Die Traumwelt Somna und die reale, wache Welt haben sich vermischt und sind zu einer geworden. Die Emotionen der Menschen sorgen für gefährliche Traumwandlungen, die nun überall möglich sind. Selena, Ria, ihre Freunde und Verbündeten haben Schutz in einer abgelegenen Berghütte gesucht, um dort zu beraten, wie sie gemeinsam weiter vorgehen wollen. Doch die Zeit arbeitet unaufhaltsam gegen sie, Erics Schergen sind ihnen nicht nur auf den Fersen, sie müssen auch umgehend einen Weg finden, um ihn endgültig und für immer aufzuhalten. Gelingt ihnen dies nicht, müssen die beiden Frauen gemeinsam mit Eric sterben, doch Rias und Selenas Überlebenswille ist trotz ihrer Bereitschaft das Richtige zu tun, groß.

Nach dem spannenden Ende des zweiten Bands, war ich unglaublich neugierig auf das Finale und somit auf „Lucid Fate – Was, wenn wir sterben?“ von Nina Martin.
Die Menschen sind verunsichert und haben Angst, viele haben sich an möglichst einsame Orte zurückgezogen, damit ihnen die oft recht chaotischen Traumwandlungen der anderen nichts anhaben. Der Großteil der Menschen beherrscht das Traumwandeln auch nur bedingt, so sind Hunger, Neid und Zwietracht allgegenwärtig. Das wiederum spielt Eric in die Karten der überall Friedenszonen erbauen lässt, die den Menschen vermeintlich helfen und für Sicherheit und Wohlstand sorgen sollen. Viele schließen sich ihm daraufhin nur allzu bereitwillig an und begreifen nicht, in welche Diktatur und Abhängigkeit sie sich begeben. Doch Eric hat nur ein Ziel, als Herrscher über die neue Welt regieren und noch mächtiger als ohnehin schon zu werden. Dafür ist ihm so ziemlich jedes Mittel recht.
Selena plagen unbändige Schuldgefühle, da sie Eric bei der Zerstörung der Tore geholfen hat, daher würde sie am liebsten alles rückgängig machen. Doch das ist nur dann möglich, wenn sie, Ria und Eric gemeinsam durch ein Tor gehen und dabei ihr Leben lassen. Selena ist als letzten Ausweg auch bereit dazu, doch sie möchte Mo, die sie über alles liebt, nicht verlieren. Ria macht unmissverständlich klar, dass sie sich nicht opfern möchte. So sucht das Team verzweifelt nach einem anderen Plan, der auch Gestalt annimmt. Doch dafür müssen sie nicht nur in Erics Territorium vordringen, sondern auch gewaltige Risiken auf sich nehmen, die ihnen körperlich und geistig alles abverlangen. Doch aufgeben ist nach wie vor keine Option, vor allem dann nicht, als Eric unbarmherzig zurückschlägt und Lil, Rias beste Freundin sowie Mo entführt.
Dadurch, dass die Geschichte wie gewohnt im Wechsel aus Rias und Selenas Sicht erzählt wird, erhalten die Leser*innen spannende Einblicke in deren Seelen- und Gedankenwelt. Während Ria in sich gekehrt, ruhig und nachdenklich ist, ist Selena wild entschlossen und zu allem bereit, was eine Zusammenarbeit der beiden nicht gerade einfach macht. Selena empfand ich durch ihre forsche Art ab und an ein wenig anstrengend. Sie drängt Ria regelrecht, die, was ich absolut nachvollziehen kann, natürlich an ihrem Leben hängt. Doch die Prioritäten verschieben sich, als Eric ihre Liebsten verschleppt.
Selena und Ria, die abgesehen von Eric, die einzigen Morphisten sind,
begreifen dadurch aber umso mehr, dass sie nur gemeinsam etwas bewirken können und
das wiederum, setzt uneingeschränktes Vertrauen voraus. So fechten die zwei nicht nur
reale, sondern auch innere Kämpfe aus, werden dabei aber sehr von den
Menschen an ihrer Seite unterstützt. So ist auch Yunus immer für Ria da, auch wenn deren Beziehung nach dessen Rückkehr definitiv anders ist. Und auch Mo, ist nach wie vor an Selenas Seite und steht ihr bei.
Antagonist Eric, der inzwischen mehr als Größenwahnsinnig und verrückt ist, ist über längere Zeit in keiner einzigen Szene vertreten und doch schwebt er wie ein Damoklesschwert über allem und ist dadurch allgegenwärtig. So läuft letztendlich alles auf ein Zusammentreffen mit ihm und einem finalen, entscheidenden Fight hinaus. Bis es jedoch soweit ist, liegen noch einige Herausforderungen und Hindernisse vor Ria, Selena und ihren Verbündeten. Sie trennen sich gezwungenermaßen, finden sich dabei in einer Schutz- und einer Strafzone in Berlin wieder, treffen auf alte Bekannte aus der Traumunion, die inzwischen nicht nur den Großteil ihrer Macht verloren haben, sondern sich ihnen im Kampf gegen Eric tatsächlich anschließen.
Durch all dies ist die Geschichte tiefgreifend, gefühlvoll, einnehmend und fesselnd. Ich verfolgte diese gebannt und war mehr als gespannt, wie die Autorin lose Fäden zusammenfügt und wie sie letztendlich alles zum Guten wenden würde. Ich bin mit dem Ende absolut und rund um zufrieden und glücklich, dieses geht zu Herzen und berührt. Das tut auch der grandios schöne Prolog, der bedingt durch die letzten Sätze auch noch eine Wendung nimmt, die mich schmunzeln ließ.
„Lucid Fate – Was, wenn wir sterben?“ von Nina Martin ist das wunderbare Finale einer tollen Fantasyreihe, in der die beiden Protagonistinnen und Traumgängerinnen Ria und Selena gemeinsam mit ihren Verbündeten, ein letztes Mal gegen Eric antreten müssen. Denn nur, wenn dieser aufgehalten und vernichtet wird, kann die Vermischung der Welten wieder rückgängig gemacht und die Menschheit gerettet werden. Beide gehen dabei an ihre Grenzen und darüber hinaus, finden eine gewagte Lösung, die sie in einen alles entscheidenden Showdown katapultiert, der es definitiv in sich hat. All das wiederum, bescherte mir schöne und mitreißende Lesestunden!
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