Florance Bell und die Melodie der Maschinen - Carsten Steenbergen - Rezension

Verlag: ueberreuter

Hardcover

ISBN: 978-3-7641-7115-5

 Seiten: 373

Preis: 17,95 €

Übersetzung: -

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 Im Jahr 1820 hält Napoleon England besetzt. In dieser turbulenten Zeit, arbeitet die 15 jährige Florance Bell als rechte Hand des Meistermechanikers Monsieur Pignon, der auch der Vormund des Mädchens ist. Die beiden dienen einem Maschinenverrückten Earl und leben auf dessen Gut, sodass es ihnen an nichts fehlt. Doch eines Tages wird das Anwesen des Earls von Luftschiff-Rebellen überfallen, die den Prototypen einer revolutionären Erfindung stehlen, nichts ahnend, dass sich Florance unfreiwillig in deren Maschinenraum befindet. So steckt die Teenagerin plötzlich mitten drin in einer Revolution, gilt selbst als Rebellin und erlebt dadurch das Abenteuer ihres Lebens.

 

 Da mich der Inhalt und das interessant klingende Setting von "Florance Bell und die Melodie der Maschinen" von Carsten Steenbergen sofort angesprochen hat, war ich extrem gespannt auf die Geschichte. 

Diese beginnt auch bereits ziemlich rasant, denn durch eine Sabotage fällt im Maschinenraum die wichtigste Maschine aus, die alles technische im Anwesen eines betuchten Earls antreibt. Florance und ihr Mentor und Vormund Monsieur Pignon, haben alle Hände voll zu tun, um dem Chaos Herr zu werden. Dies gelingt in der kürze der Zeit allerdings mehr schlecht als recht, denn in Birch Manor steht ein großer Abend mit wichtigen Gästen bevor. Diese besondere Veranstaltung nutzen jedoch Rebellen, um den Prototypen einer revolutionären Maschine zu stehlen. Im Maschinenraum dieser steckt jedoch Florance, die somit als blinde Passagierin gleich mit entführt wird. Florance weigert sich zunächst den Rebellen zu helfen, doch als sie mehr von deren Intentionen erfährt und die einzelnen Mitglieder, allen voran Captain McGregor, besser kennenlernt, ändert sich ihr Blickwinkel auf die Welt und die derzeitige politische Situation. Auf der Flucht trifft Florance auch unerwartet die verwöhnten Kinder des Earls, Lady Victoria und Lord Edward wieder, was ebenfalls für jede Menge Turbulenzen sorgt. So findet sich eine kleine Gruppe an unterschiedlichsten Menschen zusammen, die gemeinsam versuchen, die Ungerechtigkeiten zu beenden und England wieder mehr Freiheiten und Rechte zu verschaffen.

Ich fand dieses alternative England, das von Napoleon regiert wird, super interessant und habe es genossen, in die Vergangenheit des Jahres 1820 einzutauchen. Florance, die ein untrügliches Gespür und Geschick für die unterschiedlichsten Maschinen hat, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Da sie die rechte Hand des Meistermechanikers Monsieur Pignon ist, führt sie ein beschütztes Leben, hat genug zu essen, Kleidung und ein gemütliches zu Hause im Anwesen des Earls Hellingway. Sie ist überglücklich mit ihrer Arbeit und geht beim Reparieren und Instandhalten der Maschinen vollkommen auf. Nur Victoria und Edward, die beiden Kinder des Earls, machen ihr mit deren verwöhnter und versnopter Art, den Alltag ab und an schwer. Doch Florance behauptet sich ziemlich gut gegen die beiden Teenager, was mir sehr gefiel. Das Blatt wendet sich, als auch die beiden Geschwister, bedingt durch besagtes und weitere Ereignisse, auf der Flucht sind und während dieser, wieder auf Florance treffen. Victoria und Edward, machen eine tolle Entwicklung durch, auch wenn mir Victoria dennoch die meiste Zeit zu anstrengend blieb. Florance verändert sich ebenso, sie wird eine noch bemerkenswertere Persönlichkeit, die man definitiv bewundern muss.

Doch nicht nur die Drei sind spannende Charaktere, auch Monsieur Pignon und Captain McGregor sowie Alison fand ich großartig. Die Mischung der Figuren ist dem Autor richtig gut gelungen, da viel Potential und Power in allen steckt. Ebenfalls sehr gut fand ich, dass Carsten Steenbergen aufzeigt, dass auch die vermeintlichen Bösewichte triftige Gründe für ihr Tun haben, und dass diese, ebenso Menschen mit Gefühlen, Familie etc. sind.

Die Handlung ist actionreich und es passiert ständig etwas, sodass definitiv keine Langeweile aufkommt. Die Geschichte hat einige politische Aspekte, denen man aufmerksam folgen muss, damit man die Zusammenhänge vollumfänglich begreift. Daher empfehle ich das Buch auch eher älteren Kindern und natürlich Erwachsenen oder jüngeren Kids, die bereits politisch interessiert sind. 

 

Das Luftschiff der Rebellen hat mich sofort fasziniert, daher hätte ich mir tatsächlich noch mehr Szenen mit diesem und auch den anderen Maschinen gewünscht, da diese durch die Steampunk-Thematik ein essentieller Teil der Story sind.

 

Die Geschichte wird aus der Sicht von Florance sowie von den beiden Geschwistern Edward und Victoria erzählt, wodurch man hervorragende Einblicke in deren Gefühls- und Gedankenwelt erhält. Dadurch werden die Unterschiede, auch die gesellschaftlichen, der Teenager extrem gut herausgearbeitet. Zwei der zentralen Themen, sind die Freiheit und Selbstbestimmtheit der Menschen, sowie die Rechte der Frauen und Mädchen, beides hat der Autor ebenfalls gut in die Handlung eingeflochten. 

Das Ende ist in sich abgeschlossen und führt die einzelnen Stränge wieder zusammen und gibt Einblicke in die Zukunft, was mir sehr gut gefallen hat. Dennoch wäre eine Fortsetzung denkbar, denn Florances Werdegang, könnte definitiv weitererzählt werden. 

"Florance Bell und die Melodie der Maschinen" von Carsten Steenbergen ist ein toller, fesselnder und herzerwärmender Einzelband, rund um die mutige und liebenswerte Protagonistin Florance, die im Jahr 1820 eine wahre Maschinenexpertin ist. Die Teenagerin findet sich unverhofft in einer Rebellion zwischen Freiheitskämpfern und politischen Ränkespielchen wieder, in der sie versucht ihren ganz eigenen Weg zu gehen und ihr außergewöhnliches Talent zeigen darf. 

4,5/5 Flügeln für die großartige Florance und ihr Abenteuer! 

  Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.