Die Idee gefährliche und abhängig machende Drogen als mächtige Figuren zu personifizieren fand ich unglaublich interessant, daher war ich auch extrem gespannt auf „Roxy - Ein kurzer Rausch, ein langer Schmerz“ von Neal & Jarrod Shustermann und darauf, wie das Autorenduo diese in die Geschichte einbindet.
Die Geschwister und Teenager Isaac und Ivy, leben mit ihren Eltern in einer typisches amerikanischen Vorstadt. Die Eltern sind selbstständig und arbeiten daher sehr viel. Dennoch versuchen sie sich gut um ihre Kinder zu kümmern und setzen Grenzen und Regeln, an die sich die beiden halten sollten. Ivy rebelliert regelmäßig dagegen, geht gerne feiern und nimmt die Schule nicht so wichtig. Isaac hingegen hat klare Vorstellungen von seiner Zukunft und einen Berufswunsch, weshalb er unbedingt aufs College möchte. Isaac spielt in der Fußballmannschaft der Schule und achtet stets auf seine Schwester, wenn diese wieder über die Stränge schlägt. Nach einer weiteren Party reicht es den Eltern, weshalb sie Ivy letztendlich quasi dazu zwingen, einen Arzt aufzusuchen. Dieser verschreibt der Teenagerin Adderall ein Aufputschmittel, welches in der vorgegebenen Dosis tatsächlich dafür sorgt, dass Ivy besser in der Schule wird und ihr Leben anders organisiert. Doch durch ein Ereignis, greift sie vermehrt zu Adderall auch Addison genannt, der wiederum dafür sorgt, dass Ivy ihn immer mehr braucht, was ihm natürlich sehr gefällt. Isaac hingegen verletzt bei einer Auseinandersetzung seinen Knöchel, wodurch er das erste Mal Bekanntschaft mit Oxycodon einem Schmerzmittel macht. Roxy, wie dieses auch heißt, ist hingerissen von ihrem neuesten Schützling und auch Isaac, ist von ihr sehr angetan. Roxy macht es allen auch wahnsinnig leicht, sich in sie zu „verlieben“ und bei Isaac scheint sie sich besonders ins Zeug zu legen. So kommt es zu einer folgenschweren Wette zwischen Roxy und Addison, die alles verändert.
Ich lese selten Thriller, doch wenn Neal Shusterman, in diesem Fall sogar mit seinem Sohn, ein Buch veröffentlicht, kann ich definitiv nicht widerstehen. Der Einstieg fiel mir auch sehr leicht, da ich sowohl Isaac als auch Ivy von Beginn an mochte. Außerdem war es natürlich interessant, den Ausführungen der Drogen und somit deren Einblicken zu folgen. Roxy, Addison und die restlichen Schmerzmittel, Aufputschmittel und Halluzinogene werden als Personen beschrieben, die somit menschlich aussehen, auch wenn nur die Abhängigen diese auch wirklich sehen können bzw. sich diese so vorstellen. Addison und vor allem auch Roxy, sind somit weitere Hauptcharaktere der Geschichte, aber auch die Anderen, kommen immer wieder zu Wort und spielen somit in einigen Szenen mit. Vor allem auf Partys, treffen sich oft alle gemeinsam. Dort mischt auch Al, jedermanns Freund und somit der Alkohol kräftig mit, denn an ihn ist das Herankommen relativ leicht.
Aufputschmittel und Schmerzmittel sind verschreibungspflichtig, dies ist auch in den USA nicht anders. Die beiden Autoren zeigen aber deutlich auf, wie viel und was Abhängige bereit sind zu tun, um an ihr Suchtmittel zu kommen. Durch die Verbindung zwischen Ivy und Addison und Isaac und Roxy, bekommt man als Leser*in intensive Einblicke in deren „Beziehung“ und somit in das Gefühlsleben eines Abhängigen, was extrem heftig ist, durch die grandiose Darstellung der Drogen aber auch eher nachvollziehbar wird. Ich bin definitiv fasziniert davon, wie Neal und Jarrod Shusterman diese Thematik in eine fesselnde Story gepackt haben. Absolut jede(r), wird beim Lesen oder Hören der Geschichte wachgerüttelt und macht sich auf jeden Fall Gedanken darüber, wie schnell und durch welche Umstände, Menschen süchtig werden können.
Ich verfolgte gebannt Isaac und Ivys Handlungen, ich hoffte, zitterte und fühlte mit den beiden Geschwistern und hatte auch richtige Angst um sie. Denn, dass der Weg, den sie leider auch zwangsläufig einschlagen, nicht einfach werden würde, wird schnell klar. Beide taten mir auch wirklich leid und vor allem Isaac, muss einiges einstecken und über sich ergehen lassen, auch wenn er sich diese Dinge selbst antut. Somit ist dieses Buch absolut keine leichte Kost, es macht traurig, es ist bedrückend, berührend und heftig zugleich. Das Ende ist konsequent und daher auch gut gewählt und sehr glaubwürdig. Es lies mich mit gemischten Gefühlen zurück, auch wenn mich eine Sache glücklich gemacht hat. Die komplette Story wirkt/hallt auf jeden Fall extrem nach, sodass man diese sicher nicht vergisst. Und Neal Shusterman zeigt einmal mehr, was für ein fantastischer Autor er ist in dessen Fußstapfen sein Sohn definitiv tritt.
Absolut erwähnenswert ist die in der Klappbroschur zu findende Zeichnung, die einen Überblick über die Familienclans und deren Gefüge gibt. Diese ist auch zum Verstehen des Inhalts sehr hilfreich, da man sich so leichter zurechtfindet und das Gelesenen besser versteht und verinnerlicht. Außerdem werden so die einzelnen Drogenfamilien greifbarer, auch wenn diese im Laufe der Story natürlich ausführlich erklärt werden. Die Geschichte ist dennoch sehr komplex und hin und wieder auch etwas verwirrend, weshalb man ihr aufmerksam folgen sollte.
„Roxy - Ein kurzer Rausch, ein langer Schmerz“ von Neal und Jarrod Shustermann ist ein aufwühlender, fesselnder, berührender und heftiger Roman rund um die Abhängigkeit verschiedener Drogen. Schmerzmittel, Aufputschmittel, Halluzinogene und Alkohol, werden als reale Personen dargestellt, was diese greifbarer und echter macht. Aufputschmittel Addison und Schmerzmittel Roxy gehen mit den Geschwistern Ivy und Isaac eine toxische und totbringende Beziehung ein, die wachrüttelt und auf einfühlsame Weise zeigt, wie schrecklich und gefährlich jegliche Art von Suchtmittel sind und wie schnell es oft passieren kann, dass man von diesen abhängig wird. Ein spannendes und mitreißendes Buch, das unter die Haut geht und Augen öffnet und welches die Leser*innen sicher so schnell nicht vergessen werden.
Ich vergebe 4,5/5 Flügeln für diese interessante und extrem wichtige Geschichte!
Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In
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eventuell auch zu weiteren Romanen.
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