Moonlight Touch - Chroniken der Dämmerung - Jennifer Alice Jager - Rezension

Verlag: Ravensburger

Hardcover

ISBN: 978-3-473-40196-3

 Seiten: 442

Preis: 18,99 €

Übersetzung: -

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Sheera ist eine geächtete Nachtalbe, ein Wesen der Dunkelheit, die sich als Diebin durchschlägt. Als sie verhaftet und zum Palast der Hochalben gebracht wird, fürchtet sie zurecht um ihr Leben. Doch Sheera soll an einem Wettstreit um den Königsthron teilnehmen, da die aktuelle Königin tödlich erkrankt ist. Sheera kann weder ihren adligen, hochangesehenen Konkurrentinnen noch dem Kommandanten der Armee, der auf ihrer Seite zu sein scheint, trauen. Doch bei der Bewältigung ihrer zugeteilten Aufgabe, trifft sie ausgerechnet auf den Kronprinzen des Menschenreichs, der ihr noch größerer Feind sein sollte und sie somit vor eine weitere Herausforderung stellt.  

 

Ich mag Jennifer Alice Jagers Schreib- und Erzählstil sowie ihre Ideen unglaublich gerne, weshalb ich mich auch sehr auf das Lesen ihres Romans „Moonlight Touch – Chroniken der Dämmerung“ gefreut habe. Bereits der Einstieg in die Geschichte ist toll, denn der Leser begleitet Sheera dabei, wie sie einen reichen, adligen Hochalben bestiehlt, was recht turbulent vonstattengeht. Kurze Zeit später wird Sheera, die eine Nachtalbe ist, verhaftet und zum Palast der Hochalben gebracht. Sie rechnet zunächst damit, dass sie für ihre Diebstähle bestraft und im schlimmsten Fall hingerichtet wird. Doch dann wird ihr offenbart, dass sie von der Göttin Muraya auserwählt wurde, um gegen adlige Hochalben, an einem Wettstreit um den Königsthron teilzunehmen. Zunächst hält Sheera das alles für einen schlechten Scherz, da es noch nie eine Nachtalben-Königin gegeben hat. Nachtalben tragen keinerlei Magie in sich und werden unter anderem deshalb von den Magiegesegneten Hochalben belächelt und als Minderwertig angesehen. Doch da packt Sheera der Ehrgeiz und sie nimmt die Herausforderung an. Denn wenn Sie ihre Aufgabe besteht, würde dies das Ansehen der Nachtalben erhöhen und im besten Fall ihr Volk stärken und einiges verändern. 

Auch der Kommandant der Armee, Athura, scheint Sheera zu mögen und auf ihrer Seite zu sein, da auch er sich eine Veränderung wünscht. Ihre adligen Konkurrentinnen, allesamt Hochalben, belächeln sie, doch davon lässt sich Sheera nicht aus der Ruhe bringen. Und in der, ihr zur Seite gestellten Dienerin Sirena, findet Sheera bald eine Freundin und Verbündete. Als Sheera ihre Aufgabe bekommt, kann sie ihr Glück kaum fassen, denn sie soll einen für die Alben besonderen Stein aus einem Schloss in der Menschenwelt stehlen. Einziges Hindernis, der geheimnisvolle Wald, der als Grenze fungiert und für die Alben gefährlich ist, denn er lockt und ruft diese zu sich. Doch Sheera hat noch mit einem weitaus größeren Problem zu kämpfen, denn durch gewisse Umstände, bekommt sie es mit dem Kronprinzen Lysander zu tun, der als Mensch, der größte Feind des Albenreichs ist.

Ich mochte es sehr, dass immer etwas passiert, was wiederum dazu führte, dass ich nur so durch die Seiten flog. Im Schloss wird es gleich recht spannend, da die freiheitsliebende Sheera sich plötzlich an die Gepflogenheiten bei Hof anpassen muss. Als einzige Nachtalbe zwischen all den reinen und magieaffinen Hochalben, fühlt sie sich zurecht fehl am Platz. Die Adligen schikanieren Sheera wann immer sich ihnen die Möglichkeit bietet oder stellen sie bloß. Doch Sheera lässt sich davon nicht einschüchtern und nimmt es auch mit der sehr begabten und beliebten Mayla auf, die die besten Chancen auf den Thron hat.

Sheera fand ich von Beginn an großartig, sie spricht mit ihrem Herz und auch ihrer flotten Zunge und trägt ihr Nachtalben-Erbe mit Stolz und Würde. Sie ist taff und behauptet sich unglaublich gut im Schloss, was mir ebenfalls gefiel. Sheera zeigt ihre Unsicherheit nicht vor ihren Konkurrentinnen und lässt sich selbst dann nicht unterkriegen, als sie hinter die Fassade so mancher Alben blickt und ungewollt Teil von Intrigen und Machtspielchen wird. Allerdings vertraut sie manchmal zu schnell, obwohl sie es eigentlich besser wissen müsste. Sirena ist Sheera eine richtig tolle Freundin, die auch des Öfteren ihren Kopf riskiert, um ihrer „Herrin“ beizustehen. Kommandant Athura ist eine sehr undurchsichtige und interessante Figur, die ebenfalls kräftig mitmischt. Neben Sheera der genialste und facettenreichste Charakter ist Mayla, bei ihr weiß man nie, woran man ist. Auch die restlichen Nebencharaktere sind toll gestaltet und bringen den nötigen Tiefgang mit, sodass diese absolut authentisch wirken. 

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Sheera und Lysander erzählt, was mir extrem gut gefällt, da man dadurch perfekt in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten eintauchen kann. Da sich die Wege der beiden erst ca. ab der Mitte des Buches kreuzen, verbringt man als Leser sowohl Zeit im Albenreich als auch bei den Menschen. Somit liest man über einen längeren Zeitraum quasi zwei Geschichten, die sich im späteren Verlauf zu einer verbinden. 

Lysander ist der zweite Sohn des Königs von Amberan. Durch den Tod seines Bruders, rückt er in der Thronfolge auf, und soll nach dem Ableben seines Vaters zukünftig das Königreich regieren. Bisher waren die Erwartungen an ihn nicht besonders hoch, sodass Lysander ein eher unspektakuläres, wenig beachtetes Leben mit den unterschiedlichsten Frauen an seiner Seite geführt hat. Dennoch wurde er von klein auf in der Kampfkunst unterrichtet und zeigt darin tatsächlich Talent. Doch Lysanders Ambitionen der Krone zu dienen sind gering. Außerdem kann er sich nicht vorstellen, noch viele weitere Jahre unter der grausamen Führung seines Vaters im Palast zu wohnen. Dies ist ihm zuwider, sodass er seinen Pflichten gerne den Rücken kehren möchte. Doch es kommt ganz anders als gedacht, als plötzlich Sheera in seinem Leben auftaucht und dieses gehörig durcheinanderbringt. Auch Lysander mochte ich sehr gerne, da er sich gegen seinen schrecklichen Vater auflehnt und dessen Vorgehensweisen, wie das Land Amberan zu regieren ist, nicht teilt. Erst im weiteren Verlauf der Geschichte ändert sich aber seine Denkweise in Bezug auf das Königreich. Er ist absolut liebenswert und steht für sich und für eine wichtige Sache ein, und wird eindeutig reifer und besonnener. 

Als Lysander und Sheera aufeinandertreffen, sprühen die Funken. Sie findet alle Menschen prinzipiell primitiv und sieht in ihnen allen, stinkende und bösartige Monster. Er wiederum wusste bis zu ihrem Kennenlernen nicht einmal, dass es auch Alben gibt, die den Menschen in ihrer Art und ihrem Sein, gar nicht so unähnlich sind. So lernen beide viel vom jeweils anderen und betrachten ihre Spezies mit neuen Augen. Ungewollt befinden sie sich gemeinsam in einer Situation, die es absolut in sich hat und die für viele spannende und actionreiche Momente sorgt. 

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man bei kaum einem Charakter wirklich weiß, ob man diesem trauen kann oder nicht. Es ereignen sich oft Dinge, die alles bisher Geglaubte in ein komplett anderes Licht rücken, was wirklich genial ist. Am Ende gibt es für mein Empfinden zu viel hin und her, was dieses etwas unübersichtlich und weniger episch macht. Dies tut der Genialität der Geschichte aber im Gesamten nur wenig Abbruch.  

Wie Anfangs erwähnt, mag ich die Ideen von Jennifer Alice Jager sehr, dies schließt auch immer die von ihr erdachte Welt und somit auch das Setting mit ein. Die Welt der Menschen und Alben könnte zum einen nicht unterschiedlicher sein und doch sind auch viele Parallele vorhanden. In beiden gibt es den Adel und die ärmere Gesellschaft, die wiederum von einem Oberhaupt regiert wird. Während in der Menschenwelt keinerlei Magie existiert, ist sie bei den Alben allgegenwärtig. Getrennt werden die Reiche durch einen Wald, der die Menschen durch einen Schutzzauber von Farhir fernhält. Auch die Hintergründe und wie es letztendlich zu dieser Spaltung kam, hat die Autorin wunderbar und sehr durchdacht erzählt. Zur Verdeutlichung gibt es eine Karte im Buch, die die einzelnen Orte und Königreiche schön detailreich wiedergibt. 

Das Finale des ersten Bandes macht, auch dank des Cliffhangers, unglaublich neugierig und lässt mich die Fortsetzung definitiv herbeisehnen. 

 

„Moonlight Touch – Chroniken der Dämmerung“ von Jennifer Alice Jager ist ein toller, magischer Auftaktband und somit der Beginn einer neuen Fantasy Saga, die fesselt und überrascht. Die mystische Atmosphäre, das interessante Worldbuilding und die sympathischen Protagonisten, tragen ebenfalls dazu bei, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte.

Daher gibt es von mir 4,5/5 Flügeln für Sheera, Lysander und ihre gemeinsame Geschichte! 

Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Hörbuch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Hörbuch, zum Autor, zu den Sprechern, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.