt, denn dadurch werden weitere wichtige Fragen geklärt. Und gerade ein Aspekt, wird auch absolut großartig zu Ende geführt und abgeschlossen. Ein wenig Angst hatte ich definitiv, bin allerdings mit dem allerletzten Kampf und den Schlussmomenten sehr, sehr happy. Ich werde Mia und ihre wundervollen Gefährten absolut vermissen.

Mit "Nevernight - Die Rache" hat Jay Kristoff ein episches Finale geschaffen, das absolut alles bietet, was zu eben diesem dazugehört. Mia und ihre Verbündeten müssen sich einem alles entscheidenden Kampf stellen und gegen übermächtige Gegner bestehen. Mia wird mit einem Teil ihrer Familie wiedervereint, erfährt nach all den Jahren alles über ihre Vergangenheit und ihre Kräfte und findet letztendlich auf sehr beeindruckende Weise ihren Frieden!

5/5 Flügeln für die fantastische und beeindruckende Mia und ihre Lebensgeschichte!

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