Das Herz ist wie ein Buch, manche dürfen einen Moment darin blättern, einige
dürfen es sich für eine gewisse Zeit ausleihen, aber nur ganz wenigen schenkt man es!

Lichter unter London 1 - Verlorene Städte - Anne Herzel - Rezension

Verlag: crosscult
Klappbroschur
ISBN: 978-3-98666-665-1
Seiten: 346
Preis: 18,00 €
Übersetzung: -
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In den 90er Jahren wurde unter London ein gigantisches Höhlensystem, der Höllenschlund genannt, jenseits der U-Bahn-Tunnel, das tausende von Metern in die Tiefe reicht, entdeckt. Maeve O’Sullivan die an der University of Dublin studiert, da sie eine Mudlark und somit eine Tiefenschürferin werden möchte, ist fasziniert von den gigantischen Katakomben, die noch längst nicht vollständig erforscht sind. Aufgrund einer Wette mit einem Kommilitonen, begibt sich Maeve in die Tunnel und verirrt sich. Sie gelangt immer tiefer in dieses gigantische und verworrene Netzwerk hinein, trifft auf gefährliche Pflanzen und wandernde Steine und wird letztendlich vom Wächter, einer gigantischen Kreatur, angegriffen und von dem geheimnisvollen Blaise gerettet. So gelingt Maeve zwar vorläufig die Flucht vor der Kreatur, dennoch wurde sie vom Wächter mit einem Zeichen versehen, dass es ihr unmöglich macht, wieder an die Oberwelt zurückzukehren. Gemeinsam mit Blaise reist sie in die Tiefe um dort, ganz unten, Heilung zu finden. 

Da mich die Inhaltsbeschreibung von „Lichter über London – Verlorene Städte“ von Anne Herzel sofort fasziniert hat, war ich sehr gespannt auf diesen ersten Band.

Da es Studentin Maeves Ziel ist eine Mudlark und somit eine Tiefenschürferin zu werden, studiert sie „Katakombenforschung“. Als sie daher mit einem Mitstudenten eine Wette eingeht und somit aus dem Höllenschlund, ein in den 90er Jahren entdecktes, viele tausende Meter in die Tiefe reichendes Höhlensystem unter London, einen Splitterkristall holen soll, schließt sich Maeve kurzerhand einer Führung durch die obere Ebene an und besteigt somit die Katakomben. Um besagten Kristall zu bekommen, schleicht sie sich in einem unbeobachteten Moment davon und bewegt sich daher außerhalb der erlaubten Führungsrute, mit fatalen Folgen. Maeve verirrt sich in dem gigantischen Netzwerk, denn dort in der Tiefe, gibt es nicht nur wandernde Wände, sondern auch gefährliche Pflanzen und Wesen. Die Studentin trifft zu ihrem Glück auf einige Mudlark die auch bereit sind, sie in einigen Tagen sicher an die Oberfläche zu bringen. Doch dann wird die kleine Gruppe vom sogenannten Wächter, einer gefährlichen Kreatur angegriffen und Maeve von den anderen getrennt. Dadurch wird Maeve, ehe sie von dem geheimnisvollen Blaise gerettet wird, von besagtem Wächter mit seinem Zeichen, das eine Wunde hinterlässt, gebrandmarkt. So bietet Blaise Maeve letztendlich an, mit ihr in die unteren Ebenen zu reisen, denn dort, könnte sich die einzige Chance auf Heilung befinden.

Die von Anne Herzel erdachte Welt unter London ist unglaublich faszinierend, fantasievoll, atemberaubend und gleichermaßen auch gefährlich. Dort gibt es nicht nur Splitterkristalle, für die die Menschen bereit sind, Geld auszugeben, sondern noch weitaus machtvollere Kristalle und Ressourcen, die es für die Mudlark gilt zu bergen und zu erforschen. Und auch wenn es dort unten in der Tiefe viele mächtige Kreaturen gibt, gegen die es schwer ist als Mensch anzukommen und dort somit auch überall Gefahren lauern, ist Maeves Studiengang sehr beliebt, denn jeder Tiefenschürfer möchte von all den verborgenen Schätzen nicht nur gut leben können, sondern auch die/der erste sein, die/der etwas noch Bahnbrechenderes entdeckt. So sind die Katakomben, die insgesamt sieben Tiefenschichten umfassen, mit ihrer einzigartigen Pflanzen- und Tierwelt wunderschön und absolut einmalig, aber definitiv auch tödlich.

Durch Blaise, der bereits mehrere Jahrzehnte in der Unterwelt lebt, erhält Maeve allerdings ganz andere Einblicke in das bisher nur aus der Theorie gekannte Höhlensystem, das selbst auch ein Eigenleben führt. Sie lernt unter anderem auch ein komplettes Volk aus Unterweltlern kennen und schließt besonders eine von ihnen sehr in Herz und trifft auch auf viele Tiere, die spezielle und einzigartige Fähigkeiten besitzen. Dadurch sieht Maeve den Höllenschlund mit ganz anderen Augen und ihr wird mehr als deutlich bewusst, wie viel Schaden die bisher gierigen und nicht zu bremsenden Schatzsucher bereits angerichtet und wie viel des kostbaren Lebensraums diese, zum Teil unwiderruflich, zerstört haben. Das hat auch mich sehr berührt und bewegt, daher konnte ich das Buch auch kaum aus der Hand legen. 

Das hatte allerdings noch mehrere Gründe, denn auf jeder Ebene, die Maeve und Blaise, zum Teil in menschlicher und zum Teil in tierischer Begleitung zurücklegen, gibt es so viel zu entdecken, was absolut fantastisch und genial ist. Denn jede Ebene ist nicht nur von der Struktur, der Flora- und Fauna sowie von der Wasserwelt, anders als die darüberliegende, jede birgt auch ihre eigenen Gefahren und Geheimnisse. Genial sind auch die Energiekristalle die für alles Lebende nicht nur die Sonne ersetzen, sondern auch eine heilende und enorm kraftspendende Wirkung haben. Das von der Autorin kreierte und rund um geniale eigenständige Ökosystem ist unglaublich und war, bevor es von den Menschen immer mehr zerstört wurde, auch in absolutem Einklang.

Außergewöhnlich ist auch Blaise, denn auch er verbirgt so einige spannende Dinge, die nach und nach gelüftet werden, als der Maeve davon erzählt. Zum Teil konnte ich diese erahnen, doch Blaise Existenz ist noch deutlich komplexer, was mir unglaublich gut gefiel. Auch Maeve kann sich ihm mit der Zeit bedingungslos öffnen und von ihren Traumata aus der Vergangenheit berichten, was beide sehr zusammenschweißt und die ersten zarten Gefühle weckt. Diese entwickeln sich sehr langsam, was aufgrund der ungewöhnlichen Situation in der sich die beiden gemeinsam befinden, wunderbar passend ist. Ich mochte Maeve von Beginn an gerne, auch wenn sie stellenweise definitiv naiv ist, sie verändert sich aber sehr zum positiven, was all den Erlebnissen geschuldet ist, aber dennoch unglaublich schön mitzuverfolgen war. Der mysteriöse Blaise hat es mir sofort angetan. Er nimmt Maeve wie sie ist, hilft ihr und steht ihr stets bei, was umgekehrt schönerweise auch der Fall ist, und kämpft unerschütterlich für das, was ihm wichtig ist.  

Im weiteren Verlauf erfährt man nicht nur mehr über den Wächter, was herrlich spannend ist, sondern auch über das Zeichen das Maeve dank ihm trägt und das verhindert, dass sie die Katakomben verlassen kann. Die Story ist daher durchweg mitreißend und fesselnd, sie bietet viel Abwechslung und packende Szenen, was ich großartig finde. Die Atmosphäre ist düster und fesselnd, denn nicht nur Maeves Leben, sondern auch das aller Unterweltler ist in großer Gefahr. 

Dementsprechend ist auch das Ende großartig und macht unglaublich neugierig auf Band zwei, den ich sofort im Anschluss an den ersten gelesen habe. 

Lichter über London – Verlorene Städte“ von Anne Herzel ist der erste Band einer unfassbar schönen, einnehmenden, düsteren und gefühlvollen Dilogie. Als Studentin Maeve, die „Katakombenforschung“ als Hauptfach an der Uni belegt hat und somit Mudlark werden möchte, das gewaltige Höhlensystem unter London das erste Mal betritt und sich dort nicht nur verirrt, sondern auch vom sogenannten Wächter, einer gefährlichen Kreatur, gezeichnet wird, beginnt nicht nur ein Wettlauf gegen die Zeit, sondern auch eine spannende Reise in die ersten Ebenen dieser ungewöhnlichen Unterwelt. Maeve lernt nicht nur die dort lebendenden Unterweltler kennen, sie erlebt auch die einzigartige und gefährliche Schönheit der Tier- und Pflanzenwelt hautnah. Dies verändert nicht nur Maeves Sicht und ihren Glauben, sie will diese einzigartige Welt beschützen. Damit ihr dies gelingen kann, muss sie allerdings zunächst ihr Mal wieder loszuwerden, was sie und ihren Begleiter Blaise, einen Menschen, der bereits seit einigen Jahrzehnten in den Katakomben legt, in einige Lebensgefährliche Situationen bringt. Das wiederum bescherte mit spannende und mitreißende Lesestunden. 

 

Daher vergebe ich 5/5 Flügel/Schwingen für diesen großartigen Auftaktband! 

 


 

 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor, sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.    

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