Das Herz ist wie ein Buch, manche dürfen einen Moment darin blättern, einige
dürfen es sich für eine gewisse Zeit ausleihen, aber nur ganz wenigen schenkt man es!

Fräulein Florentines Gespür für Mord - Alexandra Fischer-Hunold - Rezension

Verlag: ueberreuter
Klappbroschur
ISBN: 978-3-7641-7143-8
Seiten: 217
Preis: 13,90 €
Übersetzung: -
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 Die 17-jährige Florentine Falkenberg schleicht sich heimlich, da Frauen im wilhelminischen Zeitalter nicht studieren dürfen, und in Männerkleidung in die Berliner Charité, da sie die Medizin seit jeher fasziniert. Außerdem ist die Fabrikantentochter ein großer Krimifan, sodass sie gerne beide Leidenschaften miteinander verbindet. Daher hat Florentine im Obduktionssaal bereits einige Leichen gesehen, weshalb es sie auch nicht schockiert, auf der Hochzeit ihrer Cousine Charlotte einem Mordopfer gegenüberzustehen. Für Florentine ist schnell klar, dass sie unbedingt herausfinden muss, wer den frisch gebackenen Bräutigam ermordet hat, weshalb sie gemeinsam mit ihrer Zofe, voller Tatendrang ermittelt. 
 

 Da ich die Bücher von Alexandra Fischer-Hunold total gerne lese, habe ich mich unglaublich auf "Fräulein Florentines Gespür für Mord" gefreut. 
 
Die siebzehnjährige Florentine, die im späten 19. Jahrhundert in Berlin lebt, ist ein quirlige junge Frau, die definitiv nicht heiraten, dafür aber studieren möchte. Daher schleicht sie sich bereits heimlich und in den Männerklamotten ihres großen Bruders in die Berliner Charité. Dort bekommt sie im Obduktionssaal regelmäßig Leichen zu Gesicht, sodass Florentine dieser Anblick vertraut ist. Dennoch ist es anders, auf eine Leiche zu stoßen, die ihren letzten Atemzug tut während sie auf diese stößt. Zusätzlich spannend wird es, als der Bräutigam Florentine nicht nur etwas zuhaucht, sondern ihr auch eine Schatulle mit einem Schlüssel "übergibt". 
 
Für Florentine, die auch ein absoluter Kriminologie-Fan ist, ist sofort klar, dass sie aufklären muss, wer Amadeus Graf von Lauenburg kaltblütig ermordet hat. Zum einen natürlich weil sie den Fall unbedingt lösen möchte und zum anderen ist ihr Bruder Leopold bereits wenige Stunden später der Hauptverdächtige. Da er und Charlotte verliebt sind und daher auch heimlich eine Beziehung geführt haben, bekundet Leopold in seiner Verzweiflung öffentlich seine Gefühle für Charlotte, was somit nun die komplette Hochzeitsgesellschaft weiß. Daher hat er, zumindest in den Augen der Justiz, das entsprechende Mordmotiv. 
 
So beginnt Florentine zu ermitteln, meist an ihrer Seite ihre ein Jahr jüngere, clevere Zofe Elise sowie Josefine, Florentines kleine Schwester, die zu Hause die Augen offen hält. Denn nach Charlottes Verlust zieht Florentine mit Elise für einige Tage zu ebendieser, um ihr beizustehen. Da die Hochzeit vollzogen wurde und Charlotte daher auch die rechtmäßige Erbin ist, wohnt sie nun, gemeinsam mit der Schwester des Verstorbenen, in dessen Anwesen. Somit leben auch Florentine und ihr Dienstmädchen direkt im Zuhause des Opfers und können so ohne elterliche Fürsorge in Ruhe ermitteln. Daher stoßen die beiden schnell auf eine Spur und wissen bald, was der Schlüssel öffnet. Dennoch gibt es noch einige Ungereimtheiten denen die zwei, und ganz besonders Florentine, auch weiterhin folgt. Florentine legt sich versehentlich auch mit einer Geheimgesellschaft, der auch Amadeus angehörte an und muss ganz die Tochter aus gutem Hause, an Abendgesellschaften teilnehmen. Außerdem versucht sie ein Duell im Morgengrauen zu verhindern, schleicht sich, auch als Botenjunge Gustav, nicht nur einmal nachts heimlich aus dem Haus und will unter allen Umständen Leopolds guten Ruf und den der gesamten Familie Falkenberg wiederherstellen. 
 
Als Florentine Hilfe benötigt, wendet sie sich an Maximilian Winterfeld, Verleger des Hauptstadt-Kurier, für dessen Zeitung sie nicht nur unter dem Decknamen Schattenfeder Artikel veröffentlicht sondern für den sie auch schwärmt. Da Maximilian auch Leopolds bester Freund und ein großer Fürsprecher der Unabhängigkeit von Frauen ist, kann sie sich auf ihn in jeglicher Hinsicht verlassen. Ein zweiter junger Mann weckt ebenfalls Gefühle in Florentine, doch da sie unabhängig bleiben möchte, gibt es keine weitere Lovestory in der Geschichte. Florentines Eltern wünschen sich zwar sehr, ihre Tochter alsbald in guten Händen zu wissen, doch ob dies geschieht, bleibt unbeantwortet, ist aber recht unwahrscheinlich. 
 
Charlotte, die aufgrund ihres sehr entfernten verwandtschaftlichen Verhältnisses eigentlich gar nicht Florentines Cousine ist, soll dieser, aufgrund des tadellosen Verhaltens als Vorbild dienen. Daher waren die beiden Frauen bisher auch nicht sonderlich eng befreundet, was sich ändert, als Florentine bei Charlotte wohnt und sie in jeglicher Hinsicht unterstützt.  
 
Ich liebe den Humor von Alexandra Fischer-Hunold sehr, so musste ich während des Lesens auch mehrfach grinsen. Außerdem hat sie ein absolutes Händchen für tolle Charaktere, die sich in ihren Büchern meist zuhauf tummeln. Die clevere, mutige und lebenslustige Florentine habe ich daher auch von Anfang an sehr ins Herz geschlossen. Sie lässt sich von den Zwängen des 19. Jahrhunderts nicht aufhalten und lebt ihr Leben heimlich, als Studentin, Artikelschreiberin, Botenjunge und Detektivin, ohne ihre restlichen Pflichten, die sie, aus Dankbarkeit gegenüber ihrer Eltern, ebenfalls gewissenhaft erfüllt, zu vernachlässigen. Außerdem ist Florentine um einiges schlauer als der hiesige Polizeidirektor, der es sich mit den dürftigen Beweisen, die für Leopolds Schuld sprechen, viel zu einfach macht. 
 
Auch die anderen Charaktere sind großartig und herrlich verschieden. Dienstmädchen Elise, die erst seit Kurzem für die Falkenbergs arbeitet, ist zunächst geschockt von Florentines vielfältigen und weitläufigen Interessen, dann aber mit Feuereifer dabei. Auch Maximilian ist wundervoll und dank seiner tollen Art und durch seine Denkweise ein Mann, in den man sich verlieben kann. Und auch Florentines elfjährige Schwester Josefine ist toll, sie ist wissbegierig und stets froh, wenn sie sich einige Zeit aus den Fängen ihrer Lehrerin befreien kann.
 
In der Regel weiß ich, auch wegen der Vielzahl an Figuren und somit auch potenziellen Tätern selten gleich, wer der Mörder/die Mörderin ist. Doch hier war es mir sofort klar, was ich zwar schade fand, mir aber dennoch die Lesefreude nicht verdorben hat. Ich hatte viel Spaß mit der Story und fieberte, auch wegen eines zusätzlichen sehr interessanten Aspekts, stets mit. Auch die letztendliche Auflösung gefiel mir. Nur das Ende an sich, war mir etwas zu abrupt und tatsächlich auch zu offen. 
 

 "Fräulein Florentines Gespür für Mord" von Alexandra Fischer-Hunold ist ein herrlich humorvoller und mitreißender Cozy-Crime Roman der im 19.Jahrhundert spielt. Die siebzehnjährige Florentine entzieht sich vielen Konventionen, die zu dieser Zeit für junge Frauen galten. Sie nimmt heimlich als Mann verkleidet an medizinischen Vorlesungen an der Uni teil, schreibt unter einem Pseudonym Artikel für ein Stadtmagazin, ist nachts als Botenjunge unterwegs und ein großer Kriminalfan. Als der Mann von Florentines Cousine Charlotte an deren Hochzeit kaltblütig ermordet wird und ihr Bruder als Hauptverdächtiger gilt, beginnt sie gemeinsam mit Dienstmädchen Elise zu ermittelt, um den wahren Täter zu überführen und ihren Bruder vor einem langjährigen Gefängnisaufenthalt zu bewahren. Mit viel Geschick, Cleverness und Tatendrang, findet Florentine nicht nur heraus, warum Amadeus sterben musste, sondern deckt auch noch ein ganz anderes Geheimnis auf. Ich hatte wieder viel Freude beim Lesen und gemeinsamen ermitteln, auch wenn ich dieses Mal leider bereits sehr schnell wusste, wer die Tat begangen hat. Und auch das Ende ist für mich nicht ganz stimmig, da es zu plötzlich kam und einige Dinge offen blieben. Nichtsdestotrotz kann ich auch dieses Buch absolut empfehlen, da der Humor Weltklasse ist und man die Charaktere absolut ins Herz schließt.  
 
 

 Daher vergebe ich 4/5 Flügel/Schwingen für dieses tolle Cozy-Crime Buch!
 
 
 
 

 
 
 
 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.   

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