Der elfjährige Vincent führt ein einfaches Leben. Sein Vater arbeitet in der hiesigen Katzenfutterfabrik, seine Mutter muss sich permanent um Thom, den kleinen Bruder kümmern der nicht spricht, den Großteil des Tages schreit und der immer wieder von Anfällen geplagt ist. Vincents siebenjährige Schwester Rose verhält sich gerne wie ein Star um Aufmerksamkeit zu bekommen, was ihn die meiste Zeit nervt. Der empfindsame, freundliche Vincent ist somit oft auf sich alleine gestellt. Sein Großvater hat ihm eine magische Schuhputzkiste hinterlassen, mit der Vincent nun ebenfalls sein Glück versuchen möchte. Schnell entwickelt er eine große Leidenschaft für Schuhe, was auch der gleichaltrigen Florence, die stellvertretend für ihre Eltern das "The Grand", das "Großartigste Hotel der Welt" leitet, auffällt. Sie engagiert ihn als hauseigenen Schuhputzer, was Vincent überglücklich annimmt.
Dort angekommen, ist Vincent vollkommen begeistert und stürzt sich voller Tatendrang ist seine neue Aufgabe. Mit Florence verbindet ihn schnell eine enge Freundschaft und das Hotel steckt täglich voller Überraschungen, die aber auch Sehnsüchte und Wünsche wecken. Die Zimmer sind außergewöhnlich, sie orientieren sich an den Bedürfnissen ihrer Bewohner. Eines davon zieht auch Vincent sehr an, denn dieses offenbart die Zukunft, was tolle aber auch fatale Folgen mit sich bringt.
„Vincent und das Großartigste Hotel der Welt“ von Lisa Nicol macht mit seinem farbenfrohen Cover sofort auf sich aufmerksam und auch der Inhalt klingt nach einer außergewöhnlichen Geschichte. Dies ist auch das "The Grand", das Hotel, welches die elfjährige Florence, stellvertretend für ihre Eltern, leitet. Das Hotel bietet nicht nur jede Menge leckeres Essen, eine Vielzahl an großartigen Aktivitäten sowie eine gigantische Flora und Fauna, sondern auch eine nicht enden wollende Menge an ganz besonderen Zimmern, die sich an den Bedürfnissen der Bewohner orientieren und diese zum positiven verändern. Denn jeder der Zeit im "The Grand" verbringt, bekommt einen Teil von dessen Großartigkeit.
Auch Vincent ist das "The Grand" natürlich ein Begriff, daher ist er umso überraschter, als Florence ihn als hauseigenen Schuhputzer verpflichtet. Für Vincent ändert sich von diesem Zeitpunkt an alles, denn sein bisheriges Leben war von vielen Entbehrungen und Armut geprägt. Sein Vater arbeitet in der ansässigen Katzenfutterfabrik und seine Mutter, muss sich rund um die Uhr um Vincents kleinen vierjährigen Bruder Thom kümmern, der des Öfteren Anfälle bekommt, viel schreit und nicht sprechen kann. Seine siebenjährige Schwester Rose, hat bereits in ihren jungen Jahren den Wunsch ein großer Star zu werden. Dementsprechend verhält sie sich, um so auch ein wenig Aufmerksamkeit abzubekommen. Für den sensiblen und einfühlsamen Vincent, bleibt somit nicht viel Zuwendung übrig, weshalb er meist auf sich alleine gestellt ist. Dank der magischen Schuhputzkiste seines Großvaters, macht er sich schnell einen Namen und bekommt wegen seines Talents fürs Schuhputzen besagten Job, der schnell über das bloße putzen und wichsen hinausgeht.
Florence die unendlich froh ist, einen gleichaltrigen Kollegen bzw. Angestellten zu haben, freundet sich schnell mit Vincent an. Die zwei verbringen jede Mittagspause miteinander, wodurch Vincent Florence bei vielem hilft und sie auch beratend unterstützt. Vincent ist unendlich happy im Hotel, er verfolgt staunend, wie sich die meist gestressten, miesgelaunten und motzenden Kunden, zu zufriedenen, freundlichen, entspannten und ebenfalls glücklichen Gästen, verwandeln. Sowohl Kinder, Teenager als auch Erwachsene, bekommen ihren Teil Großartigkeit. Vincent liebt es, durch seine herausragende Arbeit, seinen Teil dazu beizutragen. Er ist jeden Tag aufs Neue von "The Grand" und seinen ganz besonderen Zimmern, die bei ihren Bewohnern so viel Schönes auslösen, fasziniert. Eines Tages stößt er auf das "Spiegel-der-Zukunft-Zimmer", das ihn seither immer wieder zu sich „ruft“. Zunächst geschieht viel Gutes, doch eines Tages passiert etwas, das nicht nur Vincents Leben erneut auf den Kopf stellt, sondern auch schwerwiegende Folgen mit sich bringt, die alles verändern. Vincent kämpft dagegen an, doch er scheint machtlos zu sein.
Auch ich bin definitiv verzaubert von diesem grandiosen Hotel, auch wenn ein Part von mir gerne mehr Antworten darauf, wie all dies möglich ist, bekommen hätte. Dennoch konnte ich mich auf die Magie dieses besonderen Gebäudes, mit allem was dazugehört, komplett einlassen. Ich würde dort zu jeder Zeit auch gerne Urlaub machen, das tolle Essen und die vielen Freizeitaktivitäten genießen und eines der außergewöhnlichen Zimmer beziehen. Und auch mit ihrer Pflanzenwelt und vor allem durch die unterschiedlichsten Tiere und die niedlichen Taschenhunde, die ebenfalls im, und rund um das "The Grand" leben, konnte Lisa Nicol sofort bei mir punkten.
Auch die schrägen, aber absolut liebenswerten Hotelangestellten, die eine eigene Familie bilden, haben mich überzeugt. Sie nehmen Vincent sofort bei sich auf und schließen diesen ins Herz, was er, auch aufgrund seiner privaten Situation, so sehr verdient hat. Es ist schön zu sehen, wie alle zusammenhalten und wie eng die Freundschaft zwischen Florence und Vincent wird. Mir hat es viel Spaß gemacht, die beiden Kinder durch ihren Hotelalltag zu begleiten und dadurch quasi mitten drin zu sein.
Seltsam ist es allerdings, dass eine Elfjährige ein Hotel leitet und ein gleichaltriger Junge dort einen Vollzeitjob hat, was für alle vollkommen normal zu sein scheint, aber auch darauf konnte ich mich einlassen. Doch, dass sich Florences Eltern bereits seit Jahren überall auf der Welt aufhalten und diese noch nicht einmal dann zurückkehren, als Florence sie wirklich braucht, war, trotz der Ungewöhnlichkeit der Geschichte, befremdlich für mich.
Genial hingegen ist, wie sehr sich die Gäste verändern und was das Hotel alles bewirkt. Dies ist absolut magisch und schön mitzuerleben. Das Buch ist gleichermaßen seltsam und schön und bescherte mir dadurch wirklich gute Lesestunden.
Als Vincent besagtes Zukunftszimmer betritt, wird es außerdem auch spannend und ein wenig beklemmend, wodurch die Story ernster wird. Das komplette Buch steckt voller Botschaften, die zu Herzen gehen und nachdenklich stimmen. Erwachsene nehmen die Geschichte auch sicher nochmals anders wahr, als Kinder dies tun, was aber nicht schlecht ist.
Die Wandlung, die die Story und auch Vincent durchläuft und auch das Ende, haben mir gut gefallen, sodass ich das Buch auch absolut zufrieden schließen konnte. Die Autorin erwähnt immer wieder einen Co-Autor, der sich auch ab und an zu Wort meldet. Wer dies ist, erfährt man erst in der Danksagung, was sehr berührend ist.
Mit „Vincent und das Großartigste Hotel der Welt“ hat Lisa Nicol ein außergewöhnliches Buch geschrieben, das definitiv skurril ist und voller magischer Komponenten steckt, die es mir wiederum absolut angetan haben. Die Kinder Vincent und Florence, mochte ich von Beginn an sehr, weshalb ich unterhaltsame, gefühlvolle, herzerwärmende und schöne Momente mit den Beiden und den anderen Angestellten, im "The Grand" erlebt habe. Die Leser*innen erhalten wichtige Botschaften und nehmen dadurch auch jede(r) für sich ein Stückchen Großartigkeit mit in ihr eigenes Leben.
Von mir gibt es 4/5 Flügeln für dieses besondere Buch!
Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In
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eventuell auch zu weiteren Romanen.
Meine liebste Ally,
AntwortenLöschenwas für eine bezaubernde Rezension.
Das Buch klingt wirklich richtig lesenswert.
Momentan haben es mir Hotels richtig angetan und kann mir vorstellen, dass die Autorin eine wirklich schöne Geschichte daraus gezaubert hat die ein paar ungewöhnliche Elemente beinhaltet. Aber mal ganz ehrlich: Man kann bei so einem Setting wirklich viel drauß machen und es sieht so aus, als hätte Lisa Nicol ihr Potenzial voll ausgeschöpft.
Einen wundervollen Abend und liebe Grüße
Andrea ♥