Das Herz ist wie ein Buch, manche dürfen einen Moment darin blättern, einige
dürfen es sich für eine gewisse Zeit ausleihen, aber nur ganz wenigen schenkt man es!
Mai
21
2025

The last Bookstore on Earth - Lily Braun-Arnold - Rezension

Verlag: Rotfuchs
Klappbroschur
ISBN: 978-3-7571-0196-1
Seiten: 317
Preis: 16,90 €
Übersetzung: Mareike Weber
 Mit Klick auf das Buch, gelangt ihr direkt auf die Verlagsseite!
 

Ein apokalyptischer Sturm hat die Welt heimgesucht und dieser, sowie der damit einhergehende säureartige Regen, hat unzähligen Menschen das Leben gekostet. Auch die Familie der 17-jährigen Liz ist diesem zum Opfer gefallen. Liz verschanzt sich seitdem in der nahegelegenen Buchhandlung, in der sie gearbeitet hat, sowie in der dazugehörigen Wohnung. Dort fühlt sie sich sicher, so nutzt sie den Buchladen auch als Anlaufstelle, um zu Handeln und Nachrichten der Durchreisenden weiterzugeben. Eines Tages taucht dort die flippige und selbstbewusste Maeve auf, die im Laden ebenfalls Zuflucht sucht. Zunächst vertraut Liv der Fremden nicht, doch als aufgrund einer Verkettung diverser Umstände plötzlich eine Gruppe von Menschen die Buchhandlung stürmt und diese einnehmen will, kämpfen beide gemeinsam verbissen um ihr zu Hause. Während die Teeangerinnen um ihr Leben bangen, entwickelt sich eine zarte und authentische Liebesgeschichte, die ihnen zusätzlich Kraft verleiht.  

Die Kombination Apokalypse und Buchhandlung hat mich sofort angesprochen, daher war ich extrem gespannt auf „The last Bookstore on Earth“ der Debütautorin Lily Braun-Arnold. Da die Geschichte als Cozy-Dystopie deklariert wird, habe ich keine krassen Dystopie-Szenarien erwartet und konnte mich daher voll und ganz auf das Erzählte einlassen.

Ich lernte zunächst die siebzehnjährige Liz kennen, die sich, nach dem ersten gewaltigen Sturm, der, sowie der säureartige Regen Millionen von Opfern gefordert hat, in einer Buchhandlung verschanzt. In besagtem Laden hat die junge Frau bereits vor der Apokalypse und vor Beginn ihres Studiums, als Aushilfe gearbeitet. Dort fühlt sie sich geschützt vor der nun so gefährlichen und unberechenbaren Außenwelt. Liz versucht in der Buchhandlung zu überleben und hält sich daher mit Tauschgeschäften bisher gut über Wasser. Menschen auf der Durchreise tauschen Nahrungsmittel gegen Bücher oder gegen Nachrichten, die Liz bewahrt und an die Empfänger weitergibt, sobald diese die Buchhandlung aufsuchen. So führt die junge Frau ein relativ sicheres, aber auch weitgehend einsames Leben. Denn Liz ursprüngliche Kollegin Eva, die über einen längeren Zeitraum mit ihr in der Buchhandlung und der darüberliegenden Wohnung gelebt hat, hat sie verlassen.    

So ist Liz ziemlich überrumpelt als die ungefähr gleichaltrige Maeve in der Buchhandlung auftaucht und dort, da ihr Zelt kaputt ist, ebenfalls Unterschlupf sucht. Liz traut ihr zunächst auch kein bisschen, doch dann nähern sich die beiden langsam an. Liz und Maeve sind grundverschieden, während sie eher ruhig, schüchtern und introvertiert ist, ist Maeve laut, quirlig und voller Tatendrang. Sie ist es letztendlich auch, die Liz dazu überredet neues auszuprobieren, sowie den Generator am Haus zu testen oder den Buchladen für einen kurzen Tripp, um neue Nahrungsmittel und Wasser zu besorgen, zu verlassen. Maeve versucht sogar Liz dazu zu überreden die Buchhandlung komplett aufzugeben, doch davon will diese nichts wissen. So bleibt Maeve zunächst bei ihr und es entwickelt sich eine zarte Verliebtheit. Aufgrund eines Ereignisses und angeblichen Fehlers, wird eine Gruppe von Menschen auf die beiden aufmerksam, was fatale Folgen hat. Da ein weiterer Sturm aufzieht, beschließt besagte Gruppe den Buchladen für sich zu beanspruchen, was die Vernichtung von Liz und Maeve beinhaltet. Doch die beiden wehren sich mit aller Entschlossenheit und kämpfen mit allen Mitteln um ihr kleines Reich.

Die Story ist trotz des dystopischen Settings lange Zeit eher ruhig, was ich aber genauso, auch erwartet habe. Liz, die ich trotz ihrer Naivität gerne mochte, und ihr Gefühlsleben, stehen daher auch die meiste Zeit im Fokus. Ich konnte ihre Ängste und das, was sie antreibt, absolut nachvollziehen. Und auch die Tatsache, dass sie lieber in ihrer über lange Zeit sicheren Buchhandlung bleibt, anstatt in die unbekannte und zerstörte Welt hinauszuziehen, ist ebenfalls verständlich. Dennoch tat mir Liz, die nachdem Eva für die sie ebenfalls Gefühle hegte, sie so plötzlich verlassen hat, allein dasteht, leid. Liz ist, obwohl gelegentlich Besucher auftauchen, einsam, weshalb Maeve trotzt der Schwierigkeiten, die diese auch mit sich bringt, das Beste ist, was ihr passieren konnte. Maeve packt an, ist motiviert und handwerklich begabt, weshalb sie auch die bisher entstandenen Schäden am Buchladen so weit möglich repariert. So dreht sich die Story hauptsächliche um diese kleine „Welt“, um Lizs Gefühle und auch um die Schuld, die sie plagt, da sie nicht dazu fähig war ihre Familie zu retten. In immer wiederkehrenden Rückblicken erfährt man als Leser*in, wie Lizs Leben vor dem großen Sturm war und was diese erlebt hat, das wiederum fand ich spannend. Dadurch konnte ich Liz und ihre Handlungen noch viel besser verstehen und auch nachvollziehen, warum sie manchmal lethargisch ist und bis Maeve in ihr Leben tritt, auch keine Motivation aufbringen konnte, um die Umgebung außerhalb des Buchladen zu erkunden.

Mich hätten weitere Details und Hintergründe zum großen Sturm interessiert, diese werden nur angerissen, was ich schade fand. Insgesamt hätte ich mir außerdem noch mehr Tiefgang gewünscht. Die Geschichte hat mich aber dennoch berührt, denn die Autorin beschreibt alles, vor allem die Gefühlswelt von Liz einprägsam, sensibel, authentisch und sanft. Generell ist ihr Schreibstil sehr locker und angenehm, weshalb ich nur so durch die Seiten geflogen bin.

Erst als die Gruppe von Eindringlingen das erste Mal auftaucht und im späteren Verlauf den Buchladen einnehmen will, kommen die typischen Endzeitszenarien, wie den Kampf um sauberes Trinkwasser, um einen sicheren und geschützten Platz und das nackte Überleben, zum Tragen. So sind die Schlusskapitel entsprechend packend und mitreißend. Liz wird durch all die Geschehnisse definitiv erwachsen, sie beginnt zu reflektieren und will, für ihr weiteres Leben mit Maeve auch etwas ändern, was mir gut gefiel.   

Auch das Ende ist schön und vor allem auch rund um passend, sodass mich dieses zufrieden zurückließ. 

The last Bookstore on Earth“ von Lily Braun-Arnold ist ein Einzelband und Debüt der jungen Autorin. Sie erzählt die emotionale Geschichte der siebzehnjährigen Liz, die sich nach dem großen Sturm, der ihre komplette Familie ausgelöscht hat, in einem Buchladen verschanzt und dort weitestgehend zurückgezogen lebt. Durch den Handel mit den unterschiedlichsten Menschen, die den Buchladen besuchen, wird Liz mit Nahrung versorgt, sodass es für sie keinen Grund gibt, ihren Zufluchtsort zu verlassen. Erst als die aufgeweckte und taffe Maeve ebenfalls Unterschlupf im Buchladen sucht, wird Lizs bisher ruhiges und geregeltes Leben erneut auf den Kopf gestellt. Es kündigt sich nicht nur ein weiterer Sturm an, der der Buchhandlung massiv schaden könnte, eine kleine Gruppe beansprucht diesen auch plötzlich für sich. So muss Liz, gemeinsam mit Maeve, zu der sie sich sehr hingezogen fühlt, nicht nur um ihre neu gewonnene Liebe, sondern auch um das nackte Überleben und um ihr Zuhause kämpfen, was die bisher eher lethargische und introvertierte Teenagerin über sich hinauswachsen lässt. Auch wenn ich mir noch etwas mehr Tiefe und weitere Hintergrundinformationen gewünscht hätte, hatte ich tolle, emotionale und einnehmende Lesestunden. 

 

Daher vergebe ich 4/5 Flügel/Schwingen für dieses tolle Cozy-Dystopie-Buch! 

 



 

 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich danke dir für deinen Besuch und würde mich sehr über einen Kommentar freuen.


Mit dem hinterlassen eines Kommentars, erkennst du die Speicherung deiner personenbezogenen Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) sowie eine eventuelle Nutzung und Weiterverarbeitung z. B. für Statistiken durch Google oder andere Firmen an. Nähere Informationen dazu erhältst du in der DATENSCHUTZERKLÄRUNG .