Das Herz ist wie ein Buch, manche dürfen einen Moment darin blättern, einige
dürfen es sich für eine gewisse Zeit ausleihen, aber nur ganz wenigen schenkt man es!

Nenn mich Löwe - Camilla Chester - Rezension

Verlag: Magellan
Hardcover
ISBN: 978-3-7348-4112-5
 Seiten: 189
Preis: 15,00 €
Übersetzung: Pia Jüngert
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Leo wünscht sich nichts sehnlicher als einen Freund oder eine Freundin. Als Richa mit ihrer Familie ins Nachbarhaus zieht, Leo mit Fragen löchert und generell pausenlos redet, ist dieser ziemlich perplex. Da es das Mädchen nicht zu stören scheint, dass Leo nicht antwortet, entspannt sich dieser Zusehens. Leo beschließt Richa, die er von der ersten Begegnung an ziemlich gerne mag, einen Brief zu schreiben und zu erklären, warum er nicht mit ihr sprechen kann. Richa reagiert allerdings anders als erwartet und gesteht Leo, dass sie nicht lesen kann. Leo beschließt Richa auf seine Art zu helfen und hofft wiederum darauf, dass es ihm gelingt, mit ihr gemeinsam vor Publikum zu tanzen. 

Bereits nach dem Lesen der ersten Sätze wusste ich, dass ich mit „Nenn mich Löwe“ von Camilla Chester ein ganz besonderes Buch in den Händen halte.

Leo ist ein sehr schlauer und aufgeweckter Junge, der allerdings an "Selektivem Mutismus" leidet. Dies bedeutet, dass er es nicht schafft, außerhalb seiner Familie, die aus seiner Mama, Schwester Becka, sechzehn, und Bruder Rob, siebzehn, besteht, mit jemandem zu sprechen. Sobald er nicht von den geschützten Wänden seines zu Hauses umgeben ist, flüstert Leo seinen Familienmitgliedern auch nur leise ins Ohr. Mit allen anderen kommuniziert er entweder gar nicht, oder schreibt etwas in sein Notizbuch. Leo wünscht sich nichts mehr als einen Freund oder eine Freundin. Daher ist er überglücklich als die gleichaltrige Richa mit ihrer Familie ins Nachbarhaus zieht und nach den Sommerferien mit ihm in eine Klasse kommt. Richa plappert den ganzen Tag und stellt viele Fragen, die sie sich zum Teil selbst beantwortet, da Leo nicht mit ihr spricht. Dies stört Richa zu seiner Verwunderung allerdings gar nicht, sie fühlt sich in Leos Gegenwart sichtlich wohl.

So beschließt Leo ziemlich bald, Richa einen Brief zu schreiben und ihr darin zu erklären, warum er mit ihr oder generell mit Fremden, nicht sprechen kann. Richa reagiert allerdings ganz anders als gedacht und auch widersprüchlich auf seinen Brief. Als Richa ihm anvertraut, dass sie aufgrund der vielen Umzüge wegen des Jobs ihres Vaters und der damit verbundenen Schulwechsel nie lesen gelernt hat, beschließt Leo ihr zu helfen. Mit seiner wunderbar sensiblen Art gelingt ihm dies auch ziemlich gut. Die beiden Kinder sind ein Herz und eine Seele, die es immer schaffen, sich zu verständigen.

Leo und Richa nehmen in ihren Ferien am selben Tanzkurs teil. Hier ist es wiederum Richa, die sich für Leo einsetzt und ihm die Treue hält, als zwei Mädchen die Beiden auseinanderbringen wollen, da sie nur mit Richa tanzen und nichts mit Leo zu tun haben möchten. Leo ist überglücklich in Richa eine so gute Freundin gefunden zu haben. Dies will er ihr, nach einem blöden Fehler, umso mehr beweisen. Daher beschließt Leo gemeinsam mit Richa am Ende des Tanzkurses vor Publikum aufzutreten, auch wenn ihm dies bisher, bedingt durch seine „Krankheit“, noch nie gelungen ist. Ob er dies wirklich schafft, verrate ich an dieser Stelle allerdings nicht.

Ich bin rund um begeistert von diesem grandiosen und einfühlsamen Buch, das aus der Sicht von Leo, den seine Familie, unter anderem bedingt durch seine blonde Haarmähne, oft auch Löwe nennt, erzählt wird. Leo ist ein außergewöhnlicher Junge, den ich sofort sehr ins Herz geschlossen habe. Auch seine Mutter und seine älteren Geschwister, sind wundervoll und gehen ganz großartig und sehr einfühlsam mit ihrem jüngsten Familienmitglied um. Leo fühlt sich bei ihnen absolut geborgen, verstanden und natürlich geliebt, wodurch es ihm auch leichtfällt, mit seiner Familie zu sprechen. Die Drei sind immer für ihren Kleinen da und unterstützen ihn bedingungslos.

Leo lässt sich allerdings auch nie unterkriegen und begegnet seinen Klassenkameraden und auch Fremden gegenüber stets mutig, was bewundernswert ist. Bedingt durch die Erzählweise, erleben die Leser*innen die Emotionen von Leo und somit seine Art zu fühlen und zu denken ungefiltert, was absolut schön ist. So verstand auch ich den Jungen komplett und konnte all sein Handeln wunderbar nachvollziehen. 

Absolut wundervoll ist natürlich auch die Freundschaft zu Richa, die mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat und somit ganz genau versteht, wie Leo sich oft fühlt. Richa ist ein sehr ehrliches, aufgewecktes und temperamentvolles Kind. Sie sprudelt förmlich über und ergänzt Leo daher perfekt. Die Beiden sind ein tolles Team, das gemeinsam Probleme löst, selbst dann, wenn es zu Missverständnissen und/oder Streitigkeiten kommt.

Ich habe jede einzelne Zeile des Buches, das mich sehr berührt und glücklich gestimmt hat, genossen. Denn obwohl die Themen zum Teil ernst und definitiv auch tiefgreifend sind, wird alles mit einer gewissen Leichtigkeit und auch mit Humor erzählt. Denn Leo und auch Richa, sind trotz ihrer „Handicaps“ fröhliche Kinder die geborgen und geliebt aufwachsen. Dies macht beide natürlich auch stark und lässt sie in gewissen Momenten über sich hinauswachsen.   

Das Ende ist wegen mehrerer Dinge die geschehen unfassbar schön, bewegend, herzerwärmend, authentisch und so wunderbar richtig. Daher habe ich dieses Buch ganz beseelt geschlossen. 

Nenn mich Löwe“ von Camilla Chester ist ein wahrer Buchschatz, der gleichermaßen berührt und glücklich macht. Erzählt wird die Geschichte des zehnjährigen Leos, der an "Selektivem Mutismus" leidet und somit mit niemandem außerhalb seiner Familie sprechen kann. Als die gleichaltrige Richa, die wiederum nicht lesen kann, ins Nachbarhaus zieht, entsteht eine ganz besondere Freundschaft voller Vertrauen, Wertschätzung und gegenseitigem Verständnis, die auch ganz ohne Worte auskommt. Die Botschaften des Buches und das, was die beiden Kinder allen Leser*innen vermitteln, kommt tief aus dem Herzen, ist authentisch, ehrlich und wichtig. Daher spreche ich eine ganz klare Leseempfehlung aus und hoffe, dass dieses zauberhafte Buch noch von ganz vielen Menschen verstanden und gemocht wird.  

 

Somit vergebe ich 5/5 Flügeln für dieses fantastische Buch!

 


 

 

Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

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